Pilates auf der Nordseeinsel Juist

Auf der Nordseeinsel Juist kann man wunderbar zu Ruhe kommen. Das steht fest. Aber wie wäre es, den Strandurlaub mit Yoga und Pilates zu kombinieren? So kannst du alleinsein, wenn du möchtest und die Insel erkunden. Und triffst dich jeden Tag mit anderen Kursteilnehmern zum Training. Lest hier über meine Erfahrungen mit dem Juistretreat und kommt im Juni 2020 unbedingt mit auf die Insel! Alle Infos findet ihr am Ende des Artikels.

Stell dir vor: Du hast Urlaub und Yoga und Pilates und Strand – alles in einem! Klingt fantastisch, dachte ich als ich zum ersten Mal vom Juistretreat von MeinPilates Aachen gehört habe. Das Konzept funktioniert so: Du kümmerst dich selbst um die Anreise und die Unterkunft auf der Insel. Und vor Ort bekommst du jeden Tag Pilates und Yoga-Unterricht beim Juist-Retreat an der Nordsee

In den Osterferien 2018 reise ich Ende April zum zweiten Mal auf die Insel.

Nordsee Indel Juist
Juister Strand

Die Anreise und die Gruppe

Schon auf dem Schiff nach Juist steigt die Vorfreude. Die Sonne lacht, das Boot wiegt sich langsam in Richtung Insel und das Wasser glitzert. Auf einmal stehen fünf Mädels neben mir am Tisch und fragen, ob sie sich dazusetzen dürfen. Na klar – das dürfen sie! Das Boot ist sehr voll – es sind Osterferien. Wir wechseln drei Worte und stellen kurz darauf fest, dass wir alle am Juistretreat teilnehmen. Was für ein Zufall! Die restliche Fahrt unterhalten wir uns über das was da wohl auf uns zukommt. Zwei der Frauen sind schon zum zweiten Mal dabei und haben diesmal noch mehr Freundinnen eingepackt – weil es ihnen beim letzten Mal so gut gefallen hat. Das spricht für den Retreat, denke ich bei mir.

Auf der Insel angekommen, bezahle ich sofort meinen Gästebeitrag. Das könnte ich zwar auch noch später im Rathaus oder im Schwimmbad machen, aber ich wollte es gern aus dem Kopf haben.

Juist Kutsche
Auf Juist gibt es keine Autos…

Ein paar Pferdekutschen sammeln Gäste ein, um sie zu ihren Unterkünften zu bringen. Denn auf Juist gibt es keine Autos. Der Geruch nach Salz, Meer und Sonne mischt sich mit den Pferdeäpfeln auf der Straße. Und das Hufgeklapper der Pferde sagt mir: Das ist Juist! Der Urlaub hat begonnen.

Strand Nordsee Juist
Meerige Aussichten auf Juist

Die Kurse: Yoga und Pilates

Auf unserem Stundenplan stehen Yoga und Pilates. Wir treffen uns im wunderschönen Yoga-Raum Juist, denn hier werden die Stunden stattfinden.

Yogalehrerin ist Amelie Vesper. Mit ihr startet auch der erste Kurs in unserem Retreat. Mit einer unglaublich angenehmen Stimme leitet uns Amelie durch den Kurs. Jeden Tag gibt sie der Stunde einen anderen Fokus. Mein Highlight ist der Tag, an dem es um Dankbarkeit geht.

Im Hintergrund läuft entspannende Musik. Wir machen viele Bewegungen, um das Herz zu öffnen. Und drehen unsere Brust in Richtung Himmel.

Der wunderschöne Raum für Pilates und Yoga beim Juist-Retreat an der Nordsee

Komplett im Hier und Jetzt sein

Ich bin komplett im Hier und Jetzt und genieße jede Sekunde. Wie sehr hatte ich dieses Gefühl vermisst! Die Bewegungen fließen, der Körper entspannt sich und kommt immer mehr auf der Insel an. Ehe mich mich versehe, liege ich in der Schlussentspannung und bin voller Dankbarkeit: Für den Moment, den Urlaub auf der Insel und die Vielfalt in meinem Leben.

Die meisten Teilnehmerinnen sind mit einer der beiden Disziplinen – Yoga oder Pilates – vertrauter als mit der anderen. Und sie sind überrascht wieviel Spaß ihnen die unbekannte Disziplin macht. Am Ende der Yoga-Einheiten sagen viele der Teilnehmerinnen zu Amelie, dass sie in Zukunft öfter bei ihr Yoga machen wollen. Und, dass ihr Bild von Yoga komplett verändert haben. Was für ein Kompliment! Und ich bin der gleichen Meinung: Ich bin schon lange Yoga-Fan und habe mich bei Amelie auch komplett wohlgefühlt.

Pilates und Yoga beim Juist-Retreat an der Nordsee

In diesem Jahr ist Jeannine Buchmann unsere Pilates-Trainerin. Denn Carolin Meisel, die den Juistretreat organisiert, ist im neunten Monat schwanger. Und kann daher diesmal leider nicht dabei sein. Dafür ist die Insel einfach zu weit vom Festland entfernt. Wir vermissen Caro und sind gleichzeitig froh, dass sie sich um sich selber und das kleine Wesen in ihrem Bauch kümmert.

Und mit Jeannine hat sie für eine wundervolle Vertretung gesorgt. Sie empfängt uns mit einem herzlichen Strahlen im Gesicht und gibt uns sofort das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Das sind wir definitiv: Jeannine unterrichtet seit vielen Jahren Pilates und war die erste Trainerin, die bei Carolin im Studio gearbeitet hat. Und die beiden haben die gleiche Ausbildung genossen.

Jeannine leitet ihre Pilates-Stunden locker, kreativ und fröhlich. Und gibt uns zwischendurch immer wertvolle Tipps. Sie erklärt zum Beispiel die Hintergründe zu unseren Übungen, damit jeder weiß was er gerade tut. Und was es ihm für den Alltag im Büro bringt.

Juist Strand
Erst Yoga und Pilates – danach unendliche Strandspaziergänge
Sonnenuntergang Strand Juist
Der Strand ist auch abends eine Wucht!

Jeden Tag steigern sich die Teilnehmer

Teilnehmerin Ines sagt hinterher begeistert, dass sie durch die vielen Erklärungen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen von Jeannine vieles im Pilates nun endlich richtig verstanden hat. Und Jeannine selbst erzählt am Ende des Retreats strahlend, dass sie es total genossen hat, die Verbesserungen bei den Teilnehmerinnen zu sehen. Das lag vor allem daran, dass die Gruppe konstant dieselbe war und sich alle miteinander steigern und das Wissen vertiefen konnten.

Am Ende wollen alle Teilnehmerinnen so schnell wie möglich wieder eine Pilates-Session mit Jeannine – trotz Muskelkater. Ich auch.

Strandkorb Juist
Juister Strand im Frühling

Juist erleben

Morgens und abends finden die Yoga- und Pilateskurse statt. Dazwischen ist viel Zeit, um die Insel zu erkunden. Und wer möchte kann viel Zeit mit sich selbst verbringen. Ich möchte – deshalb bin ich hier. Das Schöne an der Kombination mit den Kursen ist aber, dass man nicht alleine sein muss. Es gibt immer Anschluss und offene Menschen, die sich freuen mit dir ins Café zu gehen. Oder am Meer zu spazieren.

Du hast die Wahl – und das ist der Luxus! Jeden Tag kannst du in dich hinein fühlen wonach dir heute ist: Wanderung, Spaziergang, shoppen, schwimmen, oder warme Waffel im Café?

Juister Strand Nordsee Strandkorb
An diesem Strand ist immer genügend Platz!

Schwimmbad, Strand oder Waffel?

Egal ob Schwimmbad oder Strand: Es zieht mich nach dem Unterricht meistens ans Wasser. Ich spaziere stundenlang alleine am Strand entlang und bin froh, dass meine gelbe Regenjacke auch den kühlen Wind abhält. Bei besonders viel Wind fliegen Kite-Surfer über das Wasser und springen über die Wellen. Und ich bewundere sie bis mein Gesicht anfängt zu frieren und ich weitergehen möchte.

Aufwärmen bei Waffeln

Der Spaziergang bis Loog dauert am Strand entlang eine gute halbe Stunde, wenn man sich nicht beeilen möchte. Dort angekommen treffe ich mich mit Jeannine. Wir trinken Tee, beobachten den Regen und sinnieren über das Leben. Und ein paar Stunden später gönnen wir uns eine leckere Waffel mit Vanilleeis und heißen Kirschen. Urlaubsfeeling pur. Bevor wir zu tief in die Stühle sinken, machen wir uns gemeinsam auf den Rückweg. Es hat aufgehört zu regnen und die Sonne klettert hinter den Wolken hervor. Sogar die Möwen freuen sich über diesen Anblick und fliegen aufgeregt über den Strand.

Juist Waffeln Restaurant
Loogster Stuv

Am Nachmittag gönne ich mir einen Mittagsschlaf. Weil ich es kann. Die Zeit erlaubt mir nach den Sinnen zu leben. Der absolute Luxus wie ich finde. Und danach lese ich in einem Roman und tauche ab in fremde Welten. Ich liebe Bücher und doch nehme ich mir im Alltag viel zu selten Zeit dafür, ein ganzes Buch zu lesen. Im Urlaub lese ich dafür jede Sekunde: Am Bett, an eine Düne gekuschelt am Strand oder im Café. Zeit zum Träumen! Zeit zu sein.

Unterkünfte auf Juist

Diesmal wohne ich im Haus Wolf. Das ist eine kleine Pension mit mehreren Zimmern, einer Gemeinschaftsküche und einem Essensraum. Mein Doppelzimmer befindet sich im zweiten Stock. Gleich gegenüber ist eine Dusche und daneben eine Toilette. Das Zimmer ist geräumig und das Bett unfassbar gemütlich. Ein Ort zum Wohlfühlen. Ich habe mich für diese Unterkunft entschieden, weil die Restaurants auf Juist teuer sind (Inselpreise). Und ich nicht jeden Tag auswärts essen möchte. Und ich bin froh über die Wahl. Ich decke mich einmal im Supermarkt ein und kaufe Pasta, Brot, Käse und Müsli. Und davon lebe ich sechs Tage lang. Stundenlang sitze ich im Essensraum, genieße jeden Bissen und lese in meinem Buch. Und am Ende fühle ich mich hier richtig zu Hause.

Nur am letzten Abend gehe ich mit Pilates-Trainerin Jeannine im Piratennest essen. Es gibt hauchdünne, leckere Pizza mit Tomaten und Rucola. Saulecker! Und danach treffen wir uns mit den anderen Kursteilnehmerinnen in einer Bar – im Köbes. Und feiern unseren Abschied. Dieser Köbes ist ein ulkiger Laden. Am Wochenende tanzen hier die Kurgäste auf der Theke. Und auf Wunsch wird hier der Song „Er hat mich geliebt“ von Bettina Storm gespielt und laut aufgedreht. Und zum Refrain werden die Lampen über der Theke geschaukelt. Ein unvergesslicher Moment!

Juist Nordsee Haus
So viele süße Häuschen, in denen wir wohnen können!

Für wen lohnt sich der Juist-Retreat?

Wer schon immer mal seinen Urlaub mit ein bisschen Yoga oder Pilates verbinden wollte, der sollte unbedingt mitkommen. Die Kombination aus dem entspannten Leben auf der Insel und dem Stundenplan mit den Yoga- und Pilates-Stunden ist perfekt für alle, die sich gerne auch im Urlaub etwas bewegen. Und dennoch zwischendurch genug Zeit haben wollen, um zu entspannen und die Insel kennenzulernen. Denn die Unterrichtsstunden sind so gelegt, dass tagsüber genug Zeit ist – auch für längere Ausflüge.

Einige Teilnehmer hatten am Anfang Angst, dass es zu anstrengend werden könnte: So viel Pilates und Yoga jeden Tag. Juliane hat am Ende der Reise gesagt, dass sie überrascht war und es wirklich gut machbar fand. Viel eher – so meinte Ines – könne man sich gar nicht vorstellen in den Alltag zurückzukehren. Und dem Körper NICHT mehr jeden Tag seine Einheit Yoga und Pilates zu gönnen. Das macht süchtig. Und wir waren alle keine Vollprofis.

Alle Teilnehmer haben die viele Bewegung genossen.

Auf Juist ticken die Uhren anders – das habe ich vorher öfter gehört und es stimmt total. Der Körper stellt sich nach kurzer Zeit um auf Ruhe, kein Lärm und frische Meerluft. Und fährt herunter. Das ist ein unglaublich entspannendes Gefühl. Lass dich auf die Insel ein, lass dich treiben und du kannst hier eine unglaubliche Zeit erleben.

Bei der Abreise tönt – wie jedes Mal – James Last aus den Boxen des Schiffes. Und ich bekomme wieder diese Gänsehaut. Wie wird es wohl sein zurück an Land? Und wann werde ich wieder so viel Zeit für mich haben? Während das Schiff ablegt, hoffe ich, dass ich in Zukunft nochmal bei einem Retreat von MeinPilates dabei sein kann.

Nordseeinsel Wellness Yoga Pilates
Strandkorb-Party am Juister Strand

Tipp & Facts: Juist-Retreat im Juni 2020

Der nächste Juist-Retreat von MeinPilates findet vom 07. bis zum 13. Juni 2020 statt! Alle Infos findet ihr hier.

Meldet euch jetzt an und schreibt Carolin über MeinPilates eine E-mail! Viele Plätze sind schon jetzt vergeben. Lasst euch diese Chance nicht entgehen! Bei großer Nachfrage könnte es auch im Herbst 2020 noch einen weiteren Retreat geben.

Das ist eure Möglichkeit eine Auszeit am Meer mit einem Yoga und Pilates-Urlaub zu verbinden. Ein Jahr Vorfreude auf Juni 2020. Wer kommt mit?

Vielen Dank an MeinPilates für die Einladung zum Juist-Retreat 2019.

Nordsee Wellness Juist Sonnenuntergang
Juister Abendsonne

Faszination Flughafen – der Ort der echten Emotionen

Ich habe eine Schwäche für Flughäfen. Denn sie sind wie eine große Tube voller Emotionen: So viele Menschen, die sich wiedersehen oder verlassen auf einem Haufen. Wunderschön und echt!

Mit großen, erwartungsvollen Augen laufen Menschen in die großen Eingangshallen. Bei der „Ankunft“ fallen sich Leute, die sich potentiell ewig nicht gesehen und ganz bestimmt sehr vermisst haben in die Arme. Beim „Abflug“ schauen sich Paare tief in die Augen und schwören auf die ewige Liebe, bevor einer durch die Schranke verschwindet. Eine Träne im Augenwinkel, weil die Angst eben doch da ist, dass der andere untreu sein könnte oder einen auf die Distanz vergisst. Was, wenn das gerade der letzte Kuss war?

Am Flughafen knubbeln sich Emotionen

Ich liebe Flughäfen! Ich habe das Gefühl an jedem Flughafen knubbeln sich die schönsten und tiefsten menschlichen Emotionen. Vielleicht weil beim Abschied oder beim Wiedersehen sogar Menschen, die sonst als unemotional gelten auf einmal Leuchten in den Augen haben und zeigen was in ihnen steckt. Vielleicht auch weil ich am Flughafen immer dieses Gefühl von „alles ist möglich“ habe. Allein diese riesige Anzeigetafel im Eingangsbereich: Kuala Lumpur, Hong Kong, Buenos Aires, Los Angeles. – In den nächsten Stunden könntest du einfach überall hinfliegen. Theoretisch.

Und einige Menschen um dich herum werden genau diese Flieger nehmen. Die einen werden Urlaub machen, andere haben ein wichtiges Business Meeting und wieder andere reisen zu ihren Liebsten: Zum Freund nach Kolumbien oder zur Familie nach China. Sie gehen dahin, wo sie lieben und geliebt werden. Der Flughafen ist der Ort, wo sie aufbrechen oder ankommen.

Abreise am Flughafen Frankfurt

Am Flughafen leuchten die Augen

Ihr kennt vielleicht diese zauberhafte Schlussszene aus dem Film „Love Actually“, diesem tollen romantischen Weihnachtsfilm mit Hugh Grant, Keira Knightley und Heike Makatsch. (Übrigens einer der Filme, die ich jedes Jahr gucken muss vor Weihnachten.) Die Geschichten aus dem Film enden alle am Flughafen in London – natürlich damit, dass sich Menschen in die Arme fallen, dass Augen beim Wiedersehen leuchten und damit dass geknutscht wird. Ich liebe es. Und das ist genau das was ich meine.

Abschiedsschmerz und Wiedersehensfreude

Stell zwei Liebende an den Abschiedspunkt, wo der der abreist zum Gate muss und der andere darf nicht mit. Furchtbar und schön gleichzeitig. Sie halten sich in den Armen, küssen sich so intensiv wie nie zuvor um dem anderen zu zeigen, dass man ihn neineinein auf keinen Fall vergessen wird. Mindestens einer weint und dann – auf einmal – geht einer. Wie in einer schlechten Soap! Und das passiert jeden Tag überall auf der Welt an ganz vielen verschiedenen Flughäfen. Wahnsinn! Es wirkt wie kitschig erfunden, inszeniert und doch ist es die echteste Emotion überhaupt.

Ich gebe zu ich selbst bin mir in solchen Situationen schon vorgekommen wie in einer Soap. Allerdings hat keiner gerufen: „Klappe – wir haben alles. Ihr düft doch zusammen bleiben.“ Hinterher wurde es nur schlimmer. Mit Trauerkloß im Hals und der ewigen Frage: Sehen wir uns wieder? Vielleicht?

Es ist natürlich nicht immer zu einem Wiedersehen gekommen. Und trotzdem: Immer wenn ich an einem Flughafen bin, plane ich extra viel Zeit ein, um Menschen zu beobachten und rumzulaufen. Selbst in Transit-Bereichen kannst du eine geniale Zeit haben.

Ganz viel Liebe am Flughafen

In Atlanta lohnt sich ein Zwischenstopp

In Atlanta hatte ich bei einer Zwischenlandung zum Beispiel einmal 9 Stunden Zeit. Ich habe die verschiedenen Gates erkundet. Und habe unter anderem rausgefunden, wo ein Flügel steht, auf dem jeder dahergelaufene spielen kann. Für ein paar Stunden habe ich daneben gesessen und mich gewundert: Es kamen erstaunlich viele Könner vorbei, die große und emotionale Melodien gespielt haben. Bei Sonnenuntergang saß ich an einem dieser typischen Fenster, von denen aus du auf die Flugzeuge auf der Landebahn schauen kannst. Und ich habe mir vorgestellt was all diese Menschen in diesen Flugzeugen vor haben.

Flughafen Singapur: Ein Erlebnispark

Richtig umgehauen hat mich aber der Flughafen Singapur. Wahnsinnig groß, du kannst kilometerweit laufen und findest immer wieder etwas neues: Erst waren wir ein paar Stunden im Swimmingpool – einen besseren Ort für eine Zwischenlandung gibt es definitiv nicht, denn da kannst du dir die ganze Anspannung aus dem Körper schwimmen. Danach sind wir an den Kinos vorbeigeschlendert.

Du kannst dir dort den ganzen Tag über Filme in Dauerschleife anschauen. Wenn dir dann aber doch eher nach Natur ist, gehst du einfach in den Schmetterlingsgarten. Und danach auf einen der vielen Massagesessel. Die waren mein zweites persönliches Highlight. Dieser Flughafen erinnert irgendwie an einen Erlebnispark – und es ist ja auch einer! Ein Ort mit unendlich vielen Möglichkeiten. Auch hier reisen viele Verliebte auf dem Weg zum Freund oder zur Freundin lang – mit großer Vorfreude im Bauch. Oder mit Abschiedsschmerz im Herzen, weil es wieder zurück geht.

Jetzt wisst ihr es: Mein Herz gehört den Flughäfen dieser Welt. Das ist der Grund, warum ich gerne Flüge mit langen Zwischenlandungen buche. Ich bin süchtig nach den Extremen und nach Emotionen – und nichts macht mich glücklicher als das echte, tiefe Lachen in den Augen von Menschen, die jemanden wiedersehen, den sie vermisst haben. Das Glitzern in den Augen. Das Leben.

Valparaiso

Lanzarote: Die perfekte Insel für alleinreisende intermediate Surfer

Wenn ich auf das Jahr 2018 zurückblicke, hat sich viel getan: Das waren gleich drei Reisen allein in diesem Jahr. Der Mann muss arbeiten und ich habe Geschmack daran gefunden, zu Reisen und unterwegs zu arbeiten. Und bevor der Winter sich mit seiner Dunkelheit um mich legt, will ich schnell noch einmal Sonne tanken! Die Reise geht nach Lanzarote: Auf der kanarischen Insel wird es Ende November noch 22 Grad warm und es gibt dort einen berühmten Surfstrand in Famara: Perfekt!

Im Flieger frage ich mich, warum ich schon wieder unterwegs bin. Und höre die Stimmen aus der Kindheit: „Es reicht nie… immer muss es mehr sein.“ Und ich muss sagen: Beim Reisen ist es wirklich so. Sobald ich von einem Trip zurückkehre, steht die nächste Reise eigentlich schon. „Und das ist völlig ok so,“ beschließe ich.

Als das Flugzeug auf der Startbahn beschleunigt, sitzt mir die Flugangst wieder im Nacken. Und eine Träne kullert über meine Wange. Die alte Dame neben mir bemerkt das. Sie nimmt einfach meine Hand und sagt leise: „Ich hoffe das ist ok.“ Ich bin unglaublich gerührt von diesem Moment und dankbar zugleich. Es sind die kleinen Begegnungen, die das Leben bunter machen. Da war wieder eine: Schön und besonders.

Caleta de Famara Lanzarote

Lanzarote: Außergewöhnliche Landschaft

Nach ein paar Stunden beginnt der Landeanflug auf Lanzarote. Und schon von oben verschlägt mir der Anblick der Insel den Atem. Wunderschön: Palmen, grüne, schwarze und dunkelrote Hügel: Wie eine Fantasiewelt erhebt sich die Insel aus dem Meer.

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs – genau wie die anderen Kanaren auch. Und sie sind alle komplett verschieden: Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura… keine Insel gleicht der anderen.

Forscher gehen davon aus, dass als erste Insel der Kanaren Fuerteventura entstanden ist: Vor 20 Millionen Jahren. Und Lanzarote daneben vor 15,5 Millionen Jahren. Damals hat sich die Insel aus dem Meer erhoben. Und ihr Gesicht hat sich in den vielen folgenden Jahren verändert – auch durch die Vulkanausbrüche, die das Erscheinungsbild Lanzarotes prägen.

So etwas habe ich noch nie gesehen.

Als ich aus dem Flugzeug steige, habe ich einen Flashback in die Kindheit: Die warme Meeresluft strömt mir entgegen und füllt mein Herz mit Glück. Genau wie damals… als wir vor Weihnachten 1994 in Teneriffa aus dem Flugzeug gestiegen sind. Wunderschön!

Lanzarote Arrecife Strand Playa

Arrecife

Die ersten Tage verbringe ich in einem Airbnb in Arrecife: ein einfaches, weiß gestrichenes Haus in einer Wohngegend. Es gehört Alex und sie hat dort eine kleine Oase für junge Reisende und Backpacker eingerichtet. Ich fühle mich wie mit Anfang 20 in meinem WG-Zimmer in Valparaiso.

Das Haus ist bunt eingerichtet, es gibt mindestens drei Katzen und eine Dachterrasse. Und in der Gemeinschaftsküche lernt man Backpacker aus aller Welt kennen.

Es gibt Frühstück und Kaffee für alle. Und wer mag, kann sich am Tisch mit Alex und den Mitbewohnern unterhalten. Denn einige wohnen hier auch ganz normal zur Miete. Nach stundenlangen Gesprächen über das Leben und die Kanarischen Inseln mache ich einen Spaziergang durch die Stadt. Es regnet zwar immer wieder zwischendurch, aber ich passe eine Regenpause ab und laufe los. Und nach 15 Minuten stehe ich am Meer.

Arrecife Lanzarote Playa Strand Kanarische Inseln

Arrecife ist eine Stadt, die man gut zu Fuß erkunden kann. Und das liebe ich sehr.

Es ist keine dieser schmucken Angeberstädte, die du auf jede Postkarte drucken kannst. Die Stadt ist aus einem kleinen Fischerdorf zu einer Stadt gewachsen. Und das kann man ihr ansehen. Das größte Gebäude ist das riesige Gran Hotel am Meer, das man von weitem sehen kann. In den 90er Jahren ist es abgebrannt – inzwischen aber wieder renoviert und eröffnet worden.

Ich genieße den ausgiebigen Spaziergang am Meer entlang und treffe dabei viele Canarios, die mit ihren Hunden spazieren gehen, joggen oder einfach auf einer Bank sitzen und aufs Meer schauen. Das ist das ganz normale Leben am Ozean. Das liebe ich sehr.

Lanzarote Kanarische Inseln
Arrecife am Abend

Nationalpark Timanfaya

Schon im Flugzeug hat meine zauberhafte Sitznachbarin mir von dem Nationalpark vorgeschwärmt. Eigentlich wollte ich keine Touren machen, da ich mir alleine diesmal kein Auto mieten wollte. Mir war eher nach: Sitzen und aufs Meer schauen. Aber dann dachte ich: Wer weiß wann und ob ich nochmal herkomme. Und habe mir im Internet die „kurze Südtour“ zum Nationalpark gebucht.

Am nächsten Morgen sammelt mich ein Touristenbus ein. Und wir klappern die All-Inclusive-Orte am Meer ab, um weitere Touris einzusammeln. Die Hotelkomplexe sehen alle gleich aus: Wie überall auf der Welt. Nach einer Stunde geht es in Richtung Timanfaya. Unser Guide erklärt uns, dass der Pfarrer von Yaiza im Jahr 1730 die Vulkanausbrüche gesehen und seine Eindrücke aufgeschrieben hat: Er erzählt von Erde, die plötzlich aufbricht, Hügel, die neu entstehen und Lava, die ganze Dörfer zerstört.

Nationalpark Timanfaya Lanzarote

Mondlandschaft auf Lanzarote

Wir fahren durch eine Landschaft, die mich an die Atacamawüste in Chile erinnert: Felsen, die aussehen, als hätte sie sich jemand ausgedacht – für eine Filmkulisse oder einen Roman.

Wir halten am Besucherzentrum des Parks. Hier darf man nicht mit dem eigenen Auto durchfahren. Nur autorisierte Busse dürfen den Nationalpark besuchen. Alle anderen müssen vorher parken und umsteigen.

Es beginnt zu regnen und ich bin froh, dass ich schon in einem Bus sitze und mich nun um nichts weiter kümmern muss.

Im strömenden Regen führen uns Mitarbeiter des Parks vor, wie heiß die Erde ist. Und zeigen uns, dass Heu unter der Erde anfangen kann zu brennen. Wäre ich nicht klatschnass bis auf die Knochen, hätte mich dieses Schauspiel wohl mehr beeindruckt.

Danach fährt unser Busfahrer durch den Park. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Schwarze Felsen, rote Hügel und Schluchten. Und man selbst mitten drin.

Der Nachteil der Tour: Sie macht danach noch Halt bei einem Weingut. Klingt eigentlich nach meinem Geschmack. Aber das hier ist leider Massenabfertigung hoch zehn. Jeder bekommt einen Fingerhut Wein eingeschenkt, der so bitter schmeckt, dass ich (als bekennende Weinliebhaberin) ihn nicht runterbekomme. Und dann geht es rein in den Shop. Ich ziehe mich in den Bus zurück und freue mich auf die Weiterfahrt.

Leider konnte ich durch die beschlagenen Scheiben keine schönen Fotos machen. Aber fest steht: Ein Besuch des Nationalparks lohnt sich auf jeden Fall!

Caleta de Famara

Caleta de Famara – Surfers Paradise

Einmal umsteigen in Costa Teguise und der Bus fährt schnell rüber in Richtung Caleta de Famara. Vor Jahren hatte ich über diesen Ort gelesen und dachte mir damals schon: Da muss ich hin!

Vorbei an Palmen und grünen Wiesen schlängelt sich der Bus an die  Küste hinunter. Ich fühle mich wie ein Kind an Weihnachten, das endlich sein Geschenk öffnen darf: Vier Tage im Paradies.

Ein kleiner Haufen weißer Häuser erstreckt sich hier an der Küste, ein ellenlanger Strand und am Fuße des Berges gibt es nochmal ein kleines Dorf.

Ich hieve meinen Koffer aus der Gepäckaufbewahrung des Busses. Alle anderen haben dort ihre Surfbretter verstaut. Die wissen was gut ist. Die Straße ist voller Sand, der unter meinen Schuhen knirscht als ich meinen Schlüssel bei Red Star Surf abhole. Denn ich habe mir ein Zimmer in einem ihrer Surfhäuser gemietet. (Für zwei Personen oder mehr gibt es hier aber auch wunderschöne und günstige Appartments)

Ich wohne im Zimmer mit dem passenden Namen „Venice Beach“. Die Wand ziert eine Malerei von einem Surfer in einer Tube. Es gibt eine große Wohnküche, eine Dachterrasse und Aussicht bis zum Meer und darüber hinaus. Sogar das Bett ist unglaublich gemütlich. Und das heisst was: Ich gebe zu, ich bin mit der Zeit ein bisschen wählerischer geworden was meine Unterkünfte angeht. Ich möchte nicht mehr in geteilten Unterkünften schlafen. Und ungern in durchgelegenen Matratzen. Aber hier fühle ich mich sofort unglaublich wohl.

Caleta de Famara

Essen in Caleta de Famara

Ich koche auf Reisen gerne selbst. Aber am Meer möchte ich natürlich auch Fisch aus der Region essen. Also koche ich an einigen Tagen Pasta und an anderen „gönne“ ich mir Restaurant. Die kleinen Supermärkte hier sind natürlich auch deutlich schlechter sortiert als in Arrecife – und deutlich teurer.

Meine Mitbewohnerin sagt mir, dass man in der Hamburgerseria gut essen kann. „Allerdings Tapas – und keine Hamburger“, warnt sie mich. Und sie hat recht mit den Tapas! Garnelen und kanarische Kartoffeln schmecken hier wirklich ausgezeichnet.

Das C.S.C ist ein uriges Restaurant, in dem du fast nur Canarios triffst. Hier esse ich Fisch, Salat und kanarische Kartoffeln für gerade mal 6,50 Euro. Unglaublich lecker und günstig. Am Tisch neben mir spielen die alten Herren aus dem Dorf lautstark Karten und trinken ein „Tropical-Bier“ nach dem anderen. Ich könnte ihnen ewig zusehen, bei ihrem Ritual. Sie genießen den Moment und sind ganz bei sich.

Caleta de Famara Lanzarote Playa Strand

Der Strand von Caleta de Famara

Bei Orten, die mir ein Lachen ins Herz zaubern, geht das meistens sehr schnell. Am Strand von Caleta de Famara fühlt sich alles „richtig“ an: Der Blick ins Weite, die Sonne, der leichte Wind und der warme Sand unter den Füßen. Und dazu 20 Grad Ende November. In mir breitet sich eine wohlige Ruhe aus, als ich mich dort in den Windschatten lege. Am Strand gibt es ganz viele kleine Steinbuchten, in denen man sich windgeschützt sonnen kann. Ein toller Mensch, der auf diese Idee gekommen ist!

Stundenlang liege ich dort und lese. Und schreibe. Und lese. Und schaue. Und kann mein Glück doch nicht wirklich fassen. Die Sonne geht unter und zaubert ein kitschiges rosa an den Himmel. Und ich versuche den Moment mit meinem Herzen zu fotografieren – für kalte Tage ohne Sonne in mir.

Strand Caleta de Famara Lanzarote Kanarische Inseln

Vormittags leihe ich mir ein Surfboard und gehe an den Strand – um zwischen den Surfschulen mein Können zu verbessern. Es macht unglaublich viel Spaß, aber ich merke, dass 5 Tage surfen im Jahr nicht wirklich reicht, um ein Line-Up Crack zu werden. Dafür steht mir noch immer zu viel Angst im Weg. Macht aber nichts! Ich habe sie akzeptiert und denke bei mir: Sie gehört zu mir. Sie will mich nur. Und auf einmal baut sich hinter mir eine kleine grüne Welle auf und ich paddle mit mir selbst um die Wette. Und schon diese eine erwischte Welle zeigt mir wieder, dass es sich lohnt: Zu surfen. An sich zu glauben. Und über sich hinauszuwachsen.

Unendlich viele kleine Wellen brechen in der Bucht und viele Surfer paddeln, um ihr Leben, um sie surfen zu dürfen.

Lanzarote Famara Surfstrand

Caleta de Famara Strand Surfer Kanarische Inseln

Was bleibt? Was bedeutet Schönheit auf Reisen?

Auf Reisen geht es für mich tatsächlich nicht darum, wie schön der Ort ist. Und wieviele Attraktionen ich dort besuchen (und abhaken) kann. Ich finde spannend, was ein Ort mit mir macht. Ob ich zur Ruhe kommen kann. Und ob ich mich dort komplett wohlfühle. Auf Lanzarote gibt es alles, was ich liebe: Den Wind, das Meer, das Salz, die Felsen und Hügel. Und natürlich die Sonne. Auf dieser Insel kannst du das Leben spüren – abseits vom Gewusel des Alltags.

Und – wer mag – kann hier komplett zur Ruhe kommen. Es gibt wenig Ablenkung und viel Sicht in die Weite: Glitzerndes Wasser, das sich zu kleinen Wellen formt. Wieder und wieder. Wie die Chancen im Leben. Sie kommen und gehen. Und du entscheidest, welcher du dich stellst.

Wenn mich morgen jemand (wie Raphael) fragen würde: Kommst du mit nach Famara – für länger? Ich würde „ja“ sagen, ohne zu zögern. Für mich ist das der perfekte Surferort – auch für alle, die allein unterwegs sind.

Famara Lanzarote

Caleta de Famara Strand Lanzarote Surfer Welle

Bus fahren auf Lanzarote

Wer kein Problem damit hat, auch mal umzusteigen, der kann auf Lanzarote prima Bus fahren! Vor allem als Alleinreisende fand ich es sehr praktisch, dass an die meisten Orte Busse fahren. Und die Tickets sind echt günstig!

Vom Flughafen nach Arrecife kostet das Ticket im November 2018 zum Beispiel 1,40 Euro. Zu meiner Unterkunft musste ich einmal umsteigen, konnte aber das gleiche Ticket weiterbenutzen. Also einfach dem Busfahrer sagen, wo genau du hinmöchtest. Und er stellt das passende Ticket aus.

Als ich von Famara zum Flughafen gefahren bin, brauchte ich dann allerdings doch zwei Tickets – für drei Busse. Mit dem ersten konnte ich von Famara bis nach Costa Teguise fahren (mit Bus 31). Dort bin ich dann umgestiegen in die 03 und habe ein Ticket bis zum Flughafen gekauft. In Arrecife musste ich aber am Intercambiador noch einmal umsteigen in Bus Nummer 22 zum Flughafen.

Du siehst: Nicht ganz einfach, aber möglich. Für alle, die Spanisch können, ist es gar kein Problem, denn die Busfahrer helfen gerne.

Für alle, die die Insel erkunden möchten, lohnt sich aber sicher ein Mietwagen. Ich persönlich hätte keinen gebraucht – ich hätte einfach ewig in Famara bleiben können.

Lanzarote Caleta de Famara

Disneyland Paris: Lohnt sich der Besuch für Erwachsene?

Einmal im Leben durch das Disneyland laufen vor dem Schloss stehen und Mickey Mouse und die anderen Disney-Helden bewundern. Davon träume ich seit ich ein kleines Kind bin und „Arielle die Meerjungfrau“ im Kino gesehen habe. Da in meiner Familie leider niemand meine Disney-Kitsch-Passion teilt, schwirrte dieser unerfüllte Wunsch noch mit 33 Jahren durch meinen Kopf. Also ging es im Herbst 2018 ins Disneyland Paris: Den Kindheitstraum erfüllen.

Schon am frühen Morgen bin ich aufgeregt wie damals am ersten Schultag. Die Sonne lacht, ich ziehe mir ein Kleid mit roten Punkten an und bin bereit für meinen ersten Besuch im Disneyland. Vom Airbnb aus nehme ich einen öffentlichen Bus, der mich für nur 2 Euro ins Disneyland bringt.

Ich hatte vorher vermutet, dass es ein aufregender Moment wird, wenn ich vor den Toren des Parks stehe. Aber ich hätte niemals gedacht, dass mir auch mit über 30 Jahren noch die Knie schlottern und das Herz hüpft beim Anblick der Mickey – Uhr am Disneyland Hotel. Hier beginnt die Welt der Kinderträume! Das steht fest. Werden meine auch erfüllt?

Disneyland Paris Disney

Gänsehaut beim Anblick des Schlosses

Ein bisschen neidisch bin ich schon auf die vielen kleinen Mädchen, die in ihren Disneykleidern über den Boden hopsen: Belle, Elsa… sie sind alle hier!

Über die mittlere Hauptstraße laufe ich auf das Schloss zu und fühle mich tatsächlich sofort wie im Film. Diese Welt, die hier aufgebaut worden ist, hat etwas Magisches an sich.

Mit viel Liebe zum Detail wurden hier Fassaden bemalt, an jeder Ecke hängen Minnie Mouse Ballons oder Minnie Öhrchen. Das ist die Main Street USA. Oldtimer befördern Besucher durch den Park – wie früher. Die Architektur erinnert an die Jahrhundertwende. Und in den Schaufenstern liegen unterschiedlichsten Disney-Produkte: Shirts, Tassen, Schmuck… hier kann man wirklich alles kaufen.

Minnie Disneyland Ohren Paris Disney Mouse

Und dann stehe ich vor dem Schloss: Wie oft habe ich das Bild davon im Kino gesehen. Wie oft habe ich mir gewünscht einmal hier zu stehen. Für einen Moment vergesse ich die vielen anderen Menschen um mich herum und genieße das Kribbeln und die Gänsehaut. Darauf habe ich fast 20 Jahre gewartet. Ein unvergesslicher Moment!

Disney Schloss Disneyland

Disneyland Paris Schloss

20 Grad und Sonnenschein

Es ist ein Tag mitten im Oktober, aber die Sonne führt uns an der Nase herum. Es fühlt sich an wie Ende August. Besseres Wetter hätte sich niemand wünschen können. Auf dem Plan habe ich mir die Orte markiert, die ich unbedingt besuchen möchte. Ganz oben auf der Liste: Die berühmten Tassen.

Mad Hatter's TEa Cups Disney Alice

Mad Hatter’s Tea Cups – mein Lieblingsort

Die Attraktion, die ich schon als Kind bewundert habe, sind die verwunschenen Tee-Tassen: Mad Hatter’s Tea Cups im Fantasyland. Die bunten Tassen des Hutmachers aus Alice im Wunderland, die sich durch die Gegend drehen. Ein Spaß für die ganze Familie – und ein Spaß für mich!

Das ist nichts für Adrenalin-Junkies. Diese Attraktion ist für all jene geeignet, die es klassisch und schön mögen. Und nicht zu schnell und wild – wie ich. Vorher hatte ich kurz Sorge, dass mir schlecht werden könnte. – Aber es ist nicht passiert.

Athene Pi Permantier Disney

Schon als ich mich in die gelbe Tasse setze, freue ich mich unglaublich. Vielleicht liegt es daran, dass ich so lange darauf gewartet habe. Die Tassen beginnen sich zu drehen, ich schnappe mir das Rad in der Mitte und drehe meine Tasse noch mehr. Schwung soll sie bekommen! Welch ein Spaß. Es ist schon unglaublich wie glücklich einen eine Attraktion machen kann, auf die man sich ewig gefreut hat.

Danach will ich unbedingt noch auf das antike Karussell, das sich gleich neben den Tassen befindet. Das Pferd wiegt langsam hoch und runter während wir uns im Kreis drehen. Und aus den Boxen kommt der Disney-Sound, der sich schon vor Jahren einen Platz im Herzen gesichert hat.

Ich genieße den Moment und frage mich, ob mir das mit sechs Jahren wohl auch so viel Spaß gemacht hätte.

Karusell Disneyland Fantasyland

Anstehen kostet viel Zeit

Vor allem an den Achterbahnen und anderen großen Attraktionen bilden sich lange Schlangen. In der Disneyland-App kann ich nachschauen, an welchem Fahrgeschäft die Schlange gerade kürzer ist. Das ist praktisch! Aber manchmal ist die Wartezeit beim Ankommen schon wieder länger geworden. Vermutlich sind alle gleich losgelaufen als sie gesehen haben, dass die Wartezeit sinkt. An manchen Attraktionen wartet man locker eine Stunde. Da lohnt es sich tatsächlich zusätzlich zur Eintrittskarte über einen sogenannten „Fastpass“ nachzudenken. Damit kommt man deutlich schneller an die Reihe und kann sich so am Ende des Tages natürlich viel mehr Fahrten gönnen. Gäbe es für niemanden einen „Fastpass“, dann gäbe es natürlich auch dieses System nicht.

Weil ich den Kindern keine Zeit wegnehmen möchte, stelle ich mich nicht für ein Meet & Greet mit Minnie oder Mickey an. Aber ich bewundere die Puppendarsteller sehr: Mit einer Engelsgeduld nehmen sie alle Kinder in den Arm und schreiben sogar Autogramme. „Super Job“, denke ich! „Wenn man kein Problem mit Nähe hat.“

Minnie mouse Paris

Popcorn & Eis

Als sich ein wenig Hunger breit macht, lacht mich vor allem das Ben & Jerry’s Eis an. Ich bin ja schon groß und brauche keine Regeln. Wie praktisch. Es gibt ein riesiges Eis zu essen. Ein Croissant. Und später noch Popcorn. Mein inneres Kind klopft mir auf die Schulter. Mein Bauch schreit hinterher nach einem salzigen Ausgleich. Ich vertröste ihn auf den Abend. Irgendwo wird es sicher Pommes geben!

Disneyland Park vs Walt Disney Studios Park

Es war mir vorher gar nicht so bewusst, aber gleich neben dem Disneyland Park befindet sich noch ein zweiter: Und zwar der Walt Disney Studios Park. Und den gibt es auch schon seit 2002. Hier wird eine komplett andere Welt gebaut. Es geht darum, in die Welt der Filmproduktion einzutauchen.

Man fühlt sich tatsächlich ein wenig wie in Los Angeles. Große Hallen stehen hier, die an Filmproduktionen erinnern und man kann eine „Studio Tram Tour“ machen, bei der man hinter die Kulissen schauen kann. Leider war diese Attraktion geschlossen als ich dort war. Ich wäre gerne mitgefahren.

Walt Disney Studios Park

Am besten gefallen hat mir hier die Attraktion „Ratatouille – das Abenteuer. Als großer Fan von 4D-Erlebnis-Bahnen war diese genau mein Ding. Man taucht ein in die Welt von Remy und fühlt sich wirklich so als wäre man Teil dieser Disney-Welt. Jeder setzt sich in einen kleinen Ratten-Wagen, fährt kreuz und quer und hat dadurch dann das Gefühl, als kleine Ratte durch eine Restaurantküche zu huschen. Wer hätte es gedacht: Auch diese Bahn ist wieder ein Erlebnis für die ganze Familie. Da fühle ich mich nunmal am besten aufgehoben.

Aber im Vergleich zum Nachbarpark muss ich sagen: Im Disneyland Park gefällt es mir deutlich besser. Das liegt vor allem daran, dass ich dort von Sekunde eins an in die Disney-Welt meiner Kindheit eintauchen kann. In beiden Parks gibt es Attraktionen für jedes Level: Achterbahnen, Karussells und und und. Vermutlich würden andere sagen: Das Disneyland ist noch mehr für Kinder ausgerichtet. Ich würde sagen: Das Disneyland ist mehr für Träumer, Nostalgiker & Kinder ausgerichtet.

Parade Disneyland

Zauberhafte Paraden im Disneyland

In diesem Oktober ist das Disneyland schon für Halloween dekoriert und herausgeputzt. Und deshalb gibt es mittags auch eine große Parade im Disneyland – mit allen Disney-Helden. Sie singen und tanzen zu einem Halloween-Song und machen gute Stimmung.

Und am Nachmittag findet sogar noch eine große Parade statt! Der Straßenrand füllt sich mit Besuchern, die ihren Helden zujubeln wollen. Zu recht! Aus den Boxen kommen die Songs zum jeweiligen Themenwagen, der gerade vorbeikommt: Mit dabei das Dschungelbuch, König der Löwen, die Schöne und das Biest und natürlich Frozen. Sie winken und tanzen auf der Straße und hoch oben auf den Wagen. Und wir machen alle mit. Wie an Karneval. Nur besser.

Highlight: Das Feuerwerk am Abend

Als es schließlich dunkel wird, frage ich mich wo die Zeit eigentlich geblieben ist. Der Tag war wunderschön und viel zu schnell vorbei. Das habe ich zuletzt bei meiner Hochzeit erlebt! Das Disney-Schloss sieht in der Abendsonne sogar noch kitschiger aus als vorher. Und auf einmal ist die Hauptstraße bis zum Schloss rappel voll. Alle warten auf das Highlight des Tages: Das große Feuerwerk. Ich hatte keine Lust, mir eine Stunde lang einen Platz zu sichern. Jetzt bereue ich es. Die besten Plätze waren vergeben. Vor mir viele Menschen. Eine Frau wedelt mit ihrem Selfie Stick herum und versucht das Feuerwerk mit ihrem alten iphone zu filmen. Ob ihr klar ist, dass sie sich diese Aufnahme nie wieder anschauen wird? Weil man einfach nichts Gescheites darauf sieht?

Das frage ich mich, während das Feuerwerk losgeht. Und ein großes Ausrufezeichen hinter diesen Kindheitstraum setzt.

Mein Fazit: Ja! Das Disneyland lohnt sich für erwachsene Träumer

Farben fliegen durch die Luft. Es funkelt und glitzert. Mein Herz lacht wie früher, als ich noch nicht wusste was erwachsen sein bedeutet.

Disney-Hymnen umhüllen uns und wir machen eine kleine Zeitreise mit all den Prinzen, Prinzessinnen und Zauberfiguren, die uns immer wieder zum Träumen gebracht haben.

Und als der letzte Ton verklingt, habe ich Tränen in den Augen und weiß: Ich war nicht zum letzten Mal hier. Beschwingt von all den bunten Eindrücken geht es zurück ins Bett. Und ich schlafe wie ein Kind.

Vielen Dank an das Disneyland fürs zur Verfügung stellen des Tickets.

Teil 3: Roadtrip Kalifornien: Alleine von San Francisco nach Los Angeles

Nach der tollen Zeit in Santa Cruz, Cambria und Pismo Beach geht es auf die letzte Etappe: Ich fahre nach Santa Monica bevor ich von Los Angeles zurückfliege. Der letzte Teil meines Roadtrips alleine. Fest steht: Lange Autofahrten mag ich noch immer nicht. Jeder Zwischenstop am Meer lohnt sich. Lest hier wie das letzte Stück meiner Reise war. Am Ende habe ich Tipps für euren Roadtrip zusammengefasst.

Hier gelangt ihr zu Teil 1 und Teil 2 des Trips.

Zwischenstopp in Santa Barbara und Malibu

Auf dem Weg halte ich erst in Santa Barbara und schaue den Skatern zu. Sie sausen durch die Halfpipe und springen mit ihrem Mut um die Wette. Und ich bewundere sie wie damals mit 13 am Elisenbrunnen in Aachen.

Mit dem Herzen voller Nostalgie fahre ich weiter in Richtung Süden. Und stoppe in Malibu. Das hatte ich mir ewig vorgenommen. Die Sonne strahlt wie erhofft. Ich drehe Malibu von Miley Cyrus auf dem Handy auf und stehe da – mit Blick auf das Meer; Und die Vögel; Und den Strand. Es ist einfach ein kleiner Popsong. Weil aber gerade alles zusammenpasst, werden die Noten zu fliegenden Glücksgefühlen, die um mich herumfliegen und mich einhüllen in Freude und Dankbarkeit. Ich habe es fast geschafft. Bald bin ich in Santa Monica. Ich kann anhalten wo ich möchte. Mit mir an meiner Seite fühle ich mich vollkommen und frei.

Es macht unendlich viel Spaß. Diesen Trip und diese Reise hätte ich mir vorher nie ausmalen können.

Santa Barbara

Santa Monica & Los Angeles

In Santa Monica wohne ich bei einem Bekannten meiner besten Freundin. Bill hat zwei kleine Gartenhäuser hinter seinem Haupthaus. Und in einem davon darf ich wohnen. Er zeigt mir das Häuschen mit den großen Fenstern. Und ich fühle mich wie Ryan in seinem Pool-Haus in O.C. California. Mit dem feinen Unterschied, dass es hier keinen Pool gibt. Aber das sind Details. Ich habe ein Bad, ein Bett, eine Küche und bin in 10 Minuten zu Fuß am Strand. Was will ich mehr.

Santa Monica

L.A.: City of Cars

Ich stelle mein Auto ab und beschließe nur noch wenig zu fahren. Denn Los Angeles ist voller Stau. Mein Handy bestätigt es. Für ein paar Kilometer zur Melrose Avenue brauche ich mindestens eine Stunde. Das tue ich mir nicht an und bestelle mir ein Lyft-Line – ein geteiltes Taxi.

Gemeinsam mit anderen Fahrgästen machen wir uns auf den Weg durch die vollen Straßen von Los Angeles. City of Stars? Das ist wirklich die City of Cars!

Stehen. Rollen. Stehen. Stehen. Der Lyft-Fahrer erzählt, dass er diese Fahrt nur angenommen hat, um ein paar Dollar extra zu verdienen. Denn wer fünf Fahrten am Stück macht (5 in a row) verdient ein bisschen was dazu. Ich merke wie sehr er diese Entscheidung bereut. Er ist müde. Das lohnt sich nicht. Die zusätzlichen Dollar werden für den Sprit im Stau draufgehen. Traurig. So viele Menschen mit Träumen ziehen jeden Tag durch L.A. Und so wenige Träume werden am Ende wahr.

Melrose Avenue Los Angeles

Melrose Avenue

Zwei mal baut der müde Fahrer fast einen Unfall. Ich bin froh, als ich nach 90 Minuten aussteigen darf und muss lachen:

Ich gestehe, ich bin hierher gefahren, um ein paar der typischen „Los Angeles-Fotos zu machen.“ Lohnt sich das? Keine Ahnung. Aber mir macht es Spaß durch die Straße zu laufen, die Schaufenster der bunten und teuren Boutiquen zu bewundern und nach Wandgemälden zu suchen.

Melrose Avenue

Im Abendlicht knipse ich die Neonbilder. Und stelle mich an, um auch ein Bild vor dem Engel zu haben. Als Andenken. Das ist längst nichts besonderes mehr. Und doch finde ich das Motiv wunderschön. Es passt zum Ort und zu meiner Reise. Und ich bin dankbar, als ein junges Mädchen ein paar Bilder von mir vor den Flügeln aufnimmt. Meine Reise. Mein Moment. Mein Andenken. Meine Flügel.

Melrose Avenue

Hinterher gehe ich in ein hübsches Restaurant. „How many?“ „Just me“. Kurz werde ich rot, als ich einen Tisch nur für mich bestelle. Und sobald ich sitze, genieße ich es. Ich habe Ruhe und Zeit. Zwischendurch schnappe ich Gesprächsfetzen um mich herum auf. Es geht um… Filmemacher und Storytelling. Ironisch, denke ich. Als gäbe es in Los Angeles keine anderen Themen als Filme und Hollywood. Ein lustiger Zufall.

Ich bestelle eine Burger-Bowl und in Vorfreude auf Fleisch läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Umso enttäuschter bin ich, als ich hinterher merke: Das Restaurant ist vegan. Und mein Burger auch. Mist – da hätte ich besser aufpassen müssen. Gleichzeitig finde ich es unfassbar komisch, dass ich gerade in Kalifornien in so ein Restaurant laufe. Schade nur, dass hier nicht nur am Fleisch sondern auch an Salz und Geschmack gespart wird. Morgen gibt es definitiv wieder mexikanisch!

Santa Monica Beach

Zurück am Strand bin ich froh, dass es alles wieder ruhig und entspannt ist. Und dankbar, dass mir diese Reise so viel Freude macht.

Ich dachte vorher schon: Das läuft alles zu gut. Wo sind die Schatten? Klar, die gibt es immer. Da sind die Lyft-Fahrer. Die vielen zersplitterten Träume am Wegesrand. Leute, die hier wegziehen, weil sie es sich einfach nicht leisten können. Wer genau hinsieht, kann viele dunkle Flecken finden.

Aber in Santa Monica wirkt alles ein bisschen zu einfach und schön. Am nächsten Tag mache ich mich auf den Weg an den Strand.

Die Straßen sind doppelt so breit wie nötig wäre. Überall ist Platz und Palmen. Ich fühle mich als wäre ich in die Kulisse einer meiner Serien gefallen. Plums.

Neben mir joggen Leute mit ihrem Hund in Richtung Strand. Andere tragen Yoga-Matten zu den Palmen an der Steilküste. Und trainieren dort mit Blick auf das Meer. Ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, hier zu leben. Was könnte ich hier wohl arbeiten? Keine Ahnung. Aber Yoga in Strandnähe würde ich jeden Tag machen. Das steht fest.

Santa Monica Pier

Santa Monica Pier

Über eine lange Holztreppe geht es runter an den Strand von Santa Monica. Er ist wirklich endlos. Kilometer voller Sand. Rechts geht es nach Malibu und links nach Venice.

Über drei Kilometer ist Venice entfernt, sagt mir mein Handy. Und ich laufe los. Erstmal geht es zur Kirmes: Zum Santa Monica Pier.

Am Strand fahren viele Leute mit Fahrrädern oder mit kleinen Elektro-Rollern, die man sich hier mieten kann. Ich entscheide mich zu laufen. Dabei bekomme ich mehr von meiner Umgebung mit.

Mal laufe ich vorne an der Brandung und mal spaziere ich über den befestigten Weg. Immer wieder sausen Menschen mit strahlenden Gesichtern an mir vorbei. Manche wagen sich sogar zu zweit auf die kleinen Elektro-Roller. Sie werden richtig schnell. Wahnsinn!

Kalifornien Santa Monica Pier

Santa Monica

Auf dem Boulevard spielt ein Typ Schlagzeug und pimpt damit die Popmusik, die aus seinen billigen Boxen scheppert. Er macht eine große Show daraus und ich stehe mit vielen anderen Bewunderern drum herum und feiere ihn. Über mir donnert die kleine Achterbahn vorbei. „Der Blick von da oben muss der Hammer sein – so aufs Meer,“ denke ich und traue mich doch nicht drauf.

Zuckerwatte, Churros, Nüsse, Äpfel im Schokomantel – oder doch lieber Hot Dogs, Tacos, Chili Cheese Fries oder Pizza? Hier gibt es jedes erdenkliche Fastfood für teures Geld. Ich begnüge mich damit die vielen bunten Schilder zu bewundern bevor ich weiter in Richtung Venice ziehe.

Gleich hinter dem Pier kann man alles wieder abtrainieren, wenn man mag: Denn hier stehen vielerlei Sportgeräte herum: Ringe, Reck und andere Dinge, mit denen ich im Sportunterricht schon nichts anfangen konnte. Und daneben Slacklines und Yoga-Matten im Sand. Fitness ist hier Lifestyle. Nach Feierabend treffen sich hier viele Leute und machen Sport mit Blick aufs Meer. Es ist wirklich sehr viel schöner als mein olles Fitness-Studio in Karlsruhe.

Santa Monica Beach

Santa Monica

Venice Beach

Der Weg zieht sich. Das macht aber nichts, weil die Weite und der Blick aufs Meer entschädigt. Schließlich erreiche ich Venice Beach. Schilder am Strand heißen mich Willkommen. Rechts unter den Palmen stehen Zelte. Daneben liegen Schlafsäcke. Hier wohnen einige Obdachlose und organisieren sich in kleinen Wohngruppen.

Venice Beach

Ich flaniere durch die bunten Straßen. Zum Glück gibt es auch hier in Abbot Kinney einige schöne Gemälde an der Wand. Und viele kleine, ausgefallene Boutiquen auch. Wer nicht will, muss nicht bis zur Melrose Avenue fahren. In einem kleinen mexikanischen Restaurant bestelle ich mir Margeritas und Tacos und stelle fest: Ans alleine essen gewöhnt man sich schnell.

Die Sonne wird orange und zeigt an, dass es Abend wird. Ich bin anfällig für schönes Licht und es überkommt mich. Auf einmal ist dieses Gefühl da: Angekommen. Geschafft. Endstation. Ich. Hier und jetzt.

Venice Beach Kalifornien

Freigelassener Mut ist schwer zu fangen

Da wo vorher ein großer Haufen Zweifel, Angst und „Was wäre wenn“-Gedanken waren, ist plötzlich diese Ruhe.

Ich sitze in Venice am Strand und schaue den Surfern zu. Unter mir der warme Sand, der den ganzen Tag von der Sonne angelacht worden ist. Er kuschelt sich an. Meine Füße buddeln sich tiefer zwischen die Körner.

Weder an Morgen noch an Übermorgen denke ich. Auch nicht an gestern. Da ist nur das „Jetzt“. Das Meer, ich, das Herzklopfen, die Wellen. Da ist das Salz in der Luft. Und Wind im Haar. Und ein Gefühl von: Ich bin auf dem richtigen Weg. Alles ist gut. Ich fühle mich unbesiegbar und stark. Ein Gefühl, das ich ewig vermisst hatte. Und auf einmal ist es da. Als hätte sich in mir eine Tür geöffnet. Die Tür zu meiner Stärke, von der ich vergessen hatte, wo sie ist. Ich hatte gehofft, dass es sie gibt, aber den Weg zu ihr habe ich nicht mehr gefunden.

Es fühlt sich an, als würden mir Flügel wachsen. Unsichtbar – aber haltbar. Ich mache mit dem Herzen ein Foto von diesem Moment, um mich daran zu erinnern, wenn die Flügel schwach werden.

 

Venice Beach
Me, my Mut and I

Kalifornien Los Angeles
Venice Beach

Tipps für euren Roadtrip alleine:

Wie lange traut ihr euch?

Für mich war klar: Ich reise keine drei Wochen alleine. Ich probiere es aus. Und starte daher mit einer Woche. Rückblickend kann ich sagen: Auch zwei Wochen wären kein Problem gewesen. Aber da ist jeder anders. Überleg dir vorher genau, wieviel alleine du aushalten – und dir gönnen möchtest.

Welche Länder kommen in Frage?

Ich habe mich für Kalifornien entschieden. Wohl wissend, dass es mir das Land leicht machen wird. Ich war vorher mal dort und ich kann die Sprache. Und das ist meiner Meinung nach der Schlüssel: Die erste Reise kann gut in ein Land gehen, dessen Sprache man beherrscht. Das macht den Kontakt und das Verständnis für die Kultur leichter.

Welche Unterkünfte sind passend für mich?

Ich habe mich bewusst für Unterkünfte entschieden, bei denen ich nicht komplett allein bin. Motels kamen für mich bei dieser Reise nicht in Frage. (Schon allein, weil ich die ultra gruselig finde). Ich habe in Privatzimmern übernachtet, die ich alle bei Airbnb gefunden habe. Und damit habe ich mich sehr wohlgefühlt.

Was tun gegen Angst?

Dagegen habe ich kein Patentrezept. Wenn jemand eins gefunden hat, möge er es mich wissen lassen. Ich kann nur aus Erfahrung sagen: Nimm deine Angst ernst. Aber lass nicht zu, dass sie dich lähmt.

Denn meine Angst kommt immer wieder. Und trotzdem stelle ich mich der Angst: Beim Fliegen, Surfen oder Auto fahren. Egal. Es gehört dazu. Und wenn ich es schaffe, mich der Angst zu stellen, wachse ich über mich hinaus. Und das macht stärker.

Hier gibt es Teil 1 und Teil 2 des Roadtrips

P.S.

Am allerliebsten reise ich nach wie vor mit meinem Mann Raphael. Das wusste ich schon bevor wir zusammengekommen sind. Denn wir sind auf einer Reise ein Paar geworden. Ich wollte aber immer auch mal ausprobieren alleine zu reisen. Und ich bin unglaublich froh, es getan zu haben. Es ist ein „Plus“ in meinem Leben. Denn es gibt noch so vieles da draussen zu sehen. Und Raphael hat nich so viele Hummeln im Arsch wie ich. Und so kann ich in Zukunft  beides genießen: Reisen mit ihm und reisen mit mir.

Abbott Kinney
Venice Beach

Teil 2: Solo-Roadtrip Kalifornien: Cambria und Pismo Beach

Es ist mein erster Roadtrip alleine durch Kalifornien. Mit dem Auto starte ich in San Francisco. Eine Woche habe ich insgesamt Zeit und stoppe in Santa Cruz, Cambria und Pismo Beach. In Los Angeles gebe ich das Auto zurück. Die ersten Kilometer kämpfe ich mit großer Angst und danach geht es mir langsam besser. Ich komme immer mehr zur Ruhe. Innerlich. Lest jetzt Teil 2 meines Roadtrips. Teil 1 findet ihr hier. Und hier gelangt ihr zur Teil 3.

Von Santa Cruz fahre ich nach Cambria. Leider kann ich diese Strecke nicht komplett am Meer fahren, da der Highway 1 noch repariert werden muss und daher gesperrt ist. Ich schalte die Klimaanlage ein und gebe Gas. Warum zur Hölle fahren in Deutschland noch nicht alle Menschen Automatik?

Carmel by the Sea

Unterwegs mache ich Halt in Carmel by the Sea. Ein kleines, schmuckes Städtchen. Eine Kunstgalerie steht neben der anderen. Es gibt teure Cafés in Fachwerkhäusern. Unendlich viele Gucci-Brillen, teure Handtaschen und Stöckelschuhe laufen an mir vorbei. Wow! Ich hatte gehört, dass hier die Reichen und Schönen umherlaufen. Aber in so einem Ort war ich wirklich noch nie.

Um nicht zu sehr aufzufallen, lege ich Lippenstift auf. Hoffentlich hilft das, denke ich. Und merke, dass ich noch immer die ausgelatschten Sneaker trage. Da ist nichts zu machen. Du bist underessed as hell. Also steh dazu.

Der Sand am Strand in Carmel ist unglaublich hell, aber der Wind geht so stark, dass man es keine 5 Minuten hier aushält. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass hier Autoren wie Hemingway auf gute Ideen gekommen sind. Die Natur ist wirklich klasse. Aber mich zieht es weiter.

Cambria California

Cambria

Die Autobahn 101 ist unscheinbar und führt durchs Nirgendwo. Die Sonne brennt und neben der Straße gibt es Gestrüpp und Geröll. Ich sehne mich nach mehr Meer. Und werde müde. Lange Autofahrten machen mir generell keinen Spaß. Und alleine ist es noch schwieriger.

Weit und breit gibt es kein Café. Um wachzubleiben, suche ich immer wieder nach neuen Radiosendern. Und ich freue mich immer wieder, wenn ich eine Popwelle finde, die Ariana Grandés „No tears left to cry“ spielt. Schon jetzt ist das der epische Soundtrack zu meiner Reise. Zusammen mit Clean Bandit und „Solo“. Einfach weil diese Songs gerade auf der Hot Rotation laufen und so oft gespielt werden, dass sie mich für immer an diese Reise erinnern werden.

Und das mag ich sehr.

Als ich Cambria näher komme, wird die Natur grüner. Ich fahre viele Kurven bergab bis ich schließlich im Wald ankomme. Und am Haus von Terri. Sie vermietet gleich mehrere Zimmer bei Airbnb, damit ihre Tochter irgendwas mit Film in Hollywood – Los Angeles studieren kann. Ich habe ein Zimmer und nebenan im Yoga-Studio wohnen nochmal zwei Mädels. Terri entschuldigt sich im voraus für alles, was US Präsident Trump während seiner Amtszeit noch so anstellen könnte und gibt mir einige Tipps in der Umgebung.

Kalifornien
Moonstone Beach

Moonstone Beach und Fiscalini Ranch

Am nächsten Morgen fahre ich zum Moonstone Beach. Ein wilder Strand mit etwas dunklerem Sand. Er passt zur rauen Küste. Mutige Surfer werfen sich in die Wellen und tanzen auf ihnen. Ich sitze auf Treibholz und bewundere sie. Und durch den Wind merke ich gar nicht wie sehr die Sonne auf mir brennt. „Anfänger!“ – denke ich als ich hinterher im Auto meine rote Nase bewundere.

An der Küste in Cambria ist mein nächster Halt das Fiscalini Ranch Preserve. Ein großes Naturreservat, das ich mir – wegen des Namens – fälschlicherweise als Ranch vorgestellt habe. Ich staune nicht schlecht, als ich endlos über ein Hochplateau am Ozean laufe. Der Weg führt mitten durch ein Meer aus gelben und lila Blumen. Hin und wieder gibt es eine Bank, auf der man sich ausruhen und die Aussicht genießen kann. Wahnsinn! Unten die Wellen im wilden Pazifik, endlose Sicht in die Ferne und um mich herum strahlen wilde Blüten.

Nur der fehlende Schatten bringt mich nach einer Weile dazu, weiterzufahren.

Fiscalini Ranch Kalifornien California Cambria

Kalifornien
Fiscalini Ranch

Pismo Beach & Grover Beach

Nach einer kurzen Fahrt erreiche ich Grover Beach. Eine kleine Strandwelt mit einfachen Häusschen. Bungalows, die gebaut worden sind, damit Menschen am Strand eine gute Zeit haben. Keine Villen – einfache süße Häuschen sind es. In einem wohnt Charlene. Mein Airbnb-Host. Eine ältere Dame von über 70 Jahren, der der Schalk im Nacken sitzt. Sie erzählt mir von ihren vielen Reisen durch die Welt. Damals als sie noch jünger war und als ihre Schwester gerade nicht an der Hüfte operiert wurde. Damals saßen sie in den Bars dieser Welt und machten alle Männer schwach. „Und überhaupt: Gucken wird ja wohl noch erlaubt sein.“

Sie zeigt mir mein Zimmer mit dem gemütlichsten Bett der Welt darin. Und ich weiß wieder was ich mir zu Weihnachten wünsche: Eine amerikanische Matratze. Unglaublich, dass ein Bett so gemütlich sein kann. Ich überlege, ob ich meine Zeit am Strand einfach im Bett verbringe, bin dann doch zu neugierig und mache mich auf den Weg.

Grover Beach ist ein riesiger Strand mit Dünen und unendlich viel Platz. Wer will, kann sogar sein Auto auf dem Strand parken. Kostet halt ein paar Dollar extra.

Pismo Beach

Pismo Beach

Der Ort und die Restaurants sind in Pismo Beach – ein paar Kilometer die Küste entlang. Ein Ferienort für viele Amerikaner, die ein paar Tage am Strand verbringen wollen. Unendlich viel Platz am Strand gibt es hier. Ich bleibe im warmen Sand liegen bis es zu kalt wird und ich Hunger bekomme.

Charlene hat mir den Tipp gegeben, die traditionelle Muschelsuppe zu probieren. Allerdings sind die Fischrestaurants so voll und die Schlangen vor den Restaurants so lang, dass mir mein Hunger vergeht. Und für einen kleinen Moment fühle ich mich klein und einsam.

Ich hole mir Fish-Tacos und schaue mir den Sonnenuntergang an. Und mein Herz wird wieder wärmer.

Pismo Beach Kalifornien Roadtrip

 Allein an der Bar

Zum ersten Mal auf meiner Reise setze ich mich allein an die Bar, quatsche mit den Barkeepern und fühle mich unglaublich amerikanisch. Ich bestelle mir ein Bier und fühle mich wieder awesome, wild und frei. Neben mir sitzen flirtende Menschen, die sich nach heute vermutlich nicht wiedersehen. Ich lausche den Gesprächen und stelle mir vor, welches Leben sie führen, wenn sie gerade nicht in einer Strandbar sitzen. Und plötzlich fällt mein Blick auf eine Frau Anfang 40. Sie hat viel erlebt, das sieht man ihr an. Und sie wiederum beobachtet mich. Und ich stelle mir vor, welche Geschichte sie sich gerade über mich ausgedacht hat.

In der Nacht schlafe ich wie ein Baby. Kein Wunder – schließlich liege ich im gemütlichsten Bett der Welt. Am nächsten Morgen werde ich von Charlene mit Donuts und Kaffee versorgt. Sie ist etwas enttäuscht, dass ich nicht Party machen war, wie sie es an meiner Stelle getan hätte. Trotzdem bekomme ich noch einen zweiten Kaffee to go. Und mache mich auf den Weg nach Santa Monica. Mit einem Lächeln im Gesicht starte ich den Motor und und habe das Gefühl, mein Rückenwind bringt mich wie von allein Richtung Süden! Unglaublich was bisher alles geschehen ist seit ich losgefahren bin.

Im nächsten Teil lest ihr wie meine Reise zu Ende geht.

Mein Roadtrip durch Kalifornien

Nordseeinsel Juist: Das perfekte Reiseziel, um Alleinsein zu üben

Spontan bin ich im Herbst 2018 an die Nordsee gefahren: Mit dem Zug und der Fähre. Und ich habe festgestellt: Ich hatte jahrelang viel zu viele Vorurteile, die mich um die halbe Welt getrieben haben. Dabei ist es auch an der deutschen Küste wunderschön. Juist ist der perfekte Ort für Menschen, die alleine reisen wollen – sich bisher aber nicht getraut haben. Das perfekte Reiseziel für den Test: Ist alleine reisen etwas für dich?

Warum immer weit weg, wenn es auch in Deutschland schöne Reiseziele gibt? Das haben mich jahrelang Menschen in meinem Umfeld gefragt. Und ich muss zugeben: Ich hatte keine gute Antwort darauf. Die Nordsee lag irgendwie einfach außerhalb meines Planungsgebiets. Und ich hatte viele Vorurteile: „Nordsee gleich spießig… langweilig… zu wenige Berge… zu deutsch…“

Aber es reicht mir auf Dauer nicht, mich auf den Vorurteilen auszuruhen. Urteile über nichts, das du nicht kennst! – Das ist eins meiner Mottos. Und nachdem mir immer mehr Menschen von der Zauberinsel Juist vorgeschwärmt haben, habe ich relativ spontan ein Zugticket nach Norddeich Mole gebucht. – Für Oktober 2018. Wer einmal allein verreist ist, läuft Gefahr, daran Freude zu entwickeln. Es macht süchtig.

Die Anreise mit Zug und Fähre

Im neuen Doppelstock-InterCity sitze ich oben. Wir lassen das Ruhrgebiet hinter uns und die Landschaft wird immer flacher. Überall Ortsnamen, von denen ich noch nie gehört habe. Leer. Norden. Schlechtes Gewissen macht sich breit, weil ich wirklich viele Teile Deutschlands noch gar nicht kenne. Aber dann schiebe ich das Gefühl beiseite, denn ich tue ja gerade etwas dagegen und besuche einen neuen Ort. Genauer gesagt zwei, denn ich übernachte einmal in Norddeich, um am nächsten Vormittag die Fähre zu nehmen.

Schon die Buchung der Pension in Norddeich war ein Abenteuer! Kurz vor der Anreise hatte mich aufgebracht eine Frau angerufen, ob ich denn tatsächlich an ihrem Ruhetag am späten Nachmittag anreisen wolle? Eigentlich sei die Anreise am Montag nur bis 10 Uhr morgens möglich. Soweit – so unpraktisch, denke ich bei mir und stelle fest: Das ist mir tatsächlich noch nirgendwo auf der Welt passiert. Aber Freundlichkeit siegt auch hier. Und ich werde in die Pension gelassen.

Die Fähre am nächsten Vormittag ist rappelvoll. Irgendwo sind immer Ferien. Bei den Gepäckwagen gebe ich meinen kleinen Trolli ab, denn das ist so gedacht: Alle Koffer werden sicher verstaut und man bekommt ihn erst auf der Insel wieder. Merke dir den Wagen, denn sie sehen alle gleich aus. Und beim Ausladen hilft dir niemand.

Ich setze mich an Deck in die strahlende Sonne und schaue zu, wie wir im Schneckentempo in Richtung Insel schippern. Das mag ich. Das ist gemütlich und entspannt: Und sofort macht sich Urlaubsfeeling bei mir breit.

Urlaubsfeeling an Bord

Das Salz in der Luft. Der Wind. Das Meer. Die Möwen. Wenige Wolken. Nur der Fakt, dass alle um mich herum deutsch sprechen, verwirrt mich.

Nach 90 Minuten gehen wir pünktlich von Bord. Im Fährhaus zahle ich sofort meinen Tourismusbeitrag für den Aufenthalt. Praktisch, denn so kann ich ins Schwimmbad gehen, das im Beitrag enthalten ist. Und bei der Abreise muss ich mich darum nicht mehr kümmern. Gut, dass eine Freundin mich vorher mit diesen Tipps versorgt hat. Sonst hätte ich sicher einige Fehler gemacht bei der Anreise. Ganz schön viele Regeln für so eine kleine Insel.

Juist Nordsee Sonnenuntergang

Juist Dorf sonnenuntergang

Meine Unterkunft

Mit meinem Trolli im Gepäck laufe ich über die Insel. Die Räder von meinem kleinen Koffer kommen mir heute unglaublich laut vor. Vielleicht liegt das daran, dass es ansonsten hier so ruhig ist. Keine Autos weit und breit. Nichts als Wind und Pferdegeklapper. Juist ist autofrei und auch die Taxen hier sind Pferdekutschen. Viele Menschen sausen mit ihren Fahrrädern durch die Gegend. Es riecht nach Salz und Pferdeäpfeln.

Nach fünf Minuten Fußweg komme ich am Ziel an: Am Nordseehotel Freese. Schon in der Eingangshalle mache ich eine kleine Zeitreise: Der Boden besteht aus wunderschönen Kacheln aus einer anderen Zeit. Rechts stehen Sessel mit buntem Blumenmuster bedruckt. Und von den Stühlen im Restaurant springt mich ein 90er Jahre Stoff an. Hier haben sich gleich mehrere Jahrzehnte verewigt.

Mein Einzelzimmer befindet sich im ersten Stock – und ist klein, aber klein. Und fein auch. Ich mag es – auch wenn ich nichts gegen mehr Platz gehabt hätte. Aber Juist ist teuer. Und schon der Preis von diesem Zimmer hat mich bei der Buchung schlucken lassen. Der erste Test des Betts überzeugt aber sofort: Es ist unglaublich gemütlich, obwohl es kein bisschen danach aussieht.

Nordseehotel Freese Pool JuistNachdem ich mich eingerichtet habe, werfe ich mir Bikini und Bademantel über und gehe in den Pool.

Niemand da. Außer mir.

Ich genieße das Wasser und fühle mich schwerelos. Mit jedem Zug, den ich schwimme lasse ich ein bisschen Alltag hinter mir. Perfekt.

 

Alleine frühstücken im Hotel

Nachts schlafe ich so tief, wie seit Jahren nicht mehr. Liegt es an der Ruhe auf der Insel? Oder am Bett? Oder an meiner aufgestauten Müdigkeit? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich seit Wochen nicht so gut geschlafen habe. Und mich überkommt das Gefühl, dass die Insel etwas damit zu tun hat.

Mit meinem Buch bewaffnet, gehe ich zum Frühstücksbuffet. Und bin erstmal aufgeschmissen, weil ich keine Ahnung habe wo ich sitze. Ein junger Mitarbeiter, der höchstens 20 ist, bringt mich zu meinem Platz. Und liest mir jeden (Kaffee-)wunsch von den Augen ab.

Nordseehotel Freese Frühstück

„Latte Macchiato?“ „Noch einen Kaffee?“ „Noch einen Wunsch?“

Für die nächsten drei Tage wird er mein bester Bekannter im Hotel. Ich bin eindeutig die jüngste Alleinreisende hier und das scheint ihn zu erfreuen. Ob er denn aus Juist sei, frage ich ihn. „Gott bewahre“, antwortet er. Er sei ja wohl aus Bremen. Und keiner, ob er ewig auf Juist bleibe.

Ich verstehe: Er findet es auf der Insel zu ruhig, um auf die Dauer zu bleiben. Das Gefühl kenne ich von früher. Und zack – fühle ich mich für eine Sekunde alt. Dann muss ich grinsen.

Ich probiere mich quer durch das leckere Buffet und genieße die Zeit. In Ruhe Frühstücken – das ist für mich ganz besonderer Luxus. Und das macht auch alleine Spaß. Nach dem dritten Kaffee, Rührei, Brötchen, Bacon, Obstsalat, Quark und 50 Seiten in meinem Buch, rolle ich zurück in mein Zimmer und überlege was als Nächstes ansteht.

Eins nach dem anderen. Wenn du alleine unterwegs bist, musst du nicht auf die Bedürfnisse anderer achten. Nur auf deine eigenen.

Juist Strand Nordsee

Die Insel Juist

Das Dorf auf Juist ist klein und gemütlich. Hier kann man sich sofort gut zurechtfinden und wohlfühlen. Auf der einen Seite der Strand. Auf der anderen der Hafen und die Wiesen. Dazwischen lauter Hotels, Ferienwohnungen, Radvermietungen, Geschäfte, Restaurants und ein Yoga-Studio: Also wirklich alles was das Herz begehrt. Und solange man in der Nähe des Ortes bleibt: Keine weiten Wege.

Überall strahlende Gesichter und Menschen, die dich grüßen. – Obwohl sie sich noch nie gesehen haben. Das scheint man hier so zu machen und es ist wirklich angenehm: Familiär! Auch im dunklen fühle ich mich immer sicher hier im Dorf.

Strandkorb Juist Nordsee

Der Juister Strand

Am zweiten Tag gehe ich bei strahlendem Sonnenschein und 18 Grad mittags an den Strand. Eigentlich will ich das Abenteuer Strandkorb ausprobieren. Es ist mir schleierhaft, warum Menschen sich in einen Strandkorb setzen.

Vielleicht liegt das daran, dass wir immer Campingurlaub gemacht haben. Allerdings ultra-basic. Ohne Campingstühle oder Tisch. Man hat grundsätzlich auf dem Boden gesessen – oder am Strand gelegen. Das war immer so.

Am Strand liege ich gerne herum – in einem Strandkorb kann man ja nur sitzen. Warum tut man das?

Mein kühnes Vorhaben, das herausfinden zu wollen, wird enttäuscht: Ich frage in einem kleinen Wohnwagen nach einem Strandkorb und der Mann brummelt mir entgegen: Alle vermietet.

Kein Strandkorb für mich.

Es war einen Versuch wert!

Am Fuß einer Düne lege ich mich auf mein Strandtuch und komme an: An den vielen meiner Lieblingsorte – den Stränden dieser Welt. Da fühle mich sofort zu Hause. Der Blick schweift in die Ferne. Auf das Meer. Das bricht Barrieren auf. Alle Zweifel, alles „was wenn“ vergeht mir, wenn ich am Meer bin. Es fühlt sich nach unendlichen Möglichkeiten an. Und nach neuen Wegen. Die Ideen kommen wie von allein angetanzt, während die Möwen nach essbarem suchen und die Wellen unaufhörlich am Strand brechen. Alles fügt sich perfekt zusammen.

Erst als die Sonne auf meinen Kopf brennt, als wäre es Juli, stehe ich auf und gehe zurück in den Ort.

Meer Juist Strand Strankorb

Waffeln und Nostalgie

Im Lütjes Teehuus esse ich eine Waffel mit Kirschen, Eis und Sahne und trinke dazu einen Milchkaffee. Hier ist es gemütlich und lecker. Und gleichzeitig sehr voll. Der Ruf eilt dem Ort voraus. Die meisten der Gäste sehen aus, als würden sie seit ihrer Kindheit herkommen und Waffeln verputzen. Inzwischen gibt es für diese Leute dazu den Kaffee mit Baileys.

Juist Teehaus Ostfriesentee

Yoga auf Juist

Meinen Plan ein paar ruhige Tage auf Juist zu verbringen, möchte ich gerne mit einer Yoga-Stunde krönen. An der Tür zum Yoga-Raum-Juist steht ganz entspannt: Einfach 10 Minuten vor Beginn der Stunde vorbeikommen – und mitmachen. Das gefällt mir und meiner Spontanität in diesen Tagen auf der Insel.

Kurz vor 17 Uhr gehe ich hinein und nehme an einer Stunde mit Dorothee teil. Insgesamt sind wir drei Teilnehmer. 90 Minuten lang dehnen wir uns, kommen zur Ruhe und sind ganz bei uns. Der Tag könnte schöner nicht enden, denke ich, als ich mit Ruhe im Herzen das Studio verlasse und mich des Lebens freue. Darum geht es hier: Entschleunigung. Zeit mit mir. Und sonst nichts. Jedenfalls für mich. Wie schön, denke ich, dass ich schon im Frühling zurückkomme, um hier Yoga und Pilates zu machen.

Wanderung zur Domäne Bill

Das wunderschöne sonnige Wetter bleibt mir erhalten. Und ich fühle mich verpflichtet, noch ein wenig mehr der Insel kennenzulernen. Ein Tipp, den ich von mehreren Seiten bekommen habe, war ein Besuch in der Domäne Bill. Dahin sind es vom Dorf aus allerdings einige Kilometer. Das bedeutet: Wandern. Und – es ist kein Geheimnis: Wandern ist nicht mein Ding. Aber die Neugierde siegt, ich ziehe meine alten Turnschuhe an und laufe los: An der Landseite entlang, immer weiter bis Loog. Und danach an der rechten Seite des Hammersees entlang.

Ab hier tun mir die Füße weh und ich verfluche meine Neugierde. Rechts und links Büsche und Gestrüpp. Und ein Weg, der nicht enden will. Und ich fühle mich für einen kurzen Moment einsam. Alle Bänke, an denen ich vorbeikomme, sind von Pärchen belegt. Also weiterlaufen. You can do it. Als ich schon gar nicht mehr damit rechne, erblicke ich ein Haus – davor viele Fahrräder und ein Pferdetaxi.

 Domäne Bill! Es gibt dich wirklich!

Ich setze mich dankbar ins Restaurant und verputze den Klassiker, den hier alle bestellen: Den hausgemachten Stuten mit Marmelade und ganz viel Butter. Und er schmeckt wirklich vorzüglich! Dabei mag ich eigentlich gar keinen Stuten. Keine Ahnung, ob das an meiner Müdigkeit liegt oder an diesem Rezept. Es ist, als hätte ich nie was besseres gegessen.

Strand Juist Sonnenuntrgang Oktober

Nach einer Stunde mache ich mich auf den Rückweg. Diesmal geht es am Strand entlang. Und es ist wie immer: Kaum sehe ich das Meer, ist die Müdigkeit wie vergessen. Und ich genieße jede Sekunde der Wanderung. Der Strand auf Juist wirkt unendlich. Ich habe viel Platz für mich alleine. Nur von weitem sehe ich hier und da einen Menschen. Welch ein Luxus!

Das Licht wird wärmer, der Tag neigt sich dem Ende zu. Die Sonne spiegelt sich auf dem Meer und dem Wasser, das sich noch vor dem Meer sammelt. Ich quietsche vor Freude bei dem Anblick und kann mein Glück nicht fassen. Wie kann ein Strand nur so schön sein? Und wie kann es sein, dass die Sonne jeden Tag mit so einem Spektakel untergeht – an so vielen Orten auf der Welt? Es prickelt und sprudelt vor Freude in mir. Gänsehaut macht sich im Herzen breit. Und ich versuche möglichst viel von dem Gefühl einzuspeichern – für schlechte Tage.

Denn dieses Gefühl bekomme ich tatsächlich nur am Meer. Und es ist unbezahlbar.

Juist Strand

Die Abreise und Melancholie

Nach drei Tagen stehe ich wieder am Hafen und laufe auf die Fähre. Mit einer alten Frau teile ich mir einen Tisch unter Deck. Eine der vielen allein Reisenden auf Juist, wie ich. Der Kapitän begrüßt uns und wirft den CD-Player an. Und auf einmal scheppert James Last aus den Boxen. Die Töne legen sich um mich wie ein Mantel aus Melodie. Kuschelig und warm. Und gleichzeitig voller Abschiedsschmerz und Freude über das Erlebte. Wie eine Welle ergreift mich die Melancholie.

Ich schaue mich um und merke, dass es mir geht wie den meisten hier. Ich bin eine von ihnen geworden. Der Juister Zauber hat mich bekommen und komplett eingenommen. Mit all seiner schönen Spießigkeit. Ich klappe mein Buch auf und freue mich schon auf den nächsten Besuch im Frühling. Wie die alte Dame gegenüber auch.

Sonnenuntergang Sunset Juist Germany

Tipp für eure Reise nach Juist: Pilatesurlaub

Im Frühling habt ihr die Chance Juist kennenzulernen und die Reise mit einem Pilatesurlaub zu verbinden. Carolin veranstaltet dazu zwei Retreats! Auch ich werde bei einem der beiden dabei sein. Plätze frei sind allerdings nur noch im ersten Retreat: Und zwar vom 20. bis zum 24. April 2019. Meldet euch schnell an. Weitere Infos findet ihr hier.

Das ist eure Möglichkeit eine Auszeit am Meer mit einem Wellness-Pilates-Urlaub zu verbinden. Insgesamt nehmt ihr an acht Kursen Teil: Yoga und Pilates. Ihr habt Anschluss an andere Teilnehmer des Pilatesurlaubs und könnt trotzdem den restlichen Tag, wenn gerade keine Kurse stattfinden, alleine genießen und Abstand vom Alltag bekommen. Ich freue mich schon total darauf! Wer kommt mit? Essen und Unterkünfte organisiert jeder für sich selbst.  Für die tägliche Portion Yoga und Pilates mit netten Menschen ist gesorgt.

Unterkünfte und Essen auf Juist

Unterkünfte auf Juist gibt es viele, aber günstig sind sie alle nicht. Es kommt vor allem darauf an was ihr sucht: Wollt ihr selber kochen und dadurch sparen? Dann lohnt sich in jedem Fall eine Ferienwohnung. Falls ihr lieber faul sein möchtet, kann ich euch Pensionen mit Frühstück – oder auch mein Hotel ans Herz legen. Ich habe mich im Nordseehotel Freese sehr wohlgefühlt, auch wenn ich die jüngste Alleinreisende dort war.

Das Personal war sehr nett, locker und hilfsbereit. Der Pool ist klasse, es gibt sogar eine Sauna und wer will kann sich Wellness-Pakete buchen. Ich hatte dort eine unvergessliche Zeit – auch wenn mein Zimmer sehr klein war.

Juist ist eine Insel – das Essen, das dorthin gebracht wird, legt einen weiten Weg zurück – unter anderem mit der Fähre. Das sollte man sich immer bewusst machen, wenn man einen Blick auf die Speisekarten wirft. Die Restaurants sind teurer als am Festland und es gibt viel Fastfood und „Klassiker“ wie Burger oder Spaghetti Bolognese. Da ich diesmal nur in wenigen Restaurants war, kann ich noch kein abschließendes Urteil fällen. Das kommt beim nächsten Mal.

Es gibt aber auch ein paar Supermärkte, die mit „Festlandpreisen“ werben. Da können sich alle eindecken, die eine Wohnung mit Küche haben. Das ist definitiv die günstigste Variante.

 

Sonnenuntrgang Nordsee Meer Wattenmeer Juist

Teil 1 – Roadtrip Kalifornien: Alleine reisen als Frau

Vom Fernweh gepackt, buche ich eine Reise nach Kalifornien. Hinflug nach San Francisco und zurück geht es von Los Angeles. Ich möchte nicht mehr warten bis irgendwer Zeit hat. Reisen kann ich. Warum also nicht mal ganz alleine? Ich will und gleichzeitig habe ich eine Scheißangst. Ein Klick auf „Buchung abschließen“ und während aus der fixen Idee ein Plan wird, fängt mein Herz an zu klopfen. Ich miete ein Auto und mache einen Roadtrip. Und – Spoiler – es war der Hammer!!! Hier gibt es meine Tipps für alle, die auch mit dem Gedanken spielen. 

Von San Francisco nach Santa Cruz

Soll ich? Kann ich? Will ich? Vor der Reise schlagen die Gedanken Purzelbäume. Und tausend und ein Zweifel macht sich breit. Die Angst krabbelt den Nacken hoch. „Da wollen wir doch mal sehen, ob ich alleine reisen kann“, denke ich und steige ins Flugzeug. Meine Knie zittern wie damals als ich in eine neue Klasse kam. Unbekanntes Terrain. Dabei bin ich schon so oft geflogen. Nur noch nie so. Auf eine Reise ins Ungewisse. Allein.

Wie unpraktisch, dass ich in den letzten Jahren Flugangst bekommen habe. Seitdem bin ich nicht mehr alleine geflogen.

Als das Flugzeug in Richtung Himmel rast, pocht mein Herz so laut, dass ich denke: Das muss jeder hören um mich herum. Der Boden vor mir hebt sich. Es geht los. Meine Hände sind nass und kalt – voller Schweiß. Ich atme langsam ein und aus. Und versuche mir einzureden, dass alles gut wird. Dass fliegen tausend mal sicherer ist als Auto fahren. Dass alle anderen es auch hinbekommen. Und muss gleichzeitig lachen. Alle anderen… Was macht das schon? Es bedeutet nichts. Meine Angst gehört zu mir.

Die Anschnallzeichen gehen aus und auf einmal macht sich Vorfreude breit. Auf geht’s: Rotwein, ein paar Liebesfilme. Und das Abenteuer geht los. Allein. Mit mir.

Mission Dolores Park

Ans Meer mit dem Mietwagen

Mein Lyft-Fahrer setzt mich vor dem Mietwagen-Verleih ab und ich verabschiede mich betont cool. „Fake it until you make it,“ hatte mir meine Freundin zum Abschied mit auf den Weg gegeben.

Wird schon. Muss schon. Geht schon. Wird schon.

Bin ich denn schon soweit?

Das Datum der Mietwagen-Buchung schreit: Ja! Das Auto ist fest gebucht und wartet. Mir ist kotzübel als ich alleine ins dunkle Parkhaus geschickt werde, um das Auto abzuholen.

Ich drücke auf den Zündschlüssel und warte. Und ein weißer Toyota Corolla leuchtet auf und sagt: „Hi! Ich bins. Dein Begleiter für die kommende Woche.“ „Tach – du bist aber groß, dude.“ Denke ich und hiefe meinen Koffer in die Limousine.

Ich werfe das Navi auf meinem Handy an. Meine Beine zittern, als ich losfahre. Im gemütlichen Schneckentempo verlasse ich San Francisco. Und mache mich mit dem Auto vertraut. Hügel rauf. Hügel runter. Immer weiter in Richtung Meer. Die Stadt kommt mir unendlich vor. Groß und unbekannt. Viele Locals überholen mich. Ich habe vor allem ein Ziel: Raus aus der Stadt und keinen Unfall bauen. Für mehr habe ich in diesem Moment keinen Kopf.

Nach einer Stunde wird es leerer auf den Straßen. Und entspannter. Vor mir verteilt sich Dunst und Nebel. Und auf einmal sehe ich vor mir das Meer.

Ich mache eine kleine Pause auf einem Parkplatz, schaue den Möwen zu und auf einmal ist die Angst wie weggeblasen.

Das ist es! Deshalb bin ich hier. Salz in der Luft, weite Sicht, raue Wellen und Freiheit.

Ich nehme den berühmten Highway 1 nach Santa Cruz und werde auf der Reise am Meer bleiben solange es geht. Denn weiter in Richtung Süden ist die Küstenstraße leider gesperrt: Bauarbeiten.

Kalifornien

Strand Santa Cruz Kalifornien
Santa Cruz

Unterkunft in Santa Cruz

Ich wohne in Santa Cruz bei Familie Twohig, die in ihrer Villa ein Zimmer bei Airbnb vermieten. Im großen Haus wohnen Großmütter, Eltern und Sohn Tio. Die Twohigs sind selber viel unterwegs und durch ein Jahr durch Europa gereist. Sie teilen meine Faszination fürs „Unterwegs sein“ und werden in diesen Ferien selber noch mit dem Auto einen Roadtrip durch die USA machen.

Surfcity Santa Cruz

Santa Cruz ist eine Stadt, die sich wie ein Dorf anfühlt. Gemütlich und entspannt. Es fühlt sich an, als sich ob der Surf-Vibe über die Stadt gelegt hat, wie eine gemütliche Decke. Stress muss leider draussen bleiben. Und Hektik auch.

Ich liebe diese Stadt seit ich 2014 schon einmal hier war. Und doch kommt sie mir verändert und neu vor, als ich durch die Straßen laufe. Was ist anders? Santa Cruz oder ich?

Meine Wahrnehmung ist scharf und genau. Ich sehe jede kleine Blume am Straßenrand. Immer wieder halte ich an und mache Fotos auf meinen langen Spaziergängen in die Stadt.

Santa Cruz Beach Broadwalk
Beach Boardwalk

Mein Weg führt mich über eine alte Eisenbahnbrücke bis hin zur Kirmes: Den Santa Cruz Beach Boardwalk. Amerikanischer Strand-Kitsch, wie ich ihn liebe. An jeder Ecke wird Zuckerwatte verkauft, Twinkies, Hot Dogs und Pommes. Es gibt ein Kettenkarussel, eine Schiffsschaukel und eine alte Holzachterbahn.

In Kalifornien beginnen gerade die Sommerferien. Viele Familien lassen sich auf dem Gelände der Kirmes treiben und feiern die Ferien am Strand. Obwohl es nur 20 Grad warm ist, rennen die Kinder ins Meer. Ich bewundere sie. Und freue mich, dass ich Zeit habe, ihnen zuzusehen.

Kalifornien California Santa Cruz

Kalifornien Roadtrip
Santa Cruz Beach Boardwalk

Pause für den Stress im Kopf

Im Alltag habe ich oft Stress im Kopf. Und Druck und Hektik. Ich denke ich müsste mal eben dies und jenes. Ich müsste und sollte.

Und all das ist auf einmal weg. Vor der Reise hab ich mich gefragt: Wie wird es sich wohl anfühlen alleine am Strand zu sitzen. Den Kopf in den Wind zu halten. Oder rumzulaufen. Und alles alleine entscheiden zu müssen. Und als der Moment da ist, fühlt es sich richtig und leicht an. Unerwartet perfekt.

Stundenlang laufe ich umher und merke auf einmal, dass es schon 14 Uhr ist. Ich habe bisher nicht gefrühstückt – und es nicht vermisst. Ich überlege woher ich wohl um diese Zeit noch Frühstück bekomme und stehe auf einmal an einem mexikanisches Restaurant. Tacos! Das ist es. Wozu frühstücken, wenn ich gleich Tacos essen kann?

Selbstgemachte grüne Sauce mit Chili tropft herunter und ich frage mich, wann ich zuletzt so gut und entspannt gegessen habe. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein. Welch eine Geschmacksexplosion in meinem Mund. Wie habe ich das vermisst!

Im nächsten Teil nehme ich euch mit nach Cambria und Pismo Beach. Und im dritten Teil geht es nach Santa Monica.

Santa Cruz Beach

Santa Cruz Beach Broadwalk

Costigliole d’Asti: In den Weinbergen von Piemont in Italien

An den Stränden Italiens ist es wunderschön. – Aber im Hochsommer einfach zu voll für meinen Geschmack. In diesem Jahr probieren wir etwas Neues aus und fahren nach unserer Woche in Pettenasco in die Weinberge Norditaliens: nach Piemont. Eine Woche verbringen wir in Costigliole d’Asti und verbinden Urlaub mit Arbeit: In einem Airbnb mit großer schattiger Terrasse.

Die Straßen werden schmaler und mein Puls steigt. „Hoffentlich kommt uns hinter der nächsten Ecke kein LKW entgegen und hoffentlich kommen wir bald an. Und hoffentlich…“ die Gedanken drehen sich im Kreis. Um uns herum wird es immer grüner. Das Auto klettert die Hügel hinauf und lässt Weinberge links und rechts liegen. Hier war ich noch nie: In den Weinbergen von Piemont in Norditalien. Wir kommen an einer Villa vorbei und ein paar Meter später erreichen wir das Ziel: Unsere Unterkunft mitten im Grünen.

Costigliole Piemont Italien

Alba Norditalien Piemont

Die Unterkunft: Das Airbnb „La Luna e lo Stagno“

Über Airbnb habe ich das Zimmer bei Owen und seinem Mann Claudio gefunden. Es befindet sich im ersten Stock von einem alten Bauernhaus auf einem Hügel in Piemont. Der Teil des Hauses in dem wir wohnen steht hier wohl schon seit 1860. Die beiden haben das Haus renoviert und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Das ist mir schon vorher auf den Bildern im Netz aufgefallen. In Realität ist es noch viel schöner!

Kühle Fliesen, helle Vorhänge: Grau, braun, beige – alles in angenehm-erdigen Farben. Es gibt ein helles Badezimmer mit Blick auf den Weinberg, einen kleinen Schreibtisch und ein ganzes Ankleidezimmer. Das Bett ist total weich und gemütlich – man merkt, dass hier der Amerikaner Owen am Werk war. Und gleich neben unserer Unterkunft ist die schattige Terrasse: Früher war das mal ein Raum. Aber die Hosts haben ein offenes Wohn- und Esszimmer mit Küchenecke daraus gemacht und der Blick auf die Berge ist frei. Wunderschön!

Airbnb Piemont Asti
Unser Zimmer

Übrigens: Owen und sein Mann vermieten noch ein zweites Zimmer in dem Haus, das auch wunderschön ist. Darin steht sogar noch ein Bett mehr. Es gibt allerings keinen Schreibtisch.

Raphael schreibt diesen Sommer seine Abschlussarbeit und ich werde an meinen Hochzeitsreden arbeiten. Deshalb haben wir diese Unterkunft gewählt. Unsere Kriterien waren: Schatten, Platz, ein gemütliches Bett und Internet. Hier gibt es dazu sogar noch Frühstück inklusive. Und on top: Nette Gastgeber und einen supersüßen Hund!

Costigliole d'Asti

Der Blick kann in die Ferne streifen

Der Blick von der schattigen Terrasse reicht über den Garten mit kleinem Pool bis zum nächsten Dorf: Costigliole d’Asti. Unser Gastgeber erklärt uns den schnellsten Weg zu Fuß ins Dorf. Es gibt eine „Abkürzung“ – einen „Short Cut“, der seinem Namen alle Ehre macht, denn er führt quer durch Pflanzen und Gestrüpp. Für einen kurzen Moment habe ich Angst, dass wir uns verlaufen haben. Aber dann erreichen wir eine befestigte Straße und das malerische Dorf erhebt sich vor uns.

Costigliole d'Asti
Frühstück auf der Terrasse

Arbeiten im Airbnb in Piemont

Stundenlang frühstücken wir und lassen den Blick über die verschiedenen Grün-Töne auf den Hügeln streifen. Wie kleine orange-rote Tupfer sehen die Häuser in den Weinbergen aus. Es gibt Espresso, frische Früchte, Müsli und Joghurt. Und dazu Käse, Wurst und Brot. Mir fehlt es an nichts. Einziges Manko: Wir kommen erst spät an die Arbeit. Das Frühstück macht einfach zu viel Spaß.

Gegen Mittag setzen wir uns mit den Laptops an den großem Tisch auf der Terrasse. Es heißt doch immer wieder, dass man bei der Arbeit am PC Pausen machen soll, um den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Um uns herum streift der kühle Wind.

Produktiv durch die Aussicht

Arbeiten geht hier wirklich ganz ausgezeichnet. Aber vermutlich werden die Pausen hier etwas länger als sonst. Aber die Umgebung motiviert mich. Ich bin positiv überrascht.

Die Reden schreiben sich fast wie von selbst. Ich tauche ein in die Liebesgeschichten meiner Paare und freue mich mit ihnen, dass sie nun heiraten werden. Hin und wieder fließt eine Freudenträne. Diese Geschichten sind aber auch einfach inspirierend.

Hinterher schreibe ich für den Blog, editiere Fotos und freue mich, dass die Aussicht mich immer wieder belohnt.

In der Mittagspause kühlen wir uns im Pool ab. Er ist klein und trotzdem groß genug für eine Erfrischung auf dem aufblasbaren Donut.

Asti Piemont

Und sobald abends die Mücken kommen, ist es Zeit für den Feierabend und Aperol. Ich könnte immer von Italien aus arbeiten. Das Licht wird wärmer, die Burg im Dorf wirft Schatten und die Farbe der Abendsonne hüllt die Weinberge in einen unwirklichen Zauber. Darf ich bitte hier bleiben?

Costigliole d'Asti Piemont Italien Weinberge

Das Dorf: Costigliole d’Asti

Ein kleiner Haufen Häuser – eingekuschelt in kleine Hügel. In der Mitte ein Kirchturm und eine Burg, die an frühere Zeiten erinnert. 6.000 Menschen leben hier in dem Dorf in den Weinbergen Piemonts zwischen Asti und Alba.

Die befestigte Burg in Costigliole wurde zum ersten Mal im Jahr 1.041 erwähnt. Drum herum stehen inzwischen viele kleine und größere Gebäude. Und in der Region leben viele Weinbauern.

Asti cafe italia

Im Ortskern gibt es eine gemütliche Konditorei mit angeschlossenem Café und einen kleinen Supermarkt, in dem jeder jeden kennt. Als wir dort einkaufen, fallen wir sofort auf wie bunte Hunde. Und als eine Kundin mehr Wurst einkaufen will als gerade vorrätig ist, wird schnell neue beim Metzger bestellt. Und nur 5 Minuten später ist sie im Laden. Wow!

Costigliole ist ruhig und verschlafen. Automatisch werden die Schritte langsamer, wenn man dort rumläuft. In 30 Minuten hat man hier allerdings auch alles gesehen. Mich stört das nicht solange ich in der Konditorei guten Kaffee und Kuchen bekomme. Mehr brauche ich nicht. Diese Ruhe und die entspannte Stimmung in Piemont ist ansteckend.

Costigliole d'Asti

Weinprobe bei Paola Massa

Unser Host Owen organisiert eine Weinprobe für uns bei Paola Massa. „She is the best and she has the best wines,“ schwärmt er immer wieder und trägt uns auf, ihm zwei Kisten Weißwein mitzubringen. Er ist eindeutig Fan.

Wir haben null Erfahrung mit Weinproben und sind gespannt. Nach einem gemütlichen Zwischenstopp im schönen Alba sitzen wir mit ca. zehn anderen Gästen bei Paola im Haus und probieren uns durch ihr Sortiment. Dazu tischt sie uns unendlich viele leckere Kleinigkeiten auf: Salami, Schinken, Käse, Nüsse, Omelette, Foccacia. Unfassbar lecker. Wir wissen gar nicht wie uns geschieht.

Zuerst genießen wir einen Schluck von ihrem Weißwein: Ich bin kein Weinkenner, aber ich trinke gerne mal ein Gleis Wein und finde: ihr Arneis schmeckt ausgezeichnet.

Wine Tasting Wineprobe Paola Massa

Keine Weinkenner – alle Fan

Ehe wir uns versehen bekommen wir Rosé eingeschenkt. Er ist fruchtig, frisch und gleichzeitig nicht zu süß. „Den nehmen wir“, rufe ich bei fast jedem Wein in den Raum und merke, dass es langsam teuer wird. Darauf erstmal Salami. Und Schinken. Und Wasser.

Beim Rotwein wird es langsam kompliziert. Der erste „Dolcetto“ war uns eindeutig zu süß. Aber dann geht es erst richtig los. Wir trinken den „Barbera d’Alba“ und alle im Raum sind gemeinsam begeistert von diesem Rotwein.

Leider war es das noch nicht. Paola erklärt, dass es noch einige „hochwertigere“ Weine gibt. Und schenkt schon den „Nebbiolo“ aus. Wow. Schon wieder eine Geschmacksexplosion. Der ist wirklich NOCH besser. – Irgendwie schmeckt er etwas satter.

Der Belgier vor Kopf versucht es so zu erklären: „Der Barbera ist wie die 20-jährige Frau. Schön und keck. Der Nebbiolo dagegen ist wie die 40-jährige Donna. Gereift, noch schöner und leckerer.“ Kann man darüber denken, was man will. Ich weiß worauf er hinaus will. Und da ist was dran. Wir kaufen eine Kiste von beiden. Mir war gar nicht klar, dass die Weine in Piemont so ausgezeichnet schmecken.

Um uns herum sitzen Gäste aus Belgien, aus den USA, aus Kanada, England und Österreich. Wir werden an diesem Abend zu einer kleinen Familie. Vereint durch die neu entdeckte Liebe zu Paolas Weinen.

Am Ende des Abends ist es als würden wir uns schon ewig kennen. Mit 4 Kisten Wein bepackt verlassen wir den Hof und sind uns einig, das beste Andenken an den Italienurlaub ergattert zu haben.

Und bei Paola waren wir sicher auch nicht zum letzten Mal.

Weinprobe Paola Massa

Piemont
Durch durch die Dörfer in den Weinbergen

Dörfer in den Weinbergen: Neive und La Morra

In der Region gibt es einige kleine Dörfer, die man nachmittags besichtigen kann. Wir haben uns Neive und La Morra angeschaut. In jedem dieser Orte kann man flanieren, auf der Plaza sitzen und den Blick über die Weinhügel schweifen lassen. Und natürlich gibt es überall „Cantinas“, Weinproben und schicke Restaurants.

Besonders gut haben mir allerdings die Weinberge selbst in Piemont gefallen. This is where the magic happens.

Weinberge Piemont La Morra

Wineyards Winberge Weinberg Piemont Italien

Fotos: Raphael & Athene Pi Permantier

Streetart San Francisco – Spaziergang durch Mission

Mission: Der Stadtteil in San Francisco für alle, die es bunt und lateinamerikanisch mögen. Ich war von der ersten Sekunde an in dieses Viertel verliebt. Stundenlang bin ich durch die Straßen gelaufen und habe Graffitis gesucht – und gefunden. Hier zeige ich euch meine liebsten Ecken in Mission.

Große Städte erkunde ich am liebsten zu Fuß. Schritt für Schritt. Viertel für Viertel. Und in den Ecken, wo es mir besonders gut gefällt, setze ich mich hin und genieße den Ort. So auch auf meiner Reise durch Kalifornien. Der erste Stopp vor meinem Roadtrip war San Francisco. Und den Mission District habe ich ab der ersten Sekunde geliebt. – Aus ganzem Herzen. Auf der Suche nach einer SIM-Karte lief ich die Valencia Street runter und es säuselte immer wieder in meinen Ohren. Alle um mich herum sprachen mexikanisches Spanisch. Als großer Mexiko-Fan war es mir unmöglich wegzuhören.

In jedem Shop steht es dir frei, Spanisch oder Englisch zu sprechen. Oder beides gemischt. Kein Problem. Ich biege auf die 24th Street: Das Herzstück des Latino-Viertels. Bei jedem Taco-Laden läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Es riecht so unendlich gut. Sogar mexikanische Bäckereien gibt es hier. Wer einmal süße Streuselbrötchen in Mexiko probiert hat, versteht mein Glücksgefühl, als ich sie in der Auslage entdecke. Sie schmecken einfach himmlisch.

Mission San Francisco

Streetart in Mission

Ganze Gassen voller Bilder und Graffitis warten in Mission auf euch. Ganze Wände leuchten euch in bunten Farben entgegen: Kunst, die ihr im vorbeigehen bewundern könnt. Wunderschöne Murals, die sich mit den unterschiedlichsten Themen befassen: mit der Kunstszene in Mission zum Beispiel. Viele Bilder sind aber auch große politische Statements. Viele Kunstwerke spiegeln die vielen Schicksale der Einwanderer in San Francisco wider. Menschen, die in die USA gekommen sind. Auf der Suche nach Hoffnung und einer besseren Zukunft. Viele von ihnen haben ihre Familien zurückgelassen, um Geld zu verdienen. Wer sich Zeit nimmt, kann bei einem Spaziergang durch Mission viel staunen und lernen.

 

San Francisco Street Art Mission

Balmy Alley

Zwischen 24th Street, 25th Street und Treat Street und Harrison Street

In dieser kleinen Gasse reiht sich ein Kunstwerk neben das andere. Gelb, gün, orange, lila – leuchtend und grell: Alle erdenklichen Farben reihen sich aneinander. Immer wieder bleibe ich stehen um jedem einzelnen Werk Aufmerksamkeit zu schenken. Denn jedes erzählt eine ganz eigene Geschichte. Die ersten Bilder in dieser Straße sind in den 80ern gemalt worden. – Schon damals haben sich viele der Kunstwerke mit Menschenrechten und Politik beschäftigt. Heute geht es bei vielen der Werke aber auch um den Wandel San Franciscos: Teure Mieten, Gentrifizierung und die Probleme der Bewohner das Leben in ihrer eigenen Stadt bezahlen zu können.

 

Manche Wandbilder erzählen so eine starke Geschichte, dass mir bei ihrem Anblick die Tränen kommen. Ja, ich bin nah am Wasser gebaut. Vor allem die Geschichten der getrennten Paare gehen mir nah. Geschichten über Menschen, die nicht wissen, ob sie sich jemals wiedersehen. Weil einer von beiden versucht, Geld in den USA zu verdienen.

Andere Gemälde sind wiederum so hoffnungsvoll und farbenfroh, dass ich minutenlang davor stehen bleibe, um mich mit der Freude, die sie ausstrahlen aufzuladen.

 

Clarion Alley

Zwischen der 17th und 18th Street und Mission Street und Valencia Street.

Auch in dieser Gasse sind alle Wände voll mit bunten Kunstwerken. Immer wieder trifft man Künstler, die ihr neustes Werk an die Wand bringen. Die unterschiedlichsten Kunst-Stile reihen sich aneinander. Mein Lieblingsbild: Einhörner, die sich küssen und die Demokratie bejubeln. Natürlich unter Regenbogen Farben.

 

Mission San Francisco Mural

Mission San Francisco

Weitere Kunstwerke:

Carnaval Mural – Ecke 24th Street und South Van Ness Ave. Dieses Bild ist auch bekannt als „Golden Dreams of the Mission.“

Women’s Building Maestra Peace Mural – 18th Street und San Francisco.

Ein Kunstwerk, um die Frauen in aller Welt zu würdigen.

Mural Mission Kalifornien

Second Hand Shops

In Mission kannst du endlos Thrift shoppen gehen. Und es macht so viel Spaß! Warum immer neu kaufen?

Richtig günstig ist es im „The Salvation Army Family Store“ und im „Community Thrift“. Das sind eher klassische Second Hand Läden, in denen du viel suchen musst. Wenn du etwas findest, ist es dann aber sofort ein richtiger Schnapper.

Stylish ist der „Buffalo Exchange“ in der Valencia Street. Hier sind die Klamotten ausgewählt und wunderbar sortiert. Dafür aber natürlich etwas teurer. Ich habe bei Buffalo bisher bei jedem meiner San Francisco Besuche etwas gefunden. „Mission Thrift“ ist ähnlich: Hier sind die Kleider sogar nach Farben sortiert. Das sieht echt klasse aus!

Schöne Cafés in Mission

Auf der 24th gibt es unendlich viele Cafés und Restaurants. Leider hatte ich nicht genügend Zeit, in jedem einen Kaffee zu probieren. Aber zwei Cafés möchte ich euch besonders ans Herz legen. Beide befinden sich in dieser Straße.

Philz Coffee

In San Francisco ist Philz ein großer Name: Hier wird der sogenannte Drip Coffee ganz langsam zubereitet. Du suchst dir die passende Kaffeebohne aus und dann wartest du bis der Kaffee für dich durchgelaufen ist. Inzwischen gibt es in Kalifornien mehrere Läden von Philz Coffee. Der erste hat aber im Jahr 2003 in San Francisco – im Mission District. Die Idee dahinter: Trinke den Kaffee, der besonders gut zu dir passt. Also die perfekte Bohne. Obwohl du hier keinen Caffe Latte bekommst, fand ich Philz Coffee außerordentlich gut.

San Francisco Cafe

Haus Coffee

Dieses Café ist der feuchte Traum für alle, die unabhängig am Laptop arbeiten. Ein Café voller MacBook Pros. Eins neben dem anderen. Und hinter den Computern sitzen Menschen, die in die Tasten hauen und vor sich hin denken. Sie sehen wirklich alle sehr produktiv aus. Ich war alleine unterwegs und habe mich an einen der Tische am Fenster gesetzt. Ein Einzeltisch mit Blick auf die Straßen. Stundenlang habe ich hier gesessen und einen Barista-Café nach dem anderen genossen. Günstig ist dieses Café nicht, aber wirklich angenehm. Und lecker.

San Francisco Mission

Mission: Gefühl von einer Reise nach Lateinamerika

Allein die frische Brise in San Francisco erinnert mich daran, dass ich in Kalifornien bin. Und nicht in Mexiko. Und natürlich die hübschen Häuser im typischen San Francisco-Style.

Aber, sobald ich die Augen schließe und nur den Menschen zuhöre, reise ich kurz in mein geliebtes Mexiko. Im Taco-Laden bestelle ich mir alles mit der extra scharfen Sauce. Und während mir deshalb die Tränen kommen, fühle ich die Wärme, die in meinem Bauch aufsteigt. Für mich ist Mission das schönste Viertel in San Francisco. Und das liegt vor allem an den Menschen, die dort leben.