Wenn ich auf das Jahr 2018 zurückblicke, hat sich viel getan: Das waren gleich drei Reisen allein in diesem Jahr. Der Mann muss arbeiten und ich habe Geschmack daran gefunden, zu Reisen und unterwegs zu arbeiten. Und bevor der Winter sich mit seiner Dunkelheit um mich legt, will ich schnell noch einmal Sonne tanken! Die Reise geht nach Lanzarote: Auf der kanarischen Insel wird es Ende November noch 22 Grad warm und es gibt dort einen berühmten Surfstrand in Famara: Perfekt!
Im Flieger frage ich mich, warum ich schon wieder unterwegs bin. Und höre die Stimmen aus der Kindheit: „Es reicht nie… immer muss es mehr sein.“ Und ich muss sagen: Beim Reisen ist es wirklich so. Sobald ich von einem Trip zurückkehre, steht die nächste Reise eigentlich schon. „Und das ist völlig ok so,“ beschließe ich.
Als das Flugzeug auf der Startbahn beschleunigt, sitzt mir die Flugangst wieder im Nacken. Und eine Träne kullert über meine Wange. Die alte Dame neben mir bemerkt das. Sie nimmt einfach meine Hand und sagt leise: „Ich hoffe das ist ok.“ Ich bin unglaublich gerührt von diesem Moment und dankbar zugleich. Es sind die kleinen Begegnungen, die das Leben bunter machen. Da war wieder eine: Schön und besonders.
Lanzarote: Außergewöhnliche Landschaft
Nach ein paar Stunden beginnt der Landeanflug auf Lanzarote. Und schon von oben verschlägt mir der Anblick der Insel den Atem. Wunderschön: Palmen, grüne, schwarze und dunkelrote Hügel: Wie eine Fantasiewelt erhebt sich die Insel aus dem Meer.
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs – genau wie die anderen Kanaren auch. Und sie sind alle komplett verschieden: Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura… keine Insel gleicht der anderen.
Forscher gehen davon aus, dass als erste Insel der Kanaren Fuerteventura entstanden ist: Vor 20 Millionen Jahren. Und Lanzarote daneben vor 15,5 Millionen Jahren. Damals hat sich die Insel aus dem Meer erhoben. Und ihr Gesicht hat sich in den vielen folgenden Jahren verändert – auch durch die Vulkanausbrüche, die das Erscheinungsbild Lanzarotes prägen.
So etwas habe ich noch nie gesehen.
Als ich aus dem Flugzeug steige, habe ich einen Flashback in die Kindheit: Die warme Meeresluft strömt mir entgegen und füllt mein Herz mit Glück. Genau wie damals… als wir vor Weihnachten 1994 in Teneriffa aus dem Flugzeug gestiegen sind. Wunderschön!
Arrecife
Die ersten Tage verbringe ich in einem Airbnb in Arrecife: ein einfaches, weiß gestrichenes Haus in einer Wohngegend. Es gehört Alex und sie hat dort eine kleine Oase für junge Reisende und Backpacker eingerichtet. Ich fühle mich wie mit Anfang 20 in meinem WG-Zimmer in Valparaiso.
Das Haus ist bunt eingerichtet, es gibt mindestens drei Katzen und eine Dachterrasse. Und in der Gemeinschaftsküche lernt man Backpacker aus aller Welt kennen.
Es gibt Frühstück und Kaffee für alle. Und wer mag, kann sich am Tisch mit Alex und den Mitbewohnern unterhalten. Denn einige wohnen hier auch ganz normal zur Miete. Nach stundenlangen Gesprächen über das Leben und die Kanarischen Inseln mache ich einen Spaziergang durch die Stadt. Es regnet zwar immer wieder zwischendurch, aber ich passe eine Regenpause ab und laufe los. Und nach 15 Minuten stehe ich am Meer.
Arrecife ist eine Stadt, die man gut zu Fuß erkunden kann. Und das liebe ich sehr.
Es ist keine dieser schmucken Angeberstädte, die du auf jede Postkarte drucken kannst. Die Stadt ist aus einem kleinen Fischerdorf zu einer Stadt gewachsen. Und das kann man ihr ansehen. Das größte Gebäude ist das riesige Gran Hotel am Meer, das man von weitem sehen kann. In den 90er Jahren ist es abgebrannt – inzwischen aber wieder renoviert und eröffnet worden.
Ich genieße den ausgiebigen Spaziergang am Meer entlang und treffe dabei viele Canarios, die mit ihren Hunden spazieren gehen, joggen oder einfach auf einer Bank sitzen und aufs Meer schauen. Das ist das ganz normale Leben am Ozean. Das liebe ich sehr.
Nationalpark Timanfaya
Schon im Flugzeug hat meine zauberhafte Sitznachbarin mir von dem Nationalpark vorgeschwärmt. Eigentlich wollte ich keine Touren machen, da ich mir alleine diesmal kein Auto mieten wollte. Mir war eher nach: Sitzen und aufs Meer schauen. Aber dann dachte ich: Wer weiß wann und ob ich nochmal herkomme. Und habe mir im Internet die „kurze Südtour“ zum Nationalpark gebucht.
Am nächsten Morgen sammelt mich ein Touristenbus ein. Und wir klappern die All-Inclusive-Orte am Meer ab, um weitere Touris einzusammeln. Die Hotelkomplexe sehen alle gleich aus: Wie überall auf der Welt. Nach einer Stunde geht es in Richtung Timanfaya. Unser Guide erklärt uns, dass der Pfarrer von Yaiza im Jahr 1730 die Vulkanausbrüche gesehen und seine Eindrücke aufgeschrieben hat: Er erzählt von Erde, die plötzlich aufbricht, Hügel, die neu entstehen und Lava, die ganze Dörfer zerstört.
Mondlandschaft auf Lanzarote
Wir fahren durch eine Landschaft, die mich an die Atacamawüste in Chile erinnert: Felsen, die aussehen, als hätte sie sich jemand ausgedacht – für eine Filmkulisse oder einen Roman.
Wir halten am Besucherzentrum des Parks. Hier darf man nicht mit dem eigenen Auto durchfahren. Nur autorisierte Busse dürfen den Nationalpark besuchen. Alle anderen müssen vorher parken und umsteigen.
Es beginnt zu regnen und ich bin froh, dass ich schon in einem Bus sitze und mich nun um nichts weiter kümmern muss.
Im strömenden Regen führen uns Mitarbeiter des Parks vor, wie heiß die Erde ist. Und zeigen uns, dass Heu unter der Erde anfangen kann zu brennen. Wäre ich nicht klatschnass bis auf die Knochen, hätte mich dieses Schauspiel wohl mehr beeindruckt.
Danach fährt unser Busfahrer durch den Park. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Schwarze Felsen, rote Hügel und Schluchten. Und man selbst mitten drin.
Der Nachteil der Tour: Sie macht danach noch Halt bei einem Weingut. Klingt eigentlich nach meinem Geschmack. Aber das hier ist leider Massenabfertigung hoch zehn. Jeder bekommt einen Fingerhut Wein eingeschenkt, der so bitter schmeckt, dass ich (als bekennende Weinliebhaberin) ihn nicht runterbekomme. Und dann geht es rein in den Shop. Ich ziehe mich in den Bus zurück und freue mich auf die Weiterfahrt.
Leider konnte ich durch die beschlagenen Scheiben keine schönen Fotos machen. Aber fest steht: Ein Besuch des Nationalparks lohnt sich auf jeden Fall!
Caleta de Famara – Surfers Paradise
Einmal umsteigen in Costa Teguise und der Bus fährt schnell rüber in Richtung Caleta de Famara. Vor Jahren hatte ich über diesen Ort gelesen und dachte mir damals schon: Da muss ich hin!
Vorbei an Palmen und grünen Wiesen schlängelt sich der Bus an die Küste hinunter. Ich fühle mich wie ein Kind an Weihnachten, das endlich sein Geschenk öffnen darf: Vier Tage im Paradies.
Ein kleiner Haufen weißer Häuser erstreckt sich hier an der Küste, ein ellenlanger Strand und am Fuße des Berges gibt es nochmal ein kleines Dorf.
Ich hieve meinen Koffer aus der Gepäckaufbewahrung des Busses. Alle anderen haben dort ihre Surfbretter verstaut. Die wissen was gut ist. Die Straße ist voller Sand, der unter meinen Schuhen knirscht als ich meinen Schlüssel bei Red Star Surf abhole. Denn ich habe mir ein Zimmer in einem ihrer Surfhäuser gemietet. (Für zwei Personen oder mehr gibt es hier aber auch wunderschöne und günstige Appartments)
Ich wohne im Zimmer mit dem passenden Namen „Venice Beach“. Die Wand ziert eine Malerei von einem Surfer in einer Tube. Es gibt eine große Wohnküche, eine Dachterrasse und Aussicht bis zum Meer und darüber hinaus. Sogar das Bett ist unglaublich gemütlich. Und das heisst was: Ich gebe zu, ich bin mit der Zeit ein bisschen wählerischer geworden was meine Unterkünfte angeht. Ich möchte nicht mehr in geteilten Unterkünften schlafen. Und ungern in durchgelegenen Matratzen. Aber hier fühle ich mich sofort unglaublich wohl.
Essen in Caleta de Famara
Ich koche auf Reisen gerne selbst. Aber am Meer möchte ich natürlich auch Fisch aus der Region essen. Also koche ich an einigen Tagen Pasta und an anderen „gönne“ ich mir Restaurant. Die kleinen Supermärkte hier sind natürlich auch deutlich schlechter sortiert als in Arrecife – und deutlich teurer.
Meine Mitbewohnerin sagt mir, dass man in der Hamburgerseria gut essen kann. „Allerdings Tapas – und keine Hamburger“, warnt sie mich. Und sie hat recht mit den Tapas! Garnelen und kanarische Kartoffeln schmecken hier wirklich ausgezeichnet.
Das C.S.C ist ein uriges Restaurant, in dem du fast nur Canarios triffst. Hier esse ich Fisch, Salat und kanarische Kartoffeln für gerade mal 6,50 Euro. Unglaublich lecker und günstig. Am Tisch neben mir spielen die alten Herren aus dem Dorf lautstark Karten und trinken ein „Tropical-Bier“ nach dem anderen. Ich könnte ihnen ewig zusehen, bei ihrem Ritual. Sie genießen den Moment und sind ganz bei sich.
Der Strand von Caleta de Famara
Bei Orten, die mir ein Lachen ins Herz zaubern, geht das meistens sehr schnell. Am Strand von Caleta de Famara fühlt sich alles „richtig“ an: Der Blick ins Weite, die Sonne, der leichte Wind und der warme Sand unter den Füßen. Und dazu 20 Grad Ende November. In mir breitet sich eine wohlige Ruhe aus, als ich mich dort in den Windschatten lege. Am Strand gibt es ganz viele kleine Steinbuchten, in denen man sich windgeschützt sonnen kann. Ein toller Mensch, der auf diese Idee gekommen ist!
Stundenlang liege ich dort und lese. Und schreibe. Und lese. Und schaue. Und kann mein Glück doch nicht wirklich fassen. Die Sonne geht unter und zaubert ein kitschiges rosa an den Himmel. Und ich versuche den Moment mit meinem Herzen zu fotografieren – für kalte Tage ohne Sonne in mir.
Vormittags leihe ich mir ein Surfboard und gehe an den Strand – um zwischen den Surfschulen mein Können zu verbessern. Es macht unglaublich viel Spaß, aber ich merke, dass 5 Tage surfen im Jahr nicht wirklich reicht, um ein Line-Up Crack zu werden. Dafür steht mir noch immer zu viel Angst im Weg. Macht aber nichts! Ich habe sie akzeptiert und denke bei mir: Sie gehört zu mir. Sie will mich nur. Und auf einmal baut sich hinter mir eine kleine grüne Welle auf und ich paddle mit mir selbst um die Wette. Und schon diese eine erwischte Welle zeigt mir wieder, dass es sich lohnt: Zu surfen. An sich zu glauben. Und über sich hinauszuwachsen.
Unendlich viele kleine Wellen brechen in der Bucht und viele Surfer paddeln, um ihr Leben, um sie surfen zu dürfen.
Was bleibt? Was bedeutet Schönheit auf Reisen?
Auf Reisen geht es für mich tatsächlich nicht darum, wie schön der Ort ist. Und wieviele Attraktionen ich dort besuchen (und abhaken) kann. Ich finde spannend, was ein Ort mit mir macht. Ob ich zur Ruhe kommen kann. Und ob ich mich dort komplett wohlfühle. Auf Lanzarote gibt es alles, was ich liebe: Den Wind, das Meer, das Salz, die Felsen und Hügel. Und natürlich die Sonne. Auf dieser Insel kannst du das Leben spüren – abseits vom Gewusel des Alltags.
Und – wer mag – kann hier komplett zur Ruhe kommen. Es gibt wenig Ablenkung und viel Sicht in die Weite: Glitzerndes Wasser, das sich zu kleinen Wellen formt. Wieder und wieder. Wie die Chancen im Leben. Sie kommen und gehen. Und du entscheidest, welcher du dich stellst.
Wenn mich morgen jemand (wie Raphael) fragen würde: Kommst du mit nach Famara – für länger? Ich würde „ja“ sagen, ohne zu zögern. Für mich ist das der perfekte Surferort – auch für alle, die allein unterwegs sind.
Bus fahren auf Lanzarote
Wer kein Problem damit hat, auch mal umzusteigen, der kann auf Lanzarote prima Bus fahren! Vor allem als Alleinreisende fand ich es sehr praktisch, dass an die meisten Orte Busse fahren. Und die Tickets sind echt günstig!
Vom Flughafen nach Arrecife kostet das Ticket im November 2018 zum Beispiel 1,40 Euro. Zu meiner Unterkunft musste ich einmal umsteigen, konnte aber das gleiche Ticket weiterbenutzen. Also einfach dem Busfahrer sagen, wo genau du hinmöchtest. Und er stellt das passende Ticket aus.
Als ich von Famara zum Flughafen gefahren bin, brauchte ich dann allerdings doch zwei Tickets – für drei Busse. Mit dem ersten konnte ich von Famara bis nach Costa Teguise fahren (mit Bus 31). Dort bin ich dann umgestiegen in die 03 und habe ein Ticket bis zum Flughafen gekauft. In Arrecife musste ich aber am Intercambiador noch einmal umsteigen in Bus Nummer 22 zum Flughafen.
Du siehst: Nicht ganz einfach, aber möglich. Für alle, die Spanisch können, ist es gar kein Problem, denn die Busfahrer helfen gerne.
Für alle, die die Insel erkunden möchten, lohnt sich aber sicher ein Mietwagen. Ich persönlich hätte keinen gebraucht – ich hätte einfach ewig in Famara bleiben können.
Nach der tollen Zeit in Santa Cruz, Cambria und Pismo Beach geht es auf die letzte Etappe: Ich fahre nach Santa Monica bevor ich von Los Angeles zurückfliege. Der letzte Teil meines Roadtrips alleine. Fest steht: Lange Autofahrten mag ich noch immer nicht. Jeder Zwischenstop am Meer lohnt sich. Lest hier wie das letzte Stück meiner Reise war. Am Ende habe ich Tipps für euren Roadtrip zusammengefasst.
Auf dem Weg halte ich erst in Santa Barbara und schaue den Skatern zu. Sie sausen durch die Halfpipe und springen mit ihrem Mut um die Wette. Und ich bewundere sie wie damals mit 13 am Elisenbrunnen in Aachen.
Mit dem Herzen voller Nostalgie fahre ich weiter in Richtung Süden. Und stoppe in Malibu. Das hatte ich mir ewig vorgenommen. Die Sonne strahlt wie erhofft. Ich drehe Malibu von Miley Cyrus auf dem Handy auf und stehe da – mit Blick auf das Meer; Und die Vögel; Und den Strand. Es ist einfach ein kleiner Popsong. Weil aber gerade alles zusammenpasst, werden die Noten zu fliegenden Glücksgefühlen, die um mich herumfliegen und mich einhüllen in Freude und Dankbarkeit. Ich habe es fast geschafft. Bald bin ich in Santa Monica. Ich kann anhalten wo ich möchte. Mit mir an meiner Seite fühle ich mich vollkommen und frei.
Es macht unendlich viel Spaß. Diesen Trip und diese Reise hätte ich mir vorher nie ausmalen können.
Santa Monica & Los Angeles
In Santa Monica wohne ich bei einem Bekannten meiner besten Freundin. Bill hat zwei kleine Gartenhäuser hinter seinem Haupthaus. Und in einem davon darf ich wohnen. Er zeigt mir das Häuschen mit den großen Fenstern. Und ich fühle mich wie Ryan in seinem Pool-Haus in O.C. California. Mit dem feinen Unterschied, dass es hier keinen Pool gibt. Aber das sind Details. Ich habe ein Bad, ein Bett, eine Küche und bin in 10 Minuten zu Fuß am Strand. Was will ich mehr.
L.A.: City of Cars
Ich stelle mein Auto ab und beschließe nur noch wenig zu fahren. Denn Los Angeles ist voller Stau. Mein Handy bestätigt es. Für ein paar Kilometer zur Melrose Avenue brauche ich mindestens eine Stunde. Das tue ich mir nicht an und bestelle mir ein Lyft-Line – ein geteiltes Taxi.
Gemeinsam mit anderen Fahrgästen machen wir uns auf den Weg durch die vollen Straßen von Los Angeles. City of Stars? Das ist wirklich die City of Cars!
Stehen. Rollen. Stehen. Stehen. Der Lyft-Fahrer erzählt, dass er diese Fahrt nur angenommen hat, um ein paar Dollar extra zu verdienen. Denn wer fünf Fahrten am Stück macht (5 in a row) verdient ein bisschen was dazu. Ich merke wie sehr er diese Entscheidung bereut. Er ist müde. Das lohnt sich nicht. Die zusätzlichen Dollar werden für den Sprit im Stau draufgehen. Traurig. So viele Menschen mit Träumen ziehen jeden Tag durch L.A. Und so wenige Träume werden am Ende wahr.
Melrose Avenue
Zwei mal baut der müde Fahrer fast einen Unfall. Ich bin froh, als ich nach 90 Minuten aussteigen darf und muss lachen:
Ich gestehe, ich bin hierher gefahren, um ein paar der typischen „Los Angeles-Fotos zu machen.“ Lohnt sich das? Keine Ahnung. Aber mir macht es Spaß durch die Straße zu laufen, die Schaufenster der bunten und teuren Boutiquen zu bewundern und nach Wandgemälden zu suchen.
Im Abendlicht knipse ich die Neonbilder. Und stelle mich an, um auch ein Bild vor dem Engel zu haben. Als Andenken. Das ist längst nichts besonderes mehr. Und doch finde ich das Motiv wunderschön. Es passt zum Ort und zu meiner Reise. Und ich bin dankbar, als ein junges Mädchen ein paar Bilder von mir vor den Flügeln aufnimmt. Meine Reise. Mein Moment. Mein Andenken. Meine Flügel.
Hinterher gehe ich in ein hübsches Restaurant. „How many?“ „Just me“. Kurz werde ich rot, als ich einen Tisch nur für mich bestelle. Und sobald ich sitze, genieße ich es. Ich habe Ruhe und Zeit. Zwischendurch schnappe ich Gesprächsfetzen um mich herum auf. Es geht um… Filmemacher und Storytelling. Ironisch, denke ich. Als gäbe es in Los Angeles keine anderen Themen als Filme und Hollywood. Ein lustiger Zufall.
Ich bestelle eine Burger-Bowl und in Vorfreude auf Fleisch läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Umso enttäuschter bin ich, als ich hinterher merke: Das Restaurant ist vegan. Und mein Burger auch. Mist – da hätte ich besser aufpassen müssen. Gleichzeitig finde ich es unfassbar komisch, dass ich gerade in Kalifornien in so ein Restaurant laufe. Schade nur, dass hier nicht nur am Fleisch sondern auch an Salz und Geschmack gespart wird. Morgen gibt es definitiv wieder mexikanisch!
Santa Monica Beach
Zurück am Strand bin ich froh, dass es alles wieder ruhig und entspannt ist. Und dankbar, dass mir diese Reise so viel Freude macht.
Ich dachte vorher schon: Das läuft alles zu gut. Wo sind die Schatten? Klar, die gibt es immer. Da sind die Lyft-Fahrer. Die vielen zersplitterten Träume am Wegesrand. Leute, die hier wegziehen, weil sie es sich einfach nicht leisten können. Wer genau hinsieht, kann viele dunkle Flecken finden.
Aber in Santa Monica wirkt alles ein bisschen zu einfach und schön. Am nächsten Tag mache ich mich auf den Weg an den Strand.
Die Straßen sind doppelt so breit wie nötig wäre. Überall ist Platz und Palmen. Ich fühle mich als wäre ich in die Kulisse einer meiner Serien gefallen. Plums.
Neben mir joggen Leute mit ihrem Hund in Richtung Strand. Andere tragen Yoga-Matten zu den Palmen an der Steilküste. Und trainieren dort mit Blick auf das Meer. Ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, hier zu leben. Was könnte ich hier wohl arbeiten? Keine Ahnung. Aber Yoga in Strandnähe würde ich jeden Tag machen. Das steht fest.
Santa Monica Pier
Über eine lange Holztreppe geht es runter an den Strand von Santa Monica. Er ist wirklich endlos. Kilometer voller Sand. Rechts geht es nach Malibu und links nach Venice.
Über drei Kilometer ist Venice entfernt, sagt mir mein Handy. Und ich laufe los. Erstmal geht es zur Kirmes: Zum Santa Monica Pier.
Am Strand fahren viele Leute mit Fahrrädern oder mit kleinen Elektro-Rollern, die man sich hier mieten kann. Ich entscheide mich zu laufen. Dabei bekomme ich mehr von meiner Umgebung mit.
Mal laufe ich vorne an der Brandung und mal spaziere ich über den befestigten Weg. Immer wieder sausen Menschen mit strahlenden Gesichtern an mir vorbei. Manche wagen sich sogar zu zweit auf die kleinen Elektro-Roller. Sie werden richtig schnell. Wahnsinn!
Auf dem Boulevard spielt ein Typ Schlagzeug und pimpt damit die Popmusik, die aus seinen billigen Boxen scheppert. Er macht eine große Show daraus und ich stehe mit vielen anderen Bewunderern drum herum und feiere ihn. Über mir donnert die kleine Achterbahn vorbei. „Der Blick von da oben muss der Hammer sein – so aufs Meer,“ denke ich und traue mich doch nicht drauf.
Zuckerwatte, Churros, Nüsse, Äpfel im Schokomantel – oder doch lieber Hot Dogs, Tacos, Chili Cheese Fries oder Pizza? Hier gibt es jedes erdenkliche Fastfood für teures Geld. Ich begnüge mich damit die vielen bunten Schilder zu bewundern bevor ich weiter in Richtung Venice ziehe.
Gleich hinter dem Pier kann man alles wieder abtrainieren, wenn man mag: Denn hier stehen vielerlei Sportgeräte herum: Ringe, Reck und andere Dinge, mit denen ich im Sportunterricht schon nichts anfangen konnte. Und daneben Slacklines und Yoga-Matten im Sand. Fitness ist hier Lifestyle. Nach Feierabend treffen sich hier viele Leute und machen Sport mit Blick aufs Meer. Es ist wirklich sehr viel schöner als mein olles Fitness-Studio in Karlsruhe.
Venice Beach
Der Weg zieht sich. Das macht aber nichts, weil die Weite und der Blick aufs Meer entschädigt. Schließlich erreiche ich Venice Beach. Schilder am Strand heißen mich Willkommen. Rechts unter den Palmen stehen Zelte. Daneben liegen Schlafsäcke. Hier wohnen einige Obdachlose und organisieren sich in kleinen Wohngruppen.
Ich flaniere durch die bunten Straßen. Zum Glück gibt es auch hier in Abbot Kinney einige schöne Gemälde an der Wand. Und viele kleine, ausgefallene Boutiquen auch. Wer nicht will, muss nicht bis zur Melrose Avenue fahren. In einem kleinen mexikanischen Restaurant bestelle ich mir Margeritas und Tacos und stelle fest: Ans alleine essen gewöhnt man sich schnell.
Die Sonne wird orange und zeigt an, dass es Abend wird. Ich bin anfällig für schönes Licht und es überkommt mich. Auf einmal ist dieses Gefühl da: Angekommen. Geschafft. Endstation. Ich. Hier und jetzt.
Freigelassener Mut ist schwer zu fangen
Da wo vorher ein großer Haufen Zweifel, Angst und „Was wäre wenn“-Gedanken waren, ist plötzlich diese Ruhe.
Ich sitze in Venice am Strand und schaue den Surfern zu. Unter mir der warme Sand, der den ganzen Tag von der Sonne angelacht worden ist. Er kuschelt sich an. Meine Füße buddeln sich tiefer zwischen die Körner.
Weder an Morgen noch an Übermorgen denke ich. Auch nicht an gestern. Da ist nur das „Jetzt“. Das Meer, ich, das Herzklopfen, die Wellen. Da ist das Salz in der Luft. Und Wind im Haar. Und ein Gefühl von: Ich bin auf dem richtigen Weg. Alles ist gut. Ich fühle mich unbesiegbar und stark. Ein Gefühl, das ich ewig vermisst hatte. Und auf einmal ist es da. Als hätte sich in mir eine Tür geöffnet. Die Tür zu meiner Stärke, von der ich vergessen hatte, wo sie ist. Ich hatte gehofft, dass es sie gibt, aber den Weg zu ihr habe ich nicht mehr gefunden.
Es fühlt sich an, als würden mir Flügel wachsen. Unsichtbar – aber haltbar. Ich mache mit dem Herzen ein Foto von diesem Moment, um mich daran zu erinnern, wenn die Flügel schwach werden.
Tipps für euren Roadtrip alleine:
Wie lange traut ihr euch?
Für mich war klar: Ich reise keine drei Wochen alleine. Ich probiere es aus. Und starte daher mit einer Woche. Rückblickend kann ich sagen: Auch zwei Wochen wären kein Problem gewesen. Aber da ist jeder anders. Überleg dir vorher genau, wieviel alleine du aushalten – und dir gönnen möchtest.
Welche Länder kommen in Frage?
Ich habe mich für Kalifornien entschieden. Wohl wissend, dass es mir das Land leicht machen wird. Ich war vorher mal dort und ich kann die Sprache. Und das ist meiner Meinung nach der Schlüssel: Die erste Reise kann gut in ein Land gehen, dessen Sprache man beherrscht. Das macht den Kontakt und das Verständnis für die Kultur leichter.
Welche Unterkünfte sind passend für mich?
Ich habe mich bewusst für Unterkünfte entschieden, bei denen ich nicht komplett allein bin. Motels kamen für mich bei dieser Reise nicht in Frage. (Schon allein, weil ich die ultra gruselig finde). Ich habe in Privatzimmern übernachtet, die ich alle bei Airbnb gefunden habe. Und damit habe ich mich sehr wohlgefühlt.
Was tun gegen Angst?
Dagegen habe ich kein Patentrezept. Wenn jemand eins gefunden hat, möge er es mich wissen lassen. Ich kann nur aus Erfahrung sagen: Nimm deine Angst ernst. Aber lass nicht zu, dass sie dich lähmt.
Denn meine Angst kommt immer wieder. Und trotzdem stelle ich mich der Angst: Beim Fliegen, Surfen oder Auto fahren. Egal. Es gehört dazu. Und wenn ich es schaffe, mich der Angst zu stellen, wachse ich über mich hinaus. Und das macht stärker.
Am allerliebsten reise ich nach wie vor mit meinem Mann Raphael. Das wusste ich schon bevor wir zusammengekommen sind. Denn wir sind auf einer Reise ein Paar geworden. Ich wollte aber immer auch mal ausprobieren alleine zu reisen. Und ich bin unglaublich froh, es getan zu haben. Es ist ein „Plus“ in meinem Leben. Denn es gibt noch so vieles da draussen zu sehen. Und Raphael hat nich so viele Hummeln im Arsch wie ich. Und so kann ich in Zukunft beides genießen: Reisen mit ihm und reisen mit mir.
Wenn ich an Venice Beach denke, erinnere ich mich an endlosen Sand, entspannte Menschen und Surfer. Ein richtiges Urlaubs- und Entspannungsparadies im Vergleich zu Los Angeles. Ich war heilfroh, dass wir uns für eine Unterkunft in der Nähe des Strandes entschieden haben: In Venice! Hier gibt es alle Tipps für euch.
Stop and Go. Ganz langsam geht es rein nach Los Angeles. Wir kommen auf unserem Roadtrip aus dem Norden. Wir wollen noch bis nach San Diego weiterfahren. Unsere Unterkunft auf dieser Etappe liegt in der Nähe des Strandes in Venice Beach und der Weg dorthin scheint endlos. Es ist schon dunkel. Ein Lichtermeer aus Scheinwerfern und Straßenlaternen rechts und links. Dieses gepunktete Dunkel, das einem vor allem dann Kribbeln im Bauch macht, wenn man die Stadt noch nicht gut kennt. City of Stars. Wer wohnt hier wohl in der Gegend? Wir sind nicht in den berühmten Hollywood Hills, die spätestens in jeder GNTM-Staffel wieder gezeigt werden. Der Sunset Boulevard ist das auch nicht. Es ist einfach eine Straße in L.A.
Unsere Unterkunft in Venice Beach
Als wir irgendwann dann doch – gefühlt nach Stunden – an unserer Unterkunft in Venice Beach ankommen, empfängt uns Gastgeber Matthew freundlich und ich möchte fast sagen: Typisch amerikanisch. Er ist Airbnb Host, er kennt das Spiel: Fragt uns woher wir sind, was wir bisher gesehen haben, wie uns Kalifornien gefällt, wie oft wir Airbnb machen, ob wir WLAN brauchen und überhaupt: „Amaaaaaaaazing, dass wir am Start sind.“
Matthews Wohnung ist viel zu groß für ihn und seine zwei alten Hunde: Das sind Bruce und Arnold, benannt nach Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger. An den Namen sind angeblich seine Eltern schuld. Es sind in die zwei ältesten Hunde, die ich je kennengelernt habe. Angeblich haben sie auch Wachhundqualitäten. Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass sie einen Einbrecher früh genug hören würden. Die Gäste, die hier regelmäßig übernachten, passen wahrscheinlich einfach mit auf die Wohnung auf. Wir bekommen noch 20 Tipps, wo wir überall Essen gehen könnten, obwohl wir nur wenige Nächte hier sind und dann fallen wir wie Steine ins Bett.
Im Vergleich zu LA gibt es in Venice frische Luft
Am nächsten Morgen bin ich froh, das wir hier in der Nähe des Meeres übernachten und nicht in Downtown Los Angeles. Auf der Fahrt hierher war die Luft so stickig, doch seit wir in Venice sind, ist sie wie ausgewechselt: Von irgendwoher kommt immer eine salzige frische Brise vom Meer.
Unser Gastgeber leiht uns alte Beachcruiser. Das sind Fahrräder, die genau zu einer Sache gut sind: Die Strandpromenade in einem Gang entlangfahren, also cruisen. Ich empfehle jedem, der nach Venice kommt ein Fahrrad: Wie so häufig in den USA sind die Wege weiter als sie auf der Karte vorher wirken. Mit dem Rad kannst du im Venedig Kaliforniens in kurzer Zeit alles sehen und dich dabei noch fühlen wie der schönste Beachboy oder das schönste Beachgirl der Welt. Die Kanäle schlängeln sich durch Venice und ich kann mir genau vorstellen, warum sich Abbot Kinney damals gefühlt hat wie in Venedig in Italien.
Ein Muss: Die Promenade von Venice
Die Strandpromenade von Venice ist ein ganz besonderer Ort: Am Muscle Beach stehen jeden Tag muskelbepackte Menschen und stählen ihre Körper in der prallen Sonne. Drum herum immer ein paar Menschen, die wie wir gucken, ob das wirklich so klischeehaft ist. Und ja: So ist es.
Unendlich viele Souvenirläden reihen sich aneinander, mit Fahrtwind im Haar geht es immer weiter am Strand entlang: Auf der einen Seite die Geschäfte, auf der anderen Seite etwas grün, Palmen und dahinter dieser unfassbar weite Strand, der wie so vieles in den USA sehr groß geraten ist. – Und damit ein Gefühl von Freiheit suggeriert: einfach weil Strand da ist, hast du das Gefühl du könntest ewig da langrennen, surfen, Rad schlagen oder dich verbuddeln. Einfach sein.
Tipp: Mit dem Beachcruiser den Strand entlang
Zwischen Promenade und Strand schlängelt sich noch ein extra Radweg entlang. An einer extra dafür vorgesehenen Mauer sprayen den ganzen Tag lang Menschen ihre Graffiti-Kunst. Venice Beach ist ständig in Bewegung. Und zwischen den vielen Touristen fallen die Unikate auf, die dort zu leben scheinen: Ein Mann mit Klamotten als wolle er einem Papagei Konkurrenz machen gleitet grazil wie eine Eiskunstläuferin auf alten Rollschuhen an uns vorbei und erntet – wie wahrscheinlich jeden Tag – anerkennende Blicke von: „Das will ich mich auch trauen. Und überhaupt: Cooler Mensch.“
In einem kleinen Laden werden Longboards verkauft, originale Longboards aus Kalifornien – noch so ein Fortbewegungsmittel, das zu Venice einfach dazugehört. Auf jeder Straße fahren neben Autos Menschen auf Longboards herum. Und es scheint mit, als würden alle Locals sich kennen. Oder wenigstens schätzen. Als wir zum Stand kommen, wo Surfboards verliehen werden, sollen wir dem Owner „liebe Grüße“ von Gastgeber Matthew sagen. Dann gibt es angeblich ein wenig Rabatt. Ich sehe zwar in den Augen des Boardverleihers, dass er nicht wirklich weiss, wer Matt sein soll. Aber egal. Er sollte ihn wohl kennen und gibt uns die Boards zwei Dollar günstiger.
Urlaub in der Serienkulisse
Als ich nach dem Surfen am Strand sitze, fühle ich mich wie in einer amerikanischen Serie. Als wäre ich in einem Fernwehmoment in meinen Fernseher geklettert: Sonne pur, kleine Wellen und lauter Menschen die auf ihren (Surf-)Longboards über die glitzernden Wellen tanzen, als wäre das das Leichteste von der Welt. Ist es nicht, aber es sieht fantastisch aus. Dazu der helle Sand unter den Füßen, warm mit diesem Gefühl nach Ferien von früher.
Ich merke schnell, dass Venice der Ort ist, wo ich mich wirklich wohlfühlen kann. Wir fahren nur kurz für einen Tagesausflug nach Los Angeles. Ich bin sicher wir haben viel verpasst. Aber im Zweifel bin ich für den Ort, der einen wirklich Urlaub machen lässt – ganz ohne Stress. Und ich hatte das Gefühl: Venice ist so ein Ort. Dort könnte ich mir auch vorstellen einmal hinzukommen und länger zu bleiben. Natürlich hätte ich dann einen eigenen Beachcruiser und ein Surfboard.
P.S. In der Nähe ist auch das Diner von O.C. California! Es lohnt sich, einen Abstecher zu machen.
„Wenn dir Bali heute noch gefällt, fahr nach Sri Lanka! Da sind die Vibes noch wie früher auf Bali.“ Das hat mir ein Reisender auf Bali gesagt, als wir uns über Surf-Reiseziele ausgetauscht haben. Im Februar 2018 war es dann endlich soweit: Zeit für unsere Rundreise in Sri Lanka. Hier stelle ich euch unsere Route vor.
Rund drei Wochen Zeit haben wir uns genommen für die Reise nach Sri Lanka. Es war unsere Hochzeitsreise und daher lange herbeigesehnt. Wir haben uns entschieden, nicht alle Top-Tipps und Must-Sees abzuklappern. Anstelle dessen wollten wir lieber langsam reisen und an jedem Ort mindestens drei Nächte verbringen. Außerdem wollten wir natürlich ans Meer und surfen. Da wir Ende Februar nach Sri Lanka gereist sind, haben wir uns daher für ein paar Stationen im Landesinneren und die Südküste entschieden: Denn dort kann man im Februar und März besonders gut surfen. Darauf sollte man bei einer Buchung achten, denn in Sri Lanka gibt es unterschiedliche Klimazonen. Wir haben uns für die folgende Reiseroute entschieden:
Kandy – Ella – Tissamaharama – Matara (Meddawatta) – Hikkaduwa
Und das war – für uns – die perfekte Route. Wir haben so viele wunderbare Kleinigkeiten erlebt. Deshalb wird es noch weitere Artikel über Sri Lanka geben. Hier gibt es einen Überblick über unsere Rundreise mit vielen kleinen Tipps.
Die Ankunft
Nach einem langen Flug mit wenig Schlaf sind wir in Colombo am Flughafen angekommen. Es war wuselig und warm. Überall standen Menschen in Schlangen. Kein effizientes System, um einen Einreisestempel zu bekommen. Aber das gehört dazu. „Ayubowan“ – das wünschten wir allen Menschen an den Schaltern. Denn das bedeutet „Guten Tag“. Auf dem Weg nach draussen haben wir uns noch Handy-SIM-Karten zu einem günstigen Preis bei Dialog gekauft und haben uns dann ein Taxi nach Kandy gebucht. Denn wir haben uns gegen einen Aufenthalt in Colombo entschieden. Es gibt viele inoffizielle Taxistände, die Phantasiepreise für die Taxifahrten berechnen. Es lohnt sich daher zu „Airport Taxi“ zu gehen und ein offizielles Taxi zu buchen, bei dem der Preis feststeht. Für die 3,5 Stunden-Fahrt nach Kandy haben wir so rund 7000 Rupien (ca.36€) bezahlt.
Die Fahrt nach Kandy
Rein ins Taxi und schon ging unser Abenteuer los. Der Fahrer war total sympathisch und hat uns von seiner Familie und seinem Kind erhzählt. Und dann hat er uns in gebrochenem Englisch gefragt, ob wir kurz vorbeifahren und sie abholen sollen. „Ok“, sagten wir ohne genau zu wissen, was er meint. Und kurz darauf saßen wir in der Lobby eines wunderschönen Hauses, haben frischen Papaya-Saft getrunken und Kekse gegessen. Währenddessen haben sich Frau und Kind bereit gemacht, um mit uns zu fahren. Und plötzlich ist mir gedämmert, worum es eigentlich ging: Der Fahrer würde den ganzen Tag unterwegs sein, um uns abzuliefern und wieder heimzufahren. Wenn er die beiden mitnimmt, kann er mehr Zeit mit ihnen verbringen. Gute Idee!
Die Fahrt nach Kandy zog sich, die Straßen waren voll: Überall Vans, TukTuks und Busse: Die Könige der Straße in Sri Lanka. Wenn ein Bus kommt, müssen alle anderen weichen. Hier hat der Stärkere das Recht. Und das sind nunmal die Busse.
Kurz vor Kandy haben wir an einer Teefabrik halt gemacht und eine kleine Führung bekommen. Eine Frau hat uns erklärt, wie der schwarze Tee hergestellt wird, für den das alte Ceylon damals weltberühmt geworden ist. Hinterher durften wir den Tee probieren – und natürlich kaufen. Leider waren wir sehr müde und haben nicht gemerkt, dass wir einigen teuren Tee eingepackt haben. Das fällt uns erst an der Kasse auf. Zu spät. Hoffentlich schmeckt der Tee nach Gold, dachte ich noch, als wir weiterfahren.
Kandy und unsere Unterkunft
In Kandy haben wir in einem Airbnb von einem alten, lieben Ehepaar gewohnt. Die Stadt war wuseliger und größer als ich vorher dachte. Daher war ich froh, dass unsere Unterkunft nicht direkt an der Straße liegt, sondern in zweiter Reihe. Dadurch war es deutlich ruhiger. Wir haben im 1. Stock in einem gemütlichen Zimmer geschlafen und haben morgens ein reichhaltiges Frühstück serviert bekommen. Und dazu genügend Tipps zur Umgebung: Kandy und das kulturelle Dreieck.
Drei Nächte hatten wir in Kandy. Deshalb haben wir gleich am ersten Tag noch den Zahntempel besucht: Der berühmte buddhistische Tempel, wo – gemäß Überlieferung – der linke Eckzahn Buddhas aufbewahrt wird. Deshalb ist hier immer viel los. Auch an jenem Abend als wir das Tempelgelände betreten. Es war so voll, dass wir das Gelände überqueren und den Tempel umrunden, aber nicht hineingehen wollten. Es lag aber eine interessante, entspannte Stimmung über dem Ort, die ich sehr anziehend fand.
Kandy: Der Botanische Garten – das grüne Herzstück der Stadt
In Kandy kann ich jedem Besucher den Botanischen Garten ans Herz legen. Als wir in diese grüne Oase gelaufen sind, war ich komplett geflasht: Der Garten ist riesig und an jeder Ecke gibt es massige, majestätische Bäume, die ich noch nie gesehen habe. Dazu viele Palmen, die eine Allee säumen. Affen und viele andere Tiere laufen über das Gelände und bunte, exotische Blumen sprießen am Wegesrand.
Wir sind durch Gewächshäuser mit tausend und einer bunten Orchidee gelaufen und haben uns auf Parkbänke gesetzt, um den Ort auf uns wirken zu lassen.
Das ist wirklich der schönste Botanische Garten, in dem ich je gewesen bin.
Tour: Lieber Pidurangala als Sigiriya Rock
Das kulturelle Dreieck Sri Lankas haben wir nur zum Teil besucht. Kandy ist ein Eckpunkt des touristischen Dreiecks. Ansonsten gehören die Städte Anuradhapura und Polonnaruwa, die wir nicht besucht haben. Unbedingt sehen, wollten wir aber den berühmten Sigiriya – Löwenfelsen: Ein riesiger Felsen, der einfach und plötzlich aus dem Boden emporragt und sehr majestätisch daherkommt. Er gehört inzwischen zum UNESCO – Weltkulturerbe und ist dementsprechend überlaufen. Wir haben uns daher für die deutlich günstigere Alternative in nächster Nähe entschieden: Den Pigurangala Felsen. Er ist etwas kleiner, weil er noch nicht so bekannt ist, ist der Eintritt aber auch deutlich günstiger und vor allem ist er nicht so voll.
Wir haben uns für eine Tagestour von Kandy mit dem TukTuk entschieden. Ein aufregendes Abenteuer, denn wir waren viele Stunden unterwegs zwischen Bussen, Abgasen, Autos und anderen TukTuks. Unser Host hatte uns aber einen richtig guten Fahrer empfohlen, mit dem auch ich Angsthase mich wohlgefühlt habe. Und TukTuk-fahren macht richtig Spaß, wenn man sich darauf einlässt. Nach mehreren Stunden merkt man die Fahrt und die Schlaglöcher aber im Körper und wird müde. Auf dem Weg haben wir mehrere Tempel besucht: Allesamt schön, aber überfüllt.
Tipp: Geht nicht in einen Herbal Garden
Leider hat unser Fahrer auch Halt an einem sogenannten „Herbal-Garden“ gemacht. Wir dachten erst: „Geil! Da kann man bestimmt Gewürze kaufen.“ Aber tatsächlich sind diese Gärten die reinste Verkaufsveranstaltung von überteuerten Kosmetikprodukten. Das haben wir leider erst gemerkt, als wir am Ende an der Kasse standen.
Die Masche läuft so: Jemand führt dich durch einen „Garten“ und zeigt die die verschiedenen Produkte: Zahnpasta, Minz-Paste, Anti-Mücken-Zeugs… und am Ende gibt er dir einen Zettel und sagt: „Na, welche Produkte hättest du gern? Bitte ankreuzen. Dann kann ich helfen, sie im Laden herauszusuchen.“ Ein Schelm, denn so kommst du auf keinen Fall selbst mit irgendwelchen Preisschildern in Kontakt. Und sie setzen darauf, dass man am Ende an der Kasse keinen Rückzieher mehr macht. Bei uns hat das jedenfalls geklappt. Und wir haben 50 Dollar für Zahnpasta und Minz-Paste bezahlt. Das tat weh.
Pidurangala
Als wir endlich am Pidurangala Felsen angekommen sind, wurde es aufregend. Wir haben den günstigen Eintritt von ca. 500 (noch nicht mal 3 Euro) Rupien gezahlt und sind losgelaufen: Treppenstufen, Weg, Stufen. Rechts haben wir eine Buddha-Statue passiert und sind immer weiter den Pfeilen gefolgt, die jemand auf den Boden und die umliegenden Felsen gemalt hat. Damit niemand vom Weg abkommt.
Der Weg war recht entspannt bis zu diesem Punkt, an dem wir nach Pfeilen suchen mussten und uns klar wurde: Ab jetzt heisst es klettern! Zum Glück hatten wir Turnschuhe an. Aber etwas mulmig war mir schon zumute, als ich zwischen den großen Felsbrocken nach Halt gesucht habe. Zwei ältere Frauen vor uns haben aufgegeben. Wir wollten uns damit nicht geschlagen geben. Es sind die letzten Schritte, bis wir oben auf dem Felsen stehen würden. Das stand fest. Nur wie dahin kommen? Außen am Fels klettern schien uns zu gefährlich. Da sahen wir auf einmal eine Spalte, durch die man sich schieben konnte. – Um auf den Felsen zu kommen. So machen es auch die Hunde. Und wir. Es sah enger aus als es ist.
Und plötzlich war da diese außergewöhnlich tolle Aussicht auf den berühmten Sigiriya Felsen. Wir haben geschwitzt und gekeucht. Die Sonne brannte. Aber mit einem Mal war all das egal. Wir wussten, warum wir da waren. Warum es sich lohnt zu klettern. Und weiter zu gehen, als man sich zugetraut hätte. Von weitem haben wir die Menschenmassen beobachtet, die wie Ameisen den Sigiriya hochgestiegen sind. Wir haben uns hingesetzt, die Aussicht genossen und waren einfach nur dankbar. Dankbar da zu sein. Dankbar zu leben und dankbar diese Aussicht genießen zu dürfen.
Tipp: Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie die Aussicht vom Sigiriya selbst ist. Persönlich würde ich euch aber den Pidurangala empfehlen: Für die etwas andere Aussicht und Ruhe.
Restaurants und Essen in Kandy
In Kandy gibt es viele geniale Restaurants für alle Reis- und Curry-Liebhaber. Besonders ans Herz legen möchte ich euch aber den Hela Bojun Food Stall in der Nähe des Botanischen Gartens. Hier gibt es traditionelles vegetarisches Essen aus Sri Lanka zu unfassbar günstigen Preisen. Man sucht sich jedes einzelne kleine Gericht aus, das man essen möchte und zahlt diese einzeln bei den Frauen, die dieses Gericht verkaufen: Von Teigtaschen, über Bohnen und Reis bis hin zu Suppe. Unfassbar lecker!
Diese Food Stalls gibt es in vielen Orten in Sri Lanka. Sie sind von der Regierung unterstützt. Es lohnt sich, danach zu suchen.
Die berühmte (Massen-)Zugfahrt von Kandy nach Ella
Das Internet ist voll von Artikeln über diese magische Zugfahrt ins Hochland von Sri Lanka. Ich werde diesem Thema auch noch einen eigenen Artikel widmen. Aber auch hier soll die Fahrt nicht fehlen. Wie sehr hatte ich mich darauf gefreut: In offenen Türen stehen. Den Fahrtwind genießen. Die Teeplantagen angucken. Stundenlang Zug fahren. Die kleine Ernüchterung kam kurz vor der Reise als klar wurde: Plätze reservieren ist nicht mehr drin. Ein paar Travel Agencies kaufen die reservierten Plätze vorher auf und man kann nur noch am Morgen der Fahrt „Last-Minute-Tickets“ kaufen. Ohne Reservierung. Natürlich wollten auch wir wie alle anderen Backpacker am liebsten in der berühmten zweiten Klasse fahren. Als wir am Morgen der Abfahrt am Bahnhof von Kandy angekommen sind, war aber schnell klar: Es wird voll. Und zwar in JEDER Klasse.
Es ist wirklich kein Problem Tickets Lastminute zu kaufen. Aber der Zug wird voll. Sehr voll. Der ganze Bahnsteig war vollgestopft mit Backpackern: mit so Leuten wie wir, die unbedingt die 150 Kilometer nach Ella in mehr als sechs Stunden mit dem Zug fahren wollten. Once in a Lifetime. Selber schuld. Wir machen das beste draus – das stand für uns fest. Als wir dann dicht an dicht im Waggon standen und nichtmal aus dem Fenster gucken konnten, war es doch etwas ernüchternd.
Zum Glück haben wir schnell eine nette Familie aus Sri Lanka kennengelernt, mit denen wir uns unterhalten und Snacks tauschen konnten. Und als sie alle ausgestiegen sind, hatten wir nach 90 Minuten sogar Sitzplätze. Aber es war nicht daran zu denken, sich in eine offene Tür zu stellen und tausend Bilder zu schießen. Der Weg dahin war einfach zu voll und alle Türen belegt.
Nach vier Stunden Fahrt habe ich mich dann doch durchgedrängelt für das eine Andenken. Das Foto in der Tür. Es war echt nicht einfach durchzukommen. Denn da standen Menschen. Das Foto habe ich bekommen. Aber es bleibt dieser Beigeschmack. Vor 3 Jahren war diese Fahrt sicher noch ein anderes Erlebnis. Spaß gemacht hat es uns trotzdem: Zug fahren ist einfach genial!
Ella
Ach Ella! Du zauberhaftes kleines Ding. Nach der langen Zugfahrt sind wir durch den Ort in unsere Unterkunft am Rande des Ortes gelaufen und haben schnell gemerkt: Ella ist genau unser Ding! Überschaubar und hübsch. Aber auch hierher kommen inzwischen natürlich sehr viele Touristen.
Wir hatten ein Zimmer in den Country Homes mit großem Balkon und Wahnsinns-Aussicht auf die Berge, Felsen und ins Grüne. Das flasht mich noch heute, wenn ich daran zurückdenke. Tausend Grüntöne neben- und übereinander. Berge. Wasserfälle. Und alles sieht so saftig aus. Ich hätte die Tage dort damit zubringen können auf diesem Balkon zu sitzen und zu gucken. Morgens haben uns die Gastgeber zum Glück dort unser Frühstück serviert. Das war unglaublich lecker und schön.
Ella – Little Adams Peak
In Ella sind wir auf den Little Adams Peak gestiegen. Ich bin kein großer Fan vom Wandern, aber das hat auch mir viel Spaß gemacht: Ein großer Spaziergang durch Teeplantagen. Immer wieder kann man anhalten und ein Bild machen vom unendlichen Grün. Und auf dem Berg angekommen, wird man von weiter Aussicht belohnt: Über grüne Täler und Berge. Dieses satte grün, das so reichhaltig ist und voller Energie. Wunderschön. Wir haben uns auf einen Stein gesetzt und den Moment genossen. Ein wertvoller Moment.
Alle, die nicht so gern wandern, kann ich beruhigen: Der Weg ist wirklich machbar! Aber haltet euch auf jeden Fall an die Schilder, damit ihr nicht klettern müsst.
Nine Arches Bridge
Am Abend sind wir zur Nine Arches Bridge gelaufen.
Das ist eine der schönsten Eisenbahnbrücken, die ich je gesehen habe. Sie nimmt einen mit in die Zeit, als Sri Lanka noch Ceylon hieß und eine britische Kolonie war. Ein echtes Bau-Kunstwerk aus einer anderen Zeit inmitten der grünen Felder. Der perfekte Spot, um zu träumen und berühmte Sehnsuchts-Bilder auf Gleisen zu schießen. Ich hätte Stunden hier verbringen können. Aber als es dunkel wurde, haben wir uns auf den Heimweg gemacht.
Zur Brücke kann man besonders gut bei einem Spaziergang über die Gleise laufen. Das machen hier auch die Einheimischen so. Züge kommen nur alle paar Stunden und man hört sie von weitem, da sie laut hupen. Sobald ihr einen Zug von weitem hört, stellt euch abseits der Gleise ins Grüne und wartet ab, bis er vorbeigefahren ist. Abseits der Gleise wohnen viele Menschen und verkaufen einem Kokosnuss, wenn man durstig wird. Das lohnt sich immer.
Restaurants in Ella
Jade Green: Wir waren total begeistert vom „Jade Green“ Restaurant. Hier gibt es ausgezeichnete Currys zu einem top Preis-Leistungs-Verhältnis. Normalerweise mag ich Aubergine nicht so gern, aber so wie ich sie hier probieren durfte, kannte ich sie bis dahin nicht.
Café Guru: Dieses Restaurant hat uns auch gut gefallen: Sehr schön eingerichtet und gemütlich. Und das Essen war lecker.
Chill Restaurant & Bar: Von diesem Restaurant hatten wir vorher im Internet gelesen und sind wegen der guten Bewertungen hin. Wir konnten die Begeisterung leider nicht teilen und waren nicht überzeugt: Zu voll, zu teuer, zu wenig Geschmack.
Tipp: Wenn euch der Zug von Kandy nach Ella zu voll war, nehmt den Zug bis zur Endstation: Fahrt an einem anderen Tag nochmal mit dem Zug – als Event. Hinter Ella ist der Zug leer, ihr fahrt über die Nine Arches Bridge und könnt endlich in den Türen sitzen und Bilder machen.
Tissamaharama
Tissa – der Ort für eure Safari. Auch wir wollten in die Wildnis und Tiere beobachten im Yala Park. Deshalb haben wir Halt in Tissamaharama gemacht und uns drei Nächte im Thaulle Resort gegönnt. Ein deutlich schickeres Hotel, das wir uns ausgesucht haben, weil wir auf Hochzeitsreise waren. Da ist man schließlich nur einmal – da soll es was besonderes sein.
Yala Nationalpark
Wir haben uns für eine Halbtagestour in den Yala Nationalpark entschieden. In aller Frühe wurden wir abgeholt und haben uns vor dem Nationalpark in eine lange Schlange Autos gestellt. Wow. Hier schien jeden Morgen richtig was los zu sein! Jeder im Ort scheint einen Jeep zu haben, um Menschen durch den Yala-Park fahren zu können. Auf der Suche nach den berühmten Leoparden. Die gibt es hier nämlich noch in freier Wildbahn. Und deshalb kommen Menschen aus aller Welt her – und suchen nach den Tieren. Wir auch.
Ich kam mir schon etwas blöd vor: Wir saßen immerhin zu zweit in einem Jeep für 6 Leute. Und vor und hinter uns sehen wir das immer wieder: Jeeps, in denen nur zwei Menschen sitzen, obwohl man sie viel voller machen könnte. Hm.
Unterwegs sehen wir Elefanten, Wasserbüffel, Krokodile, wunderschöne Pfauen… Wildkatzen. Aber keine Leoparden.
Man könnte sagen: Wir hatten kein Glück. Mir hat es aber ehrlich gesagt nichts ausgemacht. Wir haben so viele außergewöhnliche Tiere gesehen an jenem Tag, die ich vorher nichtmal kannte… das war wirklich eine besondere und tolle Erfahrung.
Außerdem sind die vielen Jeeps regelrecht von rechts nach links gefahren – auf der Jagd nach Leoparden. Das war mir fast zu viel. Und zu laut. Als Leopard hätte ich mir auch ein ruhigeres Plätzchen gesucht.
Wir haben von anderen Reisenden gehört, dass sich die Ganztagestouren mehr lohnen, weil man sich da auch einfach mal hinstellt und wartet. – Ob ein Tier vorbeiläuft.
Thaulle Resort
Unser Hotel lag mit Blick auf den Yoda See: Ein riesiges Gewässer, wo Wasserbüffel und viele andere tolle wilde Tiere wohnen. Auf der Internetseite wurde mit „Ayurveda-Anwendungen und Kuren“ geworben. Und wir hatten extra ein Paket mit Ayurveda-Service gebucht. Ich war richtig neugierig auf die traditionelle indische Heilkunst.
Wir bekamen Zettelchen mit unseren Terminen und wurden jeden Tag massiert. Immer genau gleich. Kopfmassage. Gesichtsmassage. Körpermassage und danach Kräuterbad. Wir bekamen aber keinen Besuch vom Arzt und uns wurde nichts über Ayurveda erklärt. Hinterher kam raus, dass man in drei Tagen gar keine Ayurveda-Kur machen kann, weil es zu kurz ist. Schade, denn wir hatten die Kur buchen können für die drei Tage. Das hätte ich gern früher gewusst. Aber insgesamt muss ich sagen: Die Massagen haben natürlich trotzdem sehr gut getan.
Tipp: Falls ihr eine Safari machen möchtet, nehmt am besten die Tagestour. Es gibt auch Unterkünfte auf dem Gebiet des Nationalparks. Das ist bestimmt eine besondere Erfahrung.
Matara – Meddawatta
Matara – hier habe ich meinen Lieblingsstrand gefunden. Deshalb werde ich diesem Ort nochmal einen eigenen Artikel widmen. Diesen Ort haben wir tatsächlich ausgesucht, weil uns das Hotel überzeugt hat. Und die Bilder des Strands.
Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein. Der Blick ins Weite. Das Meer. Ein paar Wellen, ein gemütliches Bett… viel Kaffee am Morgen. Und schon geht es mir gut. In Meddawatta gab es all das. Und noch viel mehr.
Es ist einer dieser besonderen Orte, die dir ein gutes Gefühl machen. Weil hier so vieles stimmt. Und noch nicht zerstört worden ist durch den Tourismus.
The Seascape
Unser Hotel The Seascape haben wir über einen kleinen Weg erreicht, es lag direkt am Strand. Ein kleines Boutique-Hotel mit nur sechs Zimmern und einem riesigen Aufenthaltsbereich mit Pool im ersten Stock. Schon bei der Ankunft konnte ich nur noch vor Freude quietschen. Wunderschön und stilvoll gemacht. Unser Zimmer war eins der kleineren und lag im Erdgeschoss – unsere Terrasse ging über in den Garten und der wiederum führte direkt zum Strand. Vom Zimmer aus konnten wir auf das Meer und die Wellen gucken. Einfach großartig. Die Zimmer sind modern und geschmackvoll eingerichtet: Gemütliche Betten, stylisher Betonboden, Schreibtisch und große Fensterfront. Einziges Manko: Die Küche befindet sich gleich nebenan. Dadurch war es morgens relativ laut. Dieses Problem hat man in den Zimmern im zweiten Stock sicher nicht.
Das Frühstück haben wir jeden Morgen im ersten Stock auf dem Balkon mit Blick auf Wellen und Meer genossen. Stundenlang haben wir da gesessen und eine Tasse Kaffee nach der anderen getrunken. Am Meer kann ich mich einfach nicht satt sehen. Zur Auswahl gab es verschiedene Variationen von Ei, Pfannkuchen und Toast.
Eine ganze Woche waren wir dort und haben unsere Zeit irgendwo zwischen Schatten, Pool, Liegen, Sand und Wellen verbracht. Immer abwechselnd. Im Hotel haben wir uns morgens Surfboards ausgeliehen und uns in die Wellen gestürzt. Zum Glück ist dieser Strand – Meddawatta – auch für Anfänger und Intermediates perfekt geeignet. Immer wieder bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe Wellen angepaddelt – und wurde von Glücksgefühlen belohnt. Da der Strand lang ist und viel Platz im Wasser, kam man sich nicht so schnell in die Quere. Ich finde, es ist der perfekte Strand zum Surfen lernen.
Als wir abends am Strand Fisch gegessen und dabei den Sonnenuntergang beobachtet haben, war das Honeymoon-Feeling perfekt. Hier hätte ich auch 3 Wochen bleiben können.
Meddawatta hat wirklich alle meine Wünsche erfüllt. Bis tief ins Herz hinein. Es war entspannt und ruhig. Es gab genügend Wellen für alle. Unser Hotel war der absolute Wahnsinn und die Stimmung am Strand war top. Ich hoffe, dass es so bleibt bis wir wieder nach Sri Lanka kommen.
Restaurants Meddawatta
Das einzige Manko in unserem Hotel war die relativ teure Speisekarte. Wir haben daher nur einmal dort gegessen. Die anderen Abende sind wir ans andere Ende vom Strand gelaufen. Da gibt es ein paar kleine Lokale, wo man gut und günstig typisch sri-lankisches Kottu essen kann. Empfehlen können wir das Red Chillz und das gemütliche Reggae-Restaurant Uprising.
Tipp: Für diesen Strand würde ich mir besonders viel Zeit nehmen. Es gibt auch in der Gegend noch 1001 schöne Strände. Vor allem für Surfer ist Meddawatta der perfekte Ausgangspunkt für eure Sri Lanka Reise.
Wir haben unsere Surfboards zwar immer im Hotel ausgeliehen. Am Strand bekommt man aber auch an ein paar anderen Ständen welche.
Schnorcheln: Polhena Beach
In der Gegend kann man übrigens auch super schnorcheln und Schildkröten treffen. Einen Tag haben wir einen Ausflug mit dem TukTuk nach Polhena Beach gemacht. So nah war ich einer großen, wunderschönen Schildkröte noch nie! Echt beeindruckend. Aber auch viele kleine bunte Fische leben dort. Vor Ort kann man sich Equipment leihen.
Hikkaduwa
Wir sind mit dem Zug nach Hikkaduwa gefahren und haben schon bei der Ankunft gemerkt: Diesen Ort kennt man. Hier ist es touristisch. Das ist erst einmal eine Feststellung gewesen. Aber nach unserer traumhaften Woche in Matara war es schon ein kleiner Downer. Wären wir zuerst in Hikka gewesen, hätten wir den Ort sicher noch mehr lieben gelernt. Das nur vorab. Aber Hikkaduwa ist in jedem Fall ein wunderschöner Urlaubsort.
Sapphire Seas
Unser kleines Hotel Sapphire Seas lag etwas abseits vom Ortskern am Narigama Beach. Wir haben in einem wunderschönen Zimmer im 1. Stock gewohnt – mit Meerblick und allem, was mein Herz sich wünscht. Bei der Ankunft war unser Bett dekoriert mit Handtuch-Herz-Schwänen und besten Wünschen für unseren Honeymoon. Mit solchen Dingen kann man mich wirklich begeistern.
Die Zimmer im Hotel waren rings um einen großen Pool gereiht. Über eine Gartentür ging es direkt an den Strand. Mir hat die Lage abseits vom Gewusel Hikkaduwas sehr gut gefallen. 25 Minuten sind wir über den Strand in den Ort gelaufen – bis zum großen Surfspot. Unterwegs konnten wir immer wieder Pause machen, die Aussicht genießen oder ein Bier in einem der unzähligen kleinen Strand-Cafés trinken. Ich liebe diese kleinen einfachen Bars: Plastiktische und Stühle an den Strand stellen. Schild daneben. Fertig. Das ist nicht schick und nicht geleckt. Das ist einfach und erfüllt seinen Zweck.
Wir saßen jeden Tag dort mit den Füßen im Sand und dachten: Wow. Auch so kann das Leben sein.
Die ca. 2 Kilometer in den Ort sind wir abends auch oft mit dem TukTuk gefahren und haben dafür ca. 150 Rupien gezahlt. Lasst euch nicht davon aus der Ruhe bringen, dass die Fahrer erstmal mehr verlangen. Ihr könnt immer freundlich handeln.
Sobald man das Zentrum Hikkaduwas verlässt, war es ruhig und entspannt am Strand. Das hat uns besonders gut gefallen. Hier konnten wir stundenlang spazieren oder am Wasser liegen. Einfach schön.
Restaurants in Hikkaduwa
In Hikkaduwa gibt es ausgezeichnete Restaurants!
Get Fresh: Am besten geschmeckt hat es uns im „Get Fresh“. Da gibt es unglaublich guten Fisch in Mango-Kokos-Sauce.
Home Grown: Total lecker und gemütlich ist es auch im „Home Grown Rice & Curry Restaurant.“ Das ist ein Familienbetrieb abseits der großen Straße mit frischem, leckeren Essen: Curry oder Fried Noodles fanden wir hier super.
No 1 Roti Restaurant: Auch das „No1 Roti Restaurant“ ist toll: Rotti sind ähnlich wie Crepes und werden mit Ei, Fisch oder anderen leckeren Dingen belegt. Sie sind echt lecker und total günstig.
Tipps Umland von Hikkaduwa
Bus fahren in Sri Lanka
Von Hikkaduwa aus könnt ihr das Umland mit dem Bus erkunden. Bus fahren ist zwar sehr aufregend, weil die fetten Fahrzeuge auf den Straßen das Sagen haben. Es ist aber auch eine wilde und schöne Erfahrung, weil man mit den Einheimischen in Kontakt kommt. Außerdem ist es unglaublich günstig – vor allem mit den roten staatlichen Bussen. Die blauen bunten Busse berechnen für eure Fahrt etwas mehr (aber immernoch sehr wenig). Dafür läuft darin laute Musik und es ist immer Party angesagt. Meistens sind die Bushaltestellen auf den Straßen aufgemalt durch Einbuchtungen. Aber nicht immer. Fragt am besten immer einen Local, denn die können im Zweifelsfall auch lesen, was auf den roten Bussen steht. Das hat uns sehr geholfen.
Unawatuna und Dalawella
Wir sind mit dem Bus zum Beispiel zum Dalawella Beach gefahren, um eine der berühmten Palmenschaukeln auszuprobieren. Da gibt es inzwischen mehrere. Und die jeweiligen Besitzer und Instand-Halter berechnen für die Nutzung ca 200 Rupien. Ich fand das ok und mir hat das Schaukeln total viel Spaß gemacht. Dieser Strand ist aber auch ohne Palmenschaukel einen Besuch wert, denn er ist wirklich paradiesisch. Und auch in der Gegend gibt es Schildkröten und viele bunte Fische zu sehen.
Außerdem haben wir die Stelzen-Fischer in Unawatuna besucht. Sie sind wirklich sehr freundlich und für jeden Schnack zu haben. Sie können es allerdings gar nicht leiden, wenn man sie einfach so fotografiert. Viele wollten dafür inzwischen Geld sehen. Das fand ich erst etwas befremdlich, aber dann auch verständlich: Mit ihren Fischen verdienen sie wirklich wenig. Andauernd kommen Touristen vorbei. Da ist es vermutlich ein natürlicher Schritt, Geld für Fotos zu verlangen.
Diese Fischer haben wirklich viel zu erzählen. Wir saßen sicher eine Stunde bei ihnen und haben Kokosnuss-Wasser getrunken, ihren Geschichten zugehört und beim Fische-zählen zugeschaut.
Alkohol in Sri Lanka
Im Supermarkt in Sri Lanka werdet ihr keinen Alkohol finden. Dafür gibt es sogenannte „Wine Sores“ oder „Wine shops.“ Eigentlich lustig, dass sie so heißen, denn in Sri Lanka trinken die meisten Menschen Bier oder Arrak – eine Spirituose aus Zuckerrohr, Reismaische oder Palmsaft. Wein gibt es zwar auch, aber die Nachfrage ist gering. Es gibt meistens nur eine Sorte – wenn man Glück hat aus Chile.
Ach Sri Lanka – ich komme wieder
Ich muss unbedingt bald wiederkommen. Dieses Gefühl hat Sri Lanka bei mir hinterlassen. Am liebsten würde ich wochenlang im Süden am Meer rumhängen, surfen und in den Tag hinein leben. Falls ihr Sri Lanka auf eurer Reiseliste stehen habt: Fahrt unbedingt bald hin. Im Vergleich zu den Artikeln, die ich vor der Reise gelesen habe, scheint das Land nochmal deutlich beliebter und dadurch auch touristischer geworden zu sein. Wer weiß wie es in fünf Jahren ist. Ich möchte daher unbedingt bald wieder hin.
„Und wo übernachtet ihr, wenn ihr auf Reisen seid? – Hotel? Appartment?“ – „Am liebsten bei anderen“, antworte ich darauf meistens. Denn so sind wir auf Reisen immer im Austausch – von ganz allein. Und das ist für mich unfassbar wertvoll. Andere Menschen und ihre Perspektiven auf das Leben. – Was für eine große Bereicherung. Manche Sätze können die eigene Sichtweise für immer verändern.
Ich habe festgestellt: Im Alltag umgibt man sich immer mit den gleichen Leuten, geht ähnliche Wege und dadurch dreht sich vieles im Kreis. Auf Reisen, im Kontakt mit anderen Menschen ergibt sich von ganz alleine die Chance neue Perspektiven auf unser Leben zu bekommen. – Oder andere Denkansätze. Und das einfach nur, weil ein Gespräch entsteht und aus diesem Gespräch gibt es am Ende einen Satz. Und der bleibt für immer. Der verändert vielleicht sogar etwas – für immer.
Und manchmal liegt es einfach daran, dass Urlaub ist und da nehme ich mir mehr Zeit zuzuhören und gelernte Muster in Frage zu stellen. Und dabei müssen es gar nicht immer die tiefgründigen Gedanken sein. Manchmal reicht es, wenn einem ein Fremder seine Wahrheit und Weltsicht vor den Latz knallt – und schon schwimmen die Gedanken in eine neue Richtung. Hier habe ich ein paar Beispiele für euch, von Menschen, die meine Gedankenwelt durch ihre kleinen Sätze verändert und bereichert haben.
„You have to commit to the wave“ – Carlos Santana
Huntington Beach, Kalifornien
Huntington Beach ist einer der Orte in Kalifornien, wo viele Schüler noch morgens vor der Schule Surfunterricht bekommen. Surfen, Entwicklung und Wellenreiten – das gehört hier einfach dazu. Wir haben bei Christine und Carlos Santana gewohnt, ein sehr außergewöhnliches Pärchen. Sie ist gelernte Opernsängerin, die inzwischen ihr Geld verdient, indem sie Möbel im Dawanda-Style upcyclet. In ihrer Garage stehen abgebeizte Tische, die sie zum Beispiel mit Silberfolie verziert. Sehr… originell! Carlos ist Unternehmer, verkauft Autos und er ist leidenschaftlicher Surfer. (Ja, er heisst wirklich Carlos Santana, ist mit besagtem aber weder verwandt noch verschwägert).
Gleich zu Beginn unseres Besuchs hat Carlos uns seine Surfboards ausgeliehen, uns gesagt wohin wir am besten fahren und um wieviel Uhr. Diese Boards haben wir in unseren Mietwagen gepackt und los.
Die Gespräche mit ihm waren lang und ausgiebig. Er ist eine dieser schillernden Persönlichkeiten, die man unbedingt öfter um sich herum haben will, weil sie einem ein gutes Gefühl geben und neue Ideen. Von ihm kam der Satz, den ich mir JEDES Mal beim Surfen wieder ins Gedächtnis rufe. Als er uns eines morgens eine Trocken-Surfstunde auf dem Boden gegeben hat, sagte Carlos auf einmal: Wenn du es nur halb willst, dann kannst du es auch lassen. Du wirst die Welle nicht bekommen, sie wird dich umschmeissen. Um eine Chance zu haben, dass es klappt gibt’s nur einen Weg: „You always have to commit to the wave.“
Es liegt auf der Hand, es ist so logisch. Und doch erklärt es mir so viele Surftage, an denen ich Weißwasser (Schaum gebrochener Wellen) gefressen hab und mich gefragt hab, warum es gerade nicht läuft. Es lag meistens an mir und meinem Einsatz und Willen. Danke Carlos für diesen Satz.
„Bigger board more fun“ – Andy
Bali, Indonesien
Auf Bali hatten wir einen Surfguide, der war die personifizierte Grumpy Cat. Andy lebt mitten im Paradies, hat aber leider trotzdem meistens miese Laune. Außerdem war er insgesamt kein besonders guter Surflehrer. Selten hat er es geschafft einen zu motivieren, eine etwas größere Welle anzupaddeln. Ich hatte immer den Eindruck er hat keinen Bock auf uns und seinen Job. Nach der Session fiel ihm immer ein Satz ein, mit dem er uns einen reinwürgen konnte, wenn er einem gesagt hat: „Wenn du davor schon Angst hast, wie willst du jemals besser werden? Eigentlich hatte ich mir vorgenommen hinterher keinen müden Gedanken mehr an grumpy Andy zu verschwenden.
Aber dann kam der eine Tag, als er meinen Surfboardstolz durch einen Satz für immer verändert hat. Es gab kleine Wellen, eigentlich perfekt zum Üben – vor allem mit einem großen, langen Surfboard. Aber ich hab mich aus Stolz mit einem kleineren Board abgekämpft und die Wellen nicht bekommen. Sie wollten mich einfach nicht mitnehmen. Es lag natürlich auch an meiner fehlenden Kraft. (Ich gehe zwar ins Fitness-Studio und trainiere gezielt die Arme, dennoch surfe ich einfach zu selten) Nach der Session sagte Andy dann (etwas schnippisch): „Well, bigger board more fun.“ Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich später noch an Irgendwas von ihm erinnern würde, aber dieser Satz hat sich eingebrannt.
Einen Tag später habe ich mir am Strand einfach ein großes Board geliehen und es hat einfach gewuppt. Auf einer Welle nach der anderen bin ich Richtung Strand gesurft und es war einfach großartig. Natürlich ist das keine große Philosophie. Und doch hat es etwas bei mir verändert. Wenn ich am Strand bin, möchte ich möglichst viel Spaß haben. Und das klappt bei mir – bisher – mit großem Board besser. Und daher bin ich froh, Andy getroffen zu haben.
It´s always fun if you proceed.“ Ste` en
Raglan, Neuseeland
Ste`en – was für ein außergewöhnlicher Typ! Der hat verstanden, dass es im Leben nicht um die große Karriere geht. Er lebt im verschlafenen Surferort Raglan in Neuseeland, arbeitet nebenher für ein Snowboardmagazin und er surft sooft er kann. Hauptberuflich kümmert er sich allerdings um sein Haus, hält es instand und vermietet ein kleines Apartment daraus an Reisende. Da sind auch wir gelandet und hatten die Chance ihn auf unserer Reise durch das wunderschöne Neuseeland kennenzulernen.
Ste´en verkörpert für mich den perfekten Surferlebensstil, wie er sich in der Realität leben lässt. Er läuft zum Beispiel 20 Minuten mit dem Board über Klippen, um an die eine geheime Stelle zu gelangen, wo die Wellen besonders schön brechen. Mit dem Snowboarden hat er vorerst aufgehört, weil er dort nicht mehr weitergekommen ist – er hat sich nicht mehr entwickelt, sagt er selbst. Und dadurch vorerst die Motivation dafür verloren. In diesem Zusammenhang fiel auch sein Satz: Es macht immer so lange Spaß, wie du dich entwickelst, wie du einen Prozess spürst, besser wirst oder eine innere Weiterentwicklung bemerkst: „It´s always fun if you proceed.“
Wie recht er hatte. Das sage ich mir immer wieder. Jedes Mal, wenn ich am Anfang eines Surfurlaubs wieder das Gefühl habe, eine neue Sportart zu erlernen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nichts mehr kann, weil die letzte Welle viel zu lange her ist. Eigentlich ist es gar nicht schlecht, dass surfen eine so große Herausforderung ist. So bleibt sie mir immer erhalten – es bleibt für immer einzigartig, neu und aufregend – genauso wie die Wellen. Unberechenbar – und plötzlich, wenn man gar nicht mehr damit rechnet, wächst man über sich hinaus und steht eine – für die eigenen Verhältnisse – besonders große Welle.
Passion: Wichtige Sätze sammeln
Solche Sätze sammeln ist inzwischen meine kleine Passion. Ich schreibe sie auf, damit sie nicht plötzlich verpuffen und freue mich schon auf die nächsten Reisen. Und die nächsten Impulse.
Habt ihr von euren Reisen auch schon inspirierende Sätze mitgebracht? Sätze, die euer Leben oder eure Sichtweise verändert haben? Schreibt sie mir gern in die Kommentare!
Panama ist Vielfalt! In Bocas del Toro gibt es Ecken für alle: Naturliebhaber, Surfer, Partyfans und Menschen, die es ruhig mögen. Allerdings sollte man kein Problem mit Boot fahren haben: Von Insel zu Insel kommt man nur mit dem Wassertaxi. Packt eure Boards unter den Arm, legt Reggae auf und kommt mit nach Bocas.
Bocas – da wo die Piraten waren
Übertrieben glitzer-bau und klar strahlt uns das Meer entgegen als wir auf der Isla Colon in Bocas del Toro ankommen. Bocas del Toro – den Namen trägt die Region offenbar, weil sie Christoph Kolumbus an das Maul eines Stieres erinnerte. – Damals als dort im Jahr 1502 auf seiner vierten Reise an Land gegangen ist. Später soll die Gegend vor allem bei Piraten beliebt gewesen sein, die auf den Inseln ihre Schiffe repariert und Schätze versteckt haben sollen. Wenn ich die Augen zusammenkneife, kann ich mir einbilden die Piratenschiffe durch das klare Wasser gleiten zu sehen.
Wir stehen an einem der vielen Stege, um ein Boot auf die Insel Bastimentos zu nehmen. Da werden wir sechs Tage lang wohnen.
Bastimentos erinnert an Jamaika
Unsere Rucksäcke werden auf ein kleines Boot geworfen und schon klettern wir hinterher in dieses einfache Wassertaxi. Mir ist ein bisschen mulmig im Bauch als wir losfahren und das Boot bei jeder kleinen Welle mit einem großen „Rums“ auf das Wasser schlägt. Für jemanden mit so viel Schiss, wie ich welche hab, war diese kurze Fahrt von 10 Minuten wie eine Achterbahnfahrt. Um uns herum sitzen viele Afropanamaer und auch als wir auf der Insel Bastimentos ankommen, fühlt es sich an als wären wir auf Jamaika angekommen – laute Reggae-Bässe dröhnen aus den Boxen in den Holzhäusschen, die waghalsig über das Wasser gebaut sind.
Tatsächlich leben in der Region Bocas del Toro viele Nachkommen von jamaikanischen Sklaven. Wir sind in Panama und doch eröffnet sich uns in Bocas eine völlig neue Welt. Auf Bastimentos gibt es keine richtigen Straßen und keine Autos – nur Fußwege und Trampelpfade durch den Wald.
Unsere Unterkunft: Eine süße Holzhütte
Wir laufen die Küste entlang, biegen irgendwann rechts ab und kommen schließlich in unserer Unterkunft am an: Eine kleine Herberge mit Einzelzimmern und Holzhütten direkt am Meer. Eine davon haben wir in dieser Woche gebucht. Die Unterkunft ist einfach, hat aber alles was ich zum Glücklichsein brauche: Auf der Veranda zwei Holzsessel und eine Hängematte und vom Bett aus Blick bis zum Meer.
Neben den Nachkommen der Menschen aus Jamaika leben auf Bastimentos auch viele Aussteiger aus Europa und den USA, die sich hier niederlassen, viele erfüllen sich den Traum ein Haus zu bauen und ein Hostel zu eröffnen.
Bei einem davon wohnen wir: Dan hat die Unterkünfte aus Holz am Meer gebaut noch bevor er seine panamenische Frau Lily geheiratet hat. Inzwischen führen beide zusammen ihr kleines Unternehmen. Wie glücklich die beiden dort sind, kann ich allerdings nicht sagen: Im Internet haben wir das Grundstück gefunden, weil es zum Verkauf angeboten wird. Das ist einer der großen Eindrücke aus den Tagen in Bocas del Toro: Viele zauberhafte Häusschen, einige baufällige Gebäude, die dringend eine Renovierung bräuchten und sehr viele Grundstücke, an denen „zum Verkauf-Schilder“ hängen.
In Bastimentos wird manchmal das Wasser knapp
Unser Host Dan hatte uns vorgewarnt: In der Region war seit Wochen kein Regen gefallen. Es gab kein fließendes Wasser als wir auf Bastimentos angekommen sind. Das war auch für mich eine neue Erfahrung. Alle Bewohner sind mehrmals täglich zu einer Quelle gelaufen und haben haufenweise Kanister mit Wasser gefüllt und nach Hause geschleppt. Auch unsere Hosts haben immer wieder dafür gesorgt, dass wir Wasser im Haus hatten. Damit konnten wir uns Eimer mit Wasser über den Kopf kippen und „duschen“ – oder wie ich es nach ein paar Tagen liebevoll genannt habe: abeimern. Klar, das ist keine richtige Dusche, aber man gewöhnt sich schnell daran.
Mich haben in diesen Tagen die vielen Familien beeindruckt: Der Weg zur Wasserstelle führte gleich an unserer kleinen Hütte vorbei. Immer wenn wir auf der Terrasse saßen, liefen Mütter, Väter, Geschwister zur Quelle hin und kamen schwer bepackt mit vollen Kanistern zurück. – Auch die Kinder. Mit unendlichem Willen in ihren Augen schleppten kleine Mädchen von ca. 5 Jahren ihre Geschwister im Arm. Andere hatten in jeder Hand Kanister mit je 5 Liter Wasser darin. Tragen – kleine Pause – weitermachen – nicht aufgeben. „Viel stärker als ich je gelernt habe zu sein,“ dachte ich mir und eins steht fest: Sie sind mein Vorbild für immer.
Bastimentos Old Bank
Der zentrale Ort in Bastimentos – Old Bank – ist auch der Ort, wo die Boote anlegen. Wenn man durch das Dorf schlendert und dem Dock näher kommt, nähert sich irgendwann immer jemand, der fragt: „Wohin wollt ihr? Braucht ihr ein Wassertaxi?“ Ich habe den Eindruck, einer der sichersten Jobs hier ist: Wassertaxi fahren. Denn den ganzen Tag lang müssen hier Menschen von Insel zu Insel gebracht werden. Eine Fahrt nach Bocas kostet für Touristen (Stand Februar 2017) 3 Dollar und und bei Nacht 5 Dollar.
Hostels mit Terasse am Wasser
So gut wie jedes Hostel im Ort hat eine Terrasse über dem Wasser mit Hängematten für die Gäste und einen Steg, an dem die Taxen sofort anhalten können. Direkt an der Anlegestelle für die vielen Boote befindet sich auch die Polizeistation und ein Supermarkt. Dieser wird geführt von der – und ich übertreibe nicht – schlechtgelauntesten Asiatin der Welt. Diese Frau hat den bösen Blick so gut drauf, dass ich das ständige Bedürfnis hatte sie offensiv anzulächeln. Leider ohne Erfolg. Aber ich werde sie und ihre schlechte Laune niemals vergessen.
Surfen in Bocas del Toro
Wellen Surfen mit karibischem Flair in kristallklarem Wasser – diesen Traum können sich Surfer in Bocas del Toro erfüllen. Allerdings sind die Bedingungen in der Gegend nicht durchgehend so, dass es surfbare Wellen gibt. Als wir in Bocas angekommen sind, gab es erstmal 4 Tage lang gar keine Wellen. Das Meer lag da, wie der perfekte Swimmingpool und ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, dass es jemals anders sein kann. Wir hatten uns gerade an ruhige Nächte gewöhnt, als wir auf einmal davon geweckt wurden, dass laute Wellen direkt vor unserer Hütte an Land klatschten. Der Swell war da.
Ich hatte vorher gehört, dass man in Bocas tatsächlich wie ein Pirat surfen kann: Rein ins Boot, hin zur Welle, ins Wasser springen und los. Für einen Bechbreak-Liebhaber und Schisser wie mich, der die Spots in der Region nicht kennt, war das für einen ersten Surftag nach Monaten allerdings keine gute Option. Also haben wir uns ein Board im Ort geliehen und machten eine Wanderung zum Wizard-Beach.
15 Minuten zu Fuß sind gerne mal eine Stunde
Die Locals hatten uns vorher versichert, dass man nach 15 Minuten dort sei. Wenn man den Weg allerdings nicht gut kennt, ist das Quatsch! Wir waren ungefähr 40 Minuten unterwegs – einmal quer über die Insel durch den Dschungel über einen Trampelpfad. Der Weg ist einsam, etwas gruselig und gleichzeitig sehr besonders: Wir haben zum Beispiel außergewöhnliche Papageien gehört und gesehen. Auf der Insel gibt es außerdem unter anderem Faultiere, Frösche, Brüllaffen und außergewöhnliche Schlangen. Ich bin froh, dass wir mit letzteren keine Bekanntschaft gemacht haben.
Als wir am Wizard Beach ankommen, sind wir völlig erschöpft. Die Aussicht hat mich allerdings komplett umgehauen: heller Sand an einem wilden Strand! Im Rücken der grüne Dschungel mit seinen vielen Geheimnissen und vor uns das plötzlich wilde Meer, das eine Welle nach der anderen an Land peitscht. Niemand außer uns hat so früh den Weg bis an diesen Strand unternommen: Der Strand ist komplett leer und ich fühle mich wie im Paradies. Wir rennen ins unwirklich warme Wasser und kämpfen uns durch die Wellen, die heute einen wilden Tanz ohne geordnete Choreographie aufführen: Es sind keine perfekten Bedingungen, aber wir nehmen das Meer wie es ist. Langsam kommen wir wieder in die Surf-Technik rein: Paddeln, Push abwarten, aufstehen… genießen. Nirgends fühle ich mich so wohl wie im Meerwasser.
Tipps:
Fahrt Wassertaxi Bocas Bastimentos kostet 3 Dollar pro Fahrt bei Tag und 5 Dollar, wenn es dunkel ist. Achtung: Angeblich gibt es die ganze Nacht Taxis. Wir mussten morgens um 5:00 allerdings eine halbe Stunde warten bis eins kam.
Tolles Café auf Bastimentos: Up in the Hill Coffee Shop and Organic Farm: Café mitten im Dschungel! Der Weg den Berg hinauf lohnt sich sehr: Hier kann man ruhig sitzen, es gibt tolle Limonade und ausgezeichneten Kaffee.
Unterkünfte: Bei Airbnb gibt es viele tolle Angebote für Unterkünfte auf Bastimentos direkt am Wasser. Bei Dan haben wir ca. 35 US-Dollar pro Nacht für unsere Hütte mit eigenem Bad gezahlt. Bastimentos eignet sich für alle, die es gern ruhig und entspannt haben und die Natur lieben.
Gutes und günstiges Restaurant auf Bastimentos: Chavela Bar & Restaurante – für ein paar Dollar bekommt man hier tolle (Fish-)Burger und gute Drinks
Tipp für Trinkwasser: Wenn gerade keine Wasserknappheit herrscht, kann man sich im Ort im Guesthouse von Tio Tom einen Kanister auffüllen lassen. Kosten: 50 Cent
Surfen: Besonders für erfahrene Surfer eignet sich die Region Bocas del Toro. Viele Spots sind nur mit dem Boot zu erreichen. Hier gibt es eine Übersicht über Surfspots in Panama. Auf Bastimentos verleihen manche Hostels Surfboards. Diesen Artikel fand ich sehr hilfreich von „Travelonboards“
Party: In Bocas-Town wird viel gefeiert. Da gibt es eine Location neben der anderen. Auf Bastimentos im Ort findet man einige Bars. Montags gibt es Live-Musik in Bubba`s bar.
Ausflug: Isla Carenero zwischen Isla Colon und Bastimentos ist klein und zauberhaft! Hier gibt es tolle Strände zum Schwimmen, nette Restaurants und wunderschöne kleine Häusschen, wie dieses:
Verwöhnt durch die unendliche Schönheit der Costa Vicentina machen wir uns auf den Weg zu einem neuen Surfstrand. Ich habe dieses Gefühl: „Mal sehen, was da kommt! Viel besser kann es ja eigentlich eh nicht werden. Aber kann ja nicht schaden.“ Und es wurde alles noch viel besser am Strand von Odeceixe.
Portugal meint es gut mit uns. Das Land vereint ungefähr alles, was ich mir von einem Reiseziel wünsche: Viel Küste, aufregende Städte, ausgelassene Surfkultur, aufregende felsige Natur, Portwein und eine ausgezeichnete Kaffeekultur. Das einzige was mir fehlt ist „Portugiesisch“. „Sollte ich wohl noch lernen,“ denke ich als wir das Auto auf einem Parkplatz hoch oben auf einem Felsen abstellen, um „mal kurz die Lage zu checken und dann entscheiden wir, ob wir da bleiben.“
Begeistert von kleinen grünen Wellen
Auf einer steilen Straße laufen wir auf ein paar Häuser zu, die an den Felsen hängen. Allesamt mit großartigem Meerblick – nur wir können den Strand noch immer nicht sehen. Wir laufen fast bis unten, bis wir endlich überblicken können, was uns hier erwartet: Dieser Strand ist zur Abwechslung nicht unendlich lang aber dafür sehr tief. – Denn bei Ebbe ist hier besonders viel Platz. Begeistert sehen wir die kleinen grünen Wellen auf den Sandbänken brechen und fest steht: „Gut, dass wir hier noch geschaut haben!“ Da wo der Strand endet, ist ein Fluss, der hier zu einer breiten Lagune wird. Das macht den Strand noch paradiesischer. Auf der Seite des Meeres – Wasser, auf der rechten Seite – Wasser durch den Fluss und im Rücken Wasser durch die Lagune. Auf der anderen Seite hängt das kleine Dorf an den Felsen. Ein traumhafter Ort: Praia de Odeceixe.
Praia de Odeceixe
Unten am Strand, leihen wir uns Surfboards für den ganzen Tag. Planschen, liegen, surfen. Hier könnte ich ewig bleiben. Die Lagune ist perfekt für alle, die ein Stand-Up Paddle ausprobieren, oder einfach schwimmen wollen. Im Meer bringen ein paar Surflehrer ihren Schülern bei, wie sie sich am besten auf ihr Board stellen können und davor tronen 3 Lifeguards in ihrer Burg. Kein Witz – diese Guards bauen sich jeden Tag aufs neue eine Sandburg, auf der sie auch bei Flut sitzenbleiben können. Das waren übrigens die nettesten Lebensretter, die ich jemals an einem Strand kennengelernt habe. Die erklären und geduldig die Strömungen im Wasser und als wir surfen, feuern sie uns an und freuen sich mit uns über jede Welle, die wir erwischen.
Ich sitze am Strand und versuche den Moment einzufrieren
In einer Surfpause mache ich einen Strandspaziergang und laufe endlos durch den warmen Sand. Es gibt Stellen, da ist er komplett unberührt und ich kann neue Spuren hinterlassen. Ich setze mich hin, fühle wie die feinen Sandkörnchen durch meine Finger rinnen und versuche den Moment in meinem Kopf einzufrieren. Bitte geh nicht. Es ist perfekt. Wüsste ich wie man meditiert, ich würde es tun. Ich danke dem Moment und dem Ort auf meine Weise und sitze lange für mich alleine im Sand. Diese Situation werde ich mir noch zurück in den Kopf rufen, wenn es kalt und nass und fies ist in Deutschland – irgendwann im grauen Winter.
An diesem Ort wachse ich endlich wieder über mich hinaus
Auch in diesem Urlaub habe ich beim Surfen wieder viel mit der Angst zu kämpfen gehabt. Aber an diesem Strand in Odeceixe, wachse ich endlich wieder über mich hinaus. Ist es der Ort? Oder einfach, weil ich wieder „eingesurft“ bin und mich daran gewöhnt habe. Ich weiß es nicht, aber ich wünsche mir, dass es eine Mischung aus beidem ist. Die Welle baut soch hinter mir auf und ich merke: Ich bin genau am richtigen Ort.
Mit den Augen fixiere ich den Strand, der mir schon so viel Freude bereitet hat, und fange an zu paddeln. „Nicht aufhören“, befehle ich mir. „Nicht nach hinten schauen – das macht dir nur Angst. Weiter, immer weiter“ Immer wieder, bis ich den Push spüre und ohne, dass ich merke wie genau, stehe ich auch schon auf dem Board, neige es leicht nach links und da ist es wieder: „Ich kann fliegen“, keine Ahnung, ob ich das nur gedacht oder geschrien habe. Ist egal. Der Ozean, die Wellen, die er mir geschenkt hat und ich. Wir sind eins für diesen einen Moment. Und der ganze Alltag, all das, was einen abends belastet, ist weit weg. Die Natur – und vor allem das Meer – hat eine unfassbarere Kraft, die die alltäglichen Problemchen verblassen und klein werden lässt. „Das hier ist es, was zählt“, denke ich noch Stunden später, als wir in einem Restaurant auf dem Hügel von Odeceixe sitzen und ausgezeichnete, gegrillte Dorade genießen, während die Sonne ins Meer eintaucht und sich bis morgen verabschiedet.
P.S. Wir haben hinterher festgestellt, dass der Ort uns so geflasht hat, dass wir fast vergssen haben Fotos zu machen. Es gibt nur diese paar. Aber glaubt mir: Es ist zauberhaft.
Surfen ist die beste Entdeckung der letzten Jahre für mein Leben. Da ich im Surfcamp die ersten Aufstehversuche auf einem Brett gemacht habe und ich inzwischen vier Mal Urlaub im Surfcamp gemacht habe, ist es Zeit für einen kleinen Vergleich. Diesen Artikel werde ich in Zukunft erweitern, sobald ich ein neues Camp kennenlerne.
Surfcamp – Aber was wenn ich keine Lust auf Camping habe?
Ein Surfcamp ist erst einmal nur ein Ort, der Leute verbindet, die im Urlaub viel surfen wollen. – Und dabei wohnt man nicht immer auf einem Campingplatz. Es gibt Surfcamps im Hostelstil mit Dorms, in anderen wohnt ihr im Apartment, manche bieten sogar Übernachtungen im Hotel an. In einigen könnt ihr euch aussuchen, wie ihr schlafen wollt und es gibt Surfcamps, wo wirklich gezeltet wird. Wenn ihr also Lust auf einen Surfurlaub habt: Die Auswahl ist riesig, aber auf ein Camp solltet ihr richtig Bock haben. Denn da wird normalerweise jeden Tag mehrere Stunden gesurft – anstrengend, aber es bringt einen meistens weiter.
In manchen Surfamps wohnt ihr zusammen, kocht aber selbst – in anderen wird gemeinsam gegessen. Einige verbindet die Surfschule, die euch jeden Tag zu den verschiedenen Spots bringt und den Rest der Zeit habt ihr eure Ruhe in einem Apartment. Inzwischen habe ich die unterschiedlichsten Erfahrungen gesammelt. Ich liebe den Surfspirit und habe nach ein bis zwei Wochen Surfcamp meistens das Gefühl weitergekommen zu sein in meinen Skills. Dennoch würde ich nicht immer Urlaub in einem Surfcamp machen: Zwischendurch brauche ich Ruhe und das Gefühl, dass ich immer dann surfen gehe, wenn es mir in den Kram passt.
Surfcamps: Perfekt, um mit dem Surfen zu beginnen
Zu meiner ersten Buchung bei einem Surfcamp kam es, weil ich endlich surfen lernen wollte. Ich hatte vorher einmal auf einem Brett gestanden – ohne Technik und Verstand und ich wollte unbedingt wissen, ob dieses Surfen etwas für mich ist. – Ob es mich beflügelt, oder nur anstrengt. Deshalb habe ich mich hingesetzt und das Netz nach bezahlbaren Möglichkeiten durchforstet – bis ich fündig geworden bin.
Worauf achten, wenn ich Urlaub im Surfcamp buchen möchte?
Surflehrer sollten ein Zertifikat haben
Besonders wichtig ist es mir, dass die Surflehrer ein offizielles Zertifikat haben. Das heißt sie sollten einen entsprechenden Kurs inkl. Prüfung gemacht haben. Außerdem finde ich es wichtig, dass es Theorieunterricht gibt: Da werden die Grundlagen über Wind, beste Surfzeiten und Priorities im Wasser vermittelt – also wer darf welche Welle nehmen und warum. Toll ist außerdem, wenn Yoga angeboten wird. Das ist ein genialer Ausgleich bei Muskelkater.
Das Camp sollte nicht zu groß sein
Besonders wichtig ist es, das das Camp nicht zu groß ist. Das sieht man leider nicht immer auf der Homepage. Da würde ich zur Not nachfragen. Mehr als 50 Leute ist nach meiner Erfahrung zu viel. Außerdem würde ich im Netz nachsehen, ob in der Umgebung des Camps gute Spots für Anfänger sind. Manchmal sind die Coaches so in ihrem Alltag drin, dass sie Strände/Riffe mit zu hohen Wellen für den Anfang auswählen. Ich hatte den Eindruck, das ist häufiger der Fall, wenn der Weg zu den kleinen „einfachen“ Wellen besonders weit ist. In manchen Camps wird sogar – aus logistischen Gründen – immer am gleichen Spot gesurft. Der ist zwar oft sehr schön, aber meistens nicht für alle Levels gleich passend. Daher am besten auch vorher nachfragen.
Jeder Lehrer kann euch weiterbringen, wenn ihr offen seid
Surflehrer und Lehrerinnen – die sind ein einzigartiges Volk! Wahnsinn, was wir schon für skurrile Menschen kennengelernt haben in Surfcamps: Oft sehr verplant, viele können wenig Englisch, aber alle vereint die große Liebe zum surfen und am Ende könnt ihr euch drauf verlassen: Jeder Lehrer kann euch etwas für euren Weg als Surfer mitgeben.
Das Problem bei Bewertungen im Netz ist, dass sie häufig von Anfängern verfasst werden, die noch keine Vorerfahrung haben. Sie bewerten eine Woche oft positiv, weil sie natürlich Fortschritte beim Surfen gemacht haben. Sobald man mehrere Camps besucht hat, achtet man allerdings automatisch auf viel mehr Dinge.
Planet Surfcamps Nordspanien: San Vicente de la Barquera
Das Surfcamp in San Vicente war neu, als ich 2013 dort war. Ich kann also nicht sagen wie es heute dort ist. Es geht um dieses Camp: planetsurfcamps) Mit einer Freundin zusammen kamen wir schwer bepackt auf dem Campingplatz von San Vicente an. Vom Busbahnhof sind es ungefähr 30 Minuten zu Fuß. Das Camp liegt aber gleich am Strand, der Weg lohnt sich. Yamir von „Planet Surfcamps“ hat uns empfangen und wir durften uns ein Zelt aussuchen. – Von denen war ich direkt positiv überrascht: Große, blaue Zelte, in denen man gemütlich stehen kann. Viel Platz für zwei Leute. Wir hatten als einzige ohne Verpflegung gebucht. Das hat sich etwas seltsam angefühlt, weil alle anderen immer gemeinsam gegessen haben, aber es war im Endeffekt auch überhaupt kein Problem. Wir hatten so unsere eigenen Essenszeiten.
Große Zelte und viel Platz
Auf diesem Campingplatz gibt es eigentlich zwei Camps: Eins für Erwachsene und eins für Kinder und Jugendliche. Ich fand das ganz lustig, weil so das Publikum sehr gemischt war. Und wir Erwachsenen hatten außerdem einen Bereich nur für uns mit gemütlichen Sitzsäcken in einem Zelt. Gleich am ersten Abend haben wir da gesessen und uns bei einem Bier kennengelernt. Jeder hat sich einmal vorgestellt. Das hatte schon etwas von Jungendferien – aber es hat auch für gute Stimmung gesorgt.
Am nächsten Morgen ging es dann auch gleich los mit dem Unterricht. Wir haben Neoprenanzüge bekommen, die Surfboards wurden in einen Wagen gepackt und es ging los. Wir durften nicht gleich am Strand vor dem Surfcamp ins Wasser – den Bereich hatten sich die örtlichen Surfschulen gesichert. Also sind zwei Surflehrer mit den Boards einen guten Kilometer die Küste runtergefahren – wir sind am Strand entlanggelaufen und haben unsere Boards dort wiederbekommen. Im Vergleich zu anderen Camps ist es echt super, dass die Boards bis dorthin gefahren werden. Spart Kräfte!
Unbedingt aufwärmen vor dem Unterricht
Dann ging auch schon der Unterricht los. Alle haben sich gemeinsam aufgewärmt (das ist auch nicht in allen Surfcamps Standard – aber sehr wichtig) Und dann haben wir in kleinen Gruppen (max 8) Unterricht bekommen. – Zwei mal 90 Minuten, dazwischen gab es eine kleine Pause. Nach 10 Minuten im Wasser war mir klar: Das ist mein Ding! Ich will mehr: Paddeln, Welle kommt, aufstehen – oder es versuchen – und dann platsch ins Wasser und wieder von vorn. Ein riesiger Spaß!
In der ersten Nacht habe ich geschlafen wie ein Stein, so müde war ich. Da machte es auch nichts, dass ich nur eine dünne Isomatte dabei hatte. Am zweiten Tag habe ich Muskeln gespürt, von deren Existenz ich bis dahin nichts wusste. – Sogar lachen tat weh! Trotzdem: Das Glücksgefühl war größer. Ich bin wieder zum Strand und habe mit dem Weißwasser gekämft, den Takeoff geübt, versucht nicht hinter der Welle zu bleiben, versucht stehen zu bleiben und weitergemacht.
Abends hatten wir hin und wieder Theorieunterricht. Der war wirklich super, denn dort habe ich gelernt den Surf-Forecast zu lesen, zu wissen wer die Welle als erster nehmen darf und und und. Die Woche ist viel zu schnell vergangen. Am dritten Tag waren die Wellen besonders klein. Da hat unser Surflehrer Nando beschlossen, dass wir von dem Moment an grüne Wellen surfen. – Vorher haben wir immer vorne im Weißwasser gestanden – jetzt sind wir nach hinten gepaddelt, wo wir nicht mehr stehen konnten. Das war der aufregendste Moment der Woche, als ich die erste grüne Welle genommen habe. Was ein unfassbar geiles Gefühl! Ich bin seitdem unsterblich in diesen Sport verliebt. – Und ich bin ziemlich sicher, dass das mit dem guten Unterricht in diesem Surfcamp zu tun hatte.
Das perfekte Camp für Anfänger
Wir waren zwar jeden Tag am gleichen Strand – das ist wahrscheinlich bei so einem großen Camp gar nicht anders machbar – aber ich habe es nie als Nachteil empfunden. Bei zwei Wochen wäre es vielleicht langweilig geworden, aber bei einer Woche ist es super. Ich hatte das Gefühl ich kenne mich am Spot aus – und um am Anfang Vertrauen zum Wasser und zu den Wellen zu bekommen, gibt es doch nichts besseres, oder?Abends sind wir mal zum Feiern in den Ort gegangen, mal gab es eine Party im Camp. Ich persönlich fand dieses Surfcamp perfekt, um mit dem Surfen anzufangen.
Facts:
Ihr wohnt auf dem Campingplatz zu zweit in großen gemütlichen Zelten, direkt am Strand
Der Unterricht findet in kleinen Gruppen bei ausgebildeten Lehrern statt – die meisten sind auf Teneriffa aufgewachsen und surfen schon ihr ganzes Leben lang. Da sind auch spannende Charaktere dabei
Ihr bekommt wirklich 24 Surfstunden: Oft zwei Sessions pro Tag á zwei mal 45 Minuten.
Es gibt Theorieunterricht
In eurer Freizeit könnt ihr zu Fuß an den Strand, in den Ort oder im Camp Tischtennis spielen, Volleyball oder ihr lernt Slacklining
Yoga ist inklusive
Das Surfmaterial steht euch immer zur Verfügung
Anreise mit dem Flugzeug via Santander oder Bilbao möglich
Es werden keine Fotos von euch geschossen, die ihr hinterher kaufen könnt.
Ihr surft immer am gleichen Spot: Am Strand direkt beim Camp
Internet gab es (zumindest damals) nur rund um die Rezeption am Campingplatz
Planet Surfcamps Fuerteventura
Ja, ich bin Wiederholungstäter. Zumindest ein bisschen. Weil ich im Surfcamp in Nordspanien so viel Spaß hatte, bin ich Anfang 2015 im Januar in ein anderes Surfcamp von Planet Surfcamps auf Fuerteventura gereist.
Apartment oder Surfhouse
In diesem Camp habt ihr die Möglichkeit entweder ins Surfhouse zu gehen oder in ein Apartment. Alle Unterkünfte befinden sich in Corralejo – im Norden der Insel. Das Surfhouse ist wie ein Hostel aufgebaut: Es gibt mehrere Dorms mit Doppelstockbetten, einen Pool, einen Fernsehraum und eine große Wohnküche, wo ihr euch Essen zaubern könnt. Ich war mit meinem Freund in einem Apartment. Im Gegensatz zum Surfhouse war unsere Wohnung in einer kleinen Anlage gleich am Strand. Aber da gibt es verschiedene Wohnmöglichkeiten. Wir haben in „Caleta Playa“ gewohnt, einfache Wohnungen mit kleiner Terrasse: Perfekt für Leute wie mich, die gern kochen und gern in der Nähe vom Strand sind. Wir hatten eine eigene Küche und waren in einer Minute zu Fuß am Wasser. Das Internet hat nicht so gut funktioniert, aber wir wollten ja sowieso abschalten.
Je nach Bedingungen wählen die Surflehrer die Spots aus
Am ersten Abend gab es eine sms: Uns wurde gesagt, dass die Surflehrer uns am nächsten Morgen um 8 Uhr abholen würden zum surfen. So war es dann auch – gegen 8, spanische Zeit versteht sich. Das Besondere auf Fuerteventura ist, dass die Surfschule mobil ist. Die Lehrer checken jeden Tag die Bedingungen und bringen uns dann zu den besten Spots. Heisst: Ihr seht viel von der Insel durch die Fahrten. Heisst andererseits: Mal eben Nachmittags spontan ne Rundesurfen, ist schwierig.
Gut für Anfänger: Cotillo
Wir sind am ersten Tag zum Anfänger-Strand nach Cotillo gefahren und der Unterricht ging los. Wie ich es aus meinem letzten Camp kannte, haben wir uns wieder gemeinsam aufgewärmt, dann gab es Trockenübungen auf dem Strand und es ging los. Unsere Surflehrerin war Gala – ein wunderbares spanisches Energiebündel. Die ist durch das Wasser gesprungen, hat geklatscht, wenn wir es geschafft haben aufzustehen und versucht uns in einem Mix aus Spanisch und Englisch Tipps zu geben, was wir besser machen können.
Nach dem Kurs: Stärken bei der französischen Bäckerei
Nach dem Kurs haben wir alle zusammen an einer französischen Bäckerei gehalten. Sie liegt quasi auf dem Weg und ist berühmt bei Surfern und anderen Kaffee- und Gebäckverrückten. Da haben wir uns den Bauch mit tollen Zitronentörtchen und Kaffee vollgeschlagen – immer mit dem großartigen Gefühl im Hinterkopf: „Man habe ich heute schon viel geleistet!“
Am zweiten Tag wurden wir aufgeteilt: Diejenigen, die sich schon mehr trauen, sollen mit den Fortgeschrittenen los. Heisst am Ende: Alle Mädels fahren wieder mit Gala an den Strand, für die Jungs geht es mit Marco ans Riff. Ab dem dritten Tag, bin ich dann auch mit den Fortgeschrittenen los – Marco war dann unser Lehrer. Er ist ein Unikat: Er hat mir nochmal viel über die richtige Position auf dem Brett und über das richtige Paddeln beigebracht.
Anfänger oder Fortgeschrittene? Wo gehöre ich hin
Ich hätte mir aber insgesamt gewünscht, dass es etwas mehr Abstufungen gegeben hätte: Im Anfängerkurs waren Menschen, die zum ersten Mal auf einem Brett gestanden haben und Leute wie ich, die bereits im Camp waren. Im Fortgeschrittenen Kurs, waren Leute die mal im Camp waren vorher oder welche, die schon zwei Wochen im Camp in Fuerteventura waren. Aber es gab auch Leute dort, die schon seit Jahren surfen. Da hätte ich mir gewünscht, dass es Anfänger, Intermediate und Advanced Kurse gegeben hätte. Wahrscheinlich gab es um die Jahreszeit im Januar einfach nicht genügend Leute im Camp.
Am letzten Freitag haben wir alle zusammen im Surfhouse gegrillt. Das ist wirklich klasse: Das Haus steht euch auch dann offen, wenn ihr nicht da wohnt. Wenn euch der Sinn nach Gesellschaft und Bier am Abend steht: Da sind immer einige Leute auf der Terrasse, um mit euch anzustoßen und übers Surfen zu reden.
Facts:
Ihr sucht euch aus, ob ihr im Surfhouse oder in einem Apartment wohnt
Corralejo ist ein angenehmer Surfort, wo man gut entspannen, shoppen und feiern kann
Die Surfschule ist mobil und bringt euch jeden Tag zu einem Spot
Der Unterricht findet in kleinen Gruppen bei ausgebildeten Lehrern statt
Es werden Fotos von euch beim Surfen geschossen, die ihr hinterher kaufen könnt
Surfmaterial steht zwar offiziell zur Verfügung, es ist aber nicht so einfach zu einem Spot zu kommen
Internet gibt es – im Apartment aber nur langsam, im Surfhouse ist es super
Rapturecamp Bali
Ein Camp in der Natur auf Bali – weit weg von Kuta und allem was Massentourismus ist. Und dann noch top Bewertungen im Netz – das hat uns gleich überzeugt, wir haben uns ein Apartment mit Surfguiding im Rapturecamp, in der Nähe von Padang Padang gebucht. (www.rapturecamps.com) Dieser Teil der Insel ist noch immer ruhig und staubig. Es gibt viele Surfspots – die meisten sind allerdings eher für erfahrene Surfer geeignet.
Die schönste Unterlkunft in einem Surfcamp: Unser Haus in der Natur
Bei der Ankunft waren wir sofort geflasht von unserem zauberhaften kleinen Apartment: Ein Traum mit Himmelbett, viel Licht, Klimaanlage, offenem Badezimmer unter Palmen. – Einfach wow! Dieses Surfcamp hat ein einzigartiges Gelände. Es liegt zwar im Nichts, also nicht am Strand oder so. Aber das Gelände selbst ist wirklich toll: viel grün, ein schöner Pool, drum herum Liegen und Sonnenschirme, einen Surfshop gibt es auch und ihr könnt euch beim Gärtner einen Roller ausleihen. Das ist in der Gegend sehr zu empfehlen, da ihr sonst schwierig aus dem Camp wegkommt.
Frühstück „All you can eat“
Es gibt jeden Morgen ein großartiges Frühstück. Ihr sucht euch einfach so viel Essen aus, wie ihr runterbekommt: Eier, Pfannkuchen, Porridge, Obstsalat, Sandwich – ihr habt freie Wahl. An fünf Abenden ist das Abendessen außerdem inklusive.
Beim Abendessen wird auch immer verkündet, wann am nächsten Tag gesurft wird. Die Lehrer/Guides fragen: „Wer will Unterricht?“ Das wollten die meisten nicht. Wir gehörten auch zu denen, die einfach an einen Anfängerspot gebracht werden wollten. Auch diese Surfschule ist wieder mobil: Jeden Morgen wird gecheckt, wo die Wellen am besten sind und wo es hingeht. Die Guides brachten uns am nächsten morgen dann zu Padang Padang right. Das ist der Spot, der besonders nah zum Camp liegt.
Padang Padang right
An diesem Spot kann man allerdings nicht gleich ins Wasser gehen und lossurfen. Hier gibt es einen Channel, das heisst man muss erst ein ganzes Stück paddeln und dann kann man Wellen nehmen. Das Schöne ist: Die Wellen brechen dann eine ganze Weile, man kann sie also absurfen. Das Schlechte ist: Sie sind nicht immer klein genug für Anfänger. Oder Anfänger mit Erfahrung, wie ich mich gern nenne. Ich habe mich da am ersten Tag nicht (!) ins Wasser getraut und ich war nicht die einzige.
Surfguides sind keine Lehrer
Es war meine erste Erfahrung mit Surfguiding. Ich hatte mir erhofft, dass wir den Spot genau erklärt bekommen und dass die Guides zumindest im Wasser immer in der Nähe bleiben – zur Sicherheit. Aber das war nicht der Fall. Wir haben uns außerdem nie zusammen warm gemacht. Nach ein paar Tagen haben wir die Guides gebeten uns mehr über die Spots zu sagen dann wurde es deutlich besser. Ich hatte den Eindruck, dass sie darunter leiden, dass so wenige Leute den Kurs buchen und die meisten nur Guiding. Allerdings wollten wir keinen Kurs bei Lehrern ohne offizielle Lizenz buchen. – Ein Teufelskreis.
An den folgenden Tagen waren wir surfen in Jimbaran, Balangan, Kuta Beach, Thomas Beach und Padang Padang. Das beste war, dass wir so viele traumhaft schöne Strände und Buchten kennengelernt haben. – Ohne die Surfguides wären wir nicht an diese Orte gekommen, die häufig sehr unbekannt sind, aber eine so unfassbar tolle Aussicht haben, dass ich mich immer wieder selbst kneifen musste, um zu wissen: Ist das gerade wahr? Passiert das wirklich? Thomas Beach ist für mich bisher der schönste Strand, den ich kenne.
Theorieunterricht inklusive
An einigen Abenden gab es Theorieunterricht – wenn Dicky ihn gegeben hat, konnten wir wirklich viel mitnehmen: Er hat uns beigebracht warum „schnell paddeln“ eigentlich „tief paddeln“ heisst und warum „Angst“ nicht immer schlimm sein muss. Einige seiner Tipps werde ich nie vergessen. Die Besucher in diesem Camp waren außerdem einzigartig. Sehr viele Reisende, die nicht auf Massentourismus stehen, die das surfen und die Strände lieben. Wir haben viele Abende bei Bier beisammen gesessen und das Leben genossen.
Rapture Camp: Für mich leider kein Ort zum Wohlfühlen
12 Tage waren wir insgesamt in dem Camp – eindeutig zu lange. Auch wenn der Ort und das Apartment wunderschön ist, hat etwas nicht gestimmt. Und das war die Stimmung dort, die vom Manager ausging. Ganz anders als in den anderen Camps, wo ich gewesen bin, hat dieser Manager den Gästen nicht „Hallo“ gesagt. Er hat Gäste und Angestellte vor anderen zur Rede gestellt, wenn ihm etwas nicht gepasst hat, so dass man sich in seiner Gegenwart leider nicht wohlfühlen konnte. Auch wenn ich den Ort, die Menschen im Camp und die Strände – vor allem Thomas Beach – lieben gelernt habe. Ich werde leider nicht wiederkommen.
Facts:
Wunderschöne Anlage in der Nähe von Padang Padang mit Pool
Dorms und private Apartments
Mobiles Surfguiding
Surfguiding/Unterricht nicht bei ausgebildeten Lehrern
Surfboards dürfen nur während des Guidings benutzt werden und werden nachher immer genau auf Mängel überprüft. Daher würde ich empfehlen eine Surfboardinsurance abzuschließen.
Surfboardinsurance wird zusätzlich berechnet – kannte ich vorher nicht
Es werden Fotos von euch beim Surfen geschossen, die ihr hinterher kaufen könnt
Ihr solltet euch einen Roller mieten, um die schöne Umgebung erkunden zu können: Uluwatu, Bingin Beach, Padang Padang, Nusa Dua
Es gibt langsames Internet
Portugal: Maximum Surfcamp Peniche
Portugal – Surfers Paradise in Europa. Da wollten wir hin und unsere Reise sollte mit einer Woche in einem Camp beginnen – um die Skills aufzufrischen. Durch die Empfehlung eines Freundes und gute Bewertungen im Netz kamen wir auf das Maximum Surfcamp in Peniche, Baleal (Maximum Surfcamp). Unsere Flüge hatten wir lange vorher gebucht – daher kamen wir erst montags im Camp an und nicht wie die meisten anderen schon am Sonntag. Bei der Buchung war uns aber versichert worden, dass das kein Problem sei. Ich war sehr gespannt auf Camp und Unterricht, denn alles im Netz klang fantastisch.
Bei der Buchung gab es genaue Infos dazu, wie man sich am besten sportlich auf einen Surfurlaub vorbereitet, welche Versicherungen man abschließen sollte. Wir wurden gefragt, wieviel wir vorher gesurft waren und nach unserer Größe und unserem Gewicht – für die passenden Neoprenanzüge. Das klang alles perfekt. In den Informationen stand sogar drin, an welchen Abenden der Woche es welches Essen geben sollte. Also buchten wir das All-Inclusive-Paket (Epic Deal).
Camp: Zu viele Menschen auf engem Raum
Nach der Ankunft im Camp war ich gleich ein wenig enttäuscht, weil es doch sehr heruntergekommen ist. Aber das wurde wettgemacht durch Alice, die gute Seele des Camps, die uns an der Rezeption herzlich begrüßt und alles erklärt hat. Das Maximum Surfcamp ist in den vergangenen Jahren sehr gewachsen. Überall wimmelte es von Menschen. In unserer Woche waren über hundert Gäste da. Deshalb haben sich zu den Essenszeiten immer lange Schlangen gebildet und es war schwierig als Gruppe entspannt gemeinsam zu essen. Die Portionen waren außerdem nicht besonders groß und das Personal wirkte überfordert.
Tolle Lage nah am Strand
Die Lage des Camps ist fantastisch: Zum Strand geht man zu Fuß 5 Minuten und dort kann man auch gleich surfen. Außerdem gibt es in der Nähe Bars, einen Supermarkt und Restaurants. Von der Dachterrasse im Camp kann man sogar bis zum Meer gucken.
Es gibt die Möglichkeit im Camp selbst zu übernachten oder in Apartments, die das wachsende Unternehmen dazubucht. Wir haben direkt im Camp gewohnt, in einer einfachen Wohnung. Das hat sich im Nachhinein als schlechtere Variante herauskristallisiert, weil es – wie in Surfcamps üblich – abends lange laut war vor unserem Fenster. Außerhalb soll es deutlich angenehmer gewesen sein. Das Essen gibt es allerdings für alle gemeinsam im Camp. Daher die langen Schlangen und ein weiteres Problem: Es gibt im Camp keine öffentliche Toilette. Das heißt: Alle Menschen, die nicht im Camp übernachten müssen entweder bei anderen im Apartment aufs Klo gehen, oder sie gehen auf ein Dixie-Klo.
Schlechte Organisation bei der Kurseinteilung
Da wir vorher ja genau angeben sollten wie oft wir schon surfen waren, hatte ich erwartet, dass wir danach in einen Surfkurs eingeteilt werden und dass unser Lehrer schon feststeht. Da hatte ich leider zu viel erwartet. Am Morgen haben wir 5 Leute fragen müssen, wer denn unser Lehrer sei. Nachdem 120 Menschen an den gleichen Strand geshuttelt worden sind, stand irgendwann fest: Keiner weiß es. Mal sehen, welcher Surflehrer noch Zeit hat. Am Ende sind wir als Menschen mit Erfahrung in einem Kurs mit zwei Anfängern gelandet. Wir haben die Problematik die Woche hindurch immer wieder angesprochen, aber den Kurs konnten wir nicht wechseln. Dabei hatten wir bei der Buchung als Level „Intermediate“ angegeben. Das hatte zur Folge, dass ich mich in diesem Kurs leider nicht verbessert habe. – Und das obwohl die Kurse hier sehr klein sind (Maximal 5 Teilnehmer).
Ich habe ja schon häufiger über Angst beim Surfen geschrieben. Sie kommt immer wieder und ich brauche einen Lehrer, der mich in meinen Ängsten ernst nimmt. Als ich mich endlich getraut habe eine etwas größere grüne Welle anzupaddeln, ist meinem Surflehrer aber leider nichts besseres eingefallen als mir zu sagen: „Die Welle ist übrigens groß.“ Daraufhin habe ich dichtgemacht, mich verkrampft und bin durchgewaschen worden. Klar, das gehört zum Surfen dazu. Aber Feingefühl gehört zum Job eines Surflehrers meiner Meinung nach auch dazu.
Warm-Up gehört dazu
Super war, dass es hier jeden Morgen vorm Surfen ein „Warm-Up“ gab. Außerdem war das Material, also die Surfboards super: Gute Boards für alle Level und gut gepflegt. Wir durften das Material auch alleine benutzen. Da es vom Camp nicht weit an den Strand ist, war das fantastisch und hat viel Spaß gemacht. Leider gab es keinen Theorieunterricht. Nachmittags haben die Coaches Videoanalyse angeboten und dabei sollte man aus den Fehlern aller lernen. Allerdings finde ich Theorieunterricht deutlich wichtiger – gerade am Anfang. Toll ist, dass es viel Unterricht gibt: Zwei lange Sessions pro Tag mit einer Pause dazwischen.
Der Strand in Baleal ist ein Traum: Endlos weit uns immer ein bisschen neblig. Ich habe mich gleich in diesen Ort verliebt und werde wiederkommen. Aber in dieses Camp kehre ich wahrscheinlich nicht zurück. Zumindest nicht solange da Expansionspolitik betrieben wird.
Facts:
Schöne Lage in Baleal in der Nähe des Strandes
Es gibt Dorms und private Apartments (Die außerhalb des Camps sollen schöner und ruhiger sein)
Ihr surft meistens am gleichen Spot
Ihr bekommt wirklich viele Surfstunden: Zwei Sessions pro Tag
Langsames Internet
Kleine Gruppen beim Surfunterricht, leider wird nicht genug auf Levels geachtet
Sehr viele Menschen im Camp – Besitzer scheint auf Expansionskurs zu sein
Man kann Fotos und ein Video der Woche kaufen. Lohnt sich allerdings nicht, denn ich war auf keinem einzigen (!) Foto der Woche zu sehen
Die Liebe zum Surfen bleibt
Was bleibt: Ich surfe, werde surfen! Immer wieder! Auch im Camp – und zwischendurch. Und wenn spontan nach langer Zeit, dann gerne auch mit einem besonders großen Board – wie am Anfang. Denn wie schon einer meiner Surfguides sagte: „Bigger board – more fun.“ Und da ist was dran. Bis auf weiteres jedenfalls.
P.S. Das beruht alles auf meinen persönlichen Erfahrungen. Ich bin nirgends eingeladen worden und habe alles selbst erlebt.
Der Rucksack steht neben der Tür. Ich seufze und hebe ihn auf den Rücken und die Reise geht los. Wieder einmal. Ich hoffe ich habe nichts vergessen. Drei mal checke ich auf dem Weg zu Bahnhof, ob der Pass da ist, wo er sein soll. Im Kopfe gehe ich nochmal alles durch, was ich vorher erledigen und einpacken wollte. Natürlich mache ich mir was vor, denn wenn ich etwas vergessen haben sollte, ist es jetzt eh zu spät. Nur eins ist auf jeden Fall am Start – immer und immer wieder – mein Kloß im Hals. Die Angst. Ich weiss nicht einmal wovor. Aber ich habe andauernd Angst. Ich glaube aber, dass wir viel zu selten darüber sprechen. Deshalb mache ich das jetzt!
Beim Start jeder Reise ist es immer wieder so: Auf einmal fühle ich mich klein und unbedeutend. Denke daran, dass ich gerne 5 Jahre alt wäre, an der Hand von Mama und meine einzige Sorge: Ist der Teddy dabei? Neidisch gucke ich in solchen Momenten auf die Kinder, die von ihren Eltern am Flughafen zum Gate gezerrt werden. Träge und müde trotten sie vor sich hin und ihnen ist egal wo es hingeht. Hauptsache Mama ist dabei und zeigt den Weg.
Aber das ist vorbei. – Was ich einpacke oder ob ich mir am Flughafen einen mega teuren Kaffee leiste. Ich muss, ich darf alleine entscheiden wann es losgeht und wohin. Es liegt an mir die Herausforderung anzunehmen und die Reise mit einem „Puh“ und dann einem Lächeln anzugehen.
Wer erfindet einen Laden voller Leichtigkeit?
„Guten Tag, ich hätte gern eine Tüte Selbstbewusstsein und eine Portion Leichtigkeit!“ Wie gern würde ich in solchen Momenten ein wenig Power einkaufen gehen und mich damit auftanken bis ich fast platze vor „ich-schaffe-alles“. Aber so bin ich nicht. Den Mut und die Freude erarbeite ich mir jedes Mal aufs Neue. Das ist immer wieder hart.
Die Angst beim Start einer Reise ist das Eine. Ich könnte euch eine lange Liste machen mit allem wovor ich Angst habe. Sie gehört zu meinem Leben dazu und die Kraft, die nötig ist, um sie zu überwinden auch.
Angst beim Surfen
Jedes Mal wenn ich surfen gehe, habe ich Schiss kurz bevor es wieder ins Wasser geht. Bei den ersten Wellen, die ich gerne anpaddeln würde, entscheide ich mich oft kurz vor Take Off dagegen und lasse sie vorbeiziehen – aus Angst. Es sind wunderbare, nicht ergriffene Chancen, die zu Schaum und Weißwasser werden. Klar, sobald die Welle gebrochen ist, ärgere ich mich. Irgendwann – meistens sehr plötzlich – packt es mich dann aber doch. Ich halte inne, bewundere den wunderschönen Ort, an dem ich gerade sein darf und ich paddle bis ich meine Arme nicht mehr spüre und eine Welle bekomme. Genau dann weiss ich wieder, warum es sich lohnt die eigene Angst zu überwinden.
Beim Snowboarden ist es dieser erste Moment oben an Hang. Auf einmal sind diese Gedanken wieder da. „Wie war das nochmal mit den Kurven? Es ist steil, da sind Menschen und ich habe das bestimmt alles verlernt.“ Quatsch! Snowboarden ist wie Fahrradfahren. Es bleibt. Und nach der ersten Abfahrt über den weißen Puder ist die Angst verflogen. Dann bin ich ihr wieder gewisser Weise davongefahren.
Oder die Angst vor Neuem…
Oder erinnern wir uns an den ersten Tag im neuen Job oder im neuen Aufgabenbereich. Innerlich zittere ich komplett und dann sage ich mir: „Athene, du hast schon den ersten Tag an der Schule überlebt. An der Uni. Bei der Abschlussprüfung. Damals beim Radio. Und im Volontariat. Und und und.“ Ich versichere mir selbst: Das ist ein Tag wie gestern, er wird genauso vorbeigehen und hinterher wirst du schlafen gehen und dich fragen: „Warum diese Angst?“ Na, weil sie dazugehört. Weil sie zum Kreis des Auf und Abs gehört. Weil das Leben viele Facetten hat und die Angst ist eine davon. Bei manchen größer, bei anderen kleiner. Sie ist bitter und gewaltig – aber zum Glück überwindbar!
Ein Platz für die Angst
Und genauso ist es auch beim Reisen. Die Angst und sie zu überwinden, gehört einfach dazu. Ich glaube ich brauche sie, um mit jeder Herausforderung wieder über mich hinauswachsen und es mir beweisen zu können. – Ohne Angst kann mein Herz auch nicht die große Freude hinterher in dieser starken Intensität wahrnehmen. Und die ist immer wieder unbeschreiblich. Also gebe ich der Angst ganz offiziell ihren Platz in meinem Leben.
Angst überwinden heisst: Wellen oder Hürden nehmen, mal hinfallen, aufstehen, trotzdem lachen, kurz verschnaufen, weitermachen – bis zu den Glücksmomenten, wenn alles strahlt – inklusive man selbst. Und genau dafür lohnt sich das Leben.
Drei Wochen hatten wir insgesamt Zeit – inklusive der Flüge. Unsere Zeit in Neuseeland war knapp und dennoch hat es Raglan geschafft, dass wir länger bleiben mussten. Ein unfassbar faszinierender Ort, der für immer seinen Fußbabdruck in meinem Herzen hinterlassen hat. Wenn ich das nächste Mal in Neuseeland bin, bleibe ich mindestens eine Woche in Raglan, denn dieser Ort tut unendlich gut.
Auf den ersten Blick unscheinbar, fast verschlafen!
Nach Raglan sind wir von Auckland in unserem alten Mietwagen gefahren. Keine weite Strecke und eine gute Möglichkeit, um uns an den Linksverkehr zu gewöhnen. Der Ort selber ist auf den ersten Blick ziemlich unscheinbar. Etwas mehr als 2000 Einwohner leben dort. Es gibt ein paar Straßen, Restaurants und einen großen Supermarkt.
Unser Airbnb-Appartment liegt oben am Hang. Wir wohnen bei Steen und seiner Freundin. Die zwei haben ein wunderschönes Haus, in das sie unten eine kleine Wohnung für Gäste gebaut haben – natürlich mit Blick in den grünen Garten. Oben haben die zwei einen riesigen Balkon. Von dort aus kannst du sogar das Wasser sehen. Allerdings nur bei Flut: In Raglan schlängelt sich nämlich das Wasser bei Flut über viele Seitenärme vom Meer bis zum Ort hoch. So wird es nie langweilig – die Aussicht ändert sich ständig.
Mit dem Auto fahren wir dir Küste entlang in Richtung Strand. Ein paar Kilometer liegt er entfernt und als wir ankommen, bleibt mir vor Begeisterung der Atem weg. Wir stehen oben auf einem Felsen, halten an um zu sehen ob wir richtig gefahren sind und stellen sofort fest: Das ist der perfekte Fleck.
Perfekte Wellensets schieben sich in die Bucht hinein
So etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen: Von weit her vom Meer schieben sich die Wellensets an den Strand heran. Fein säuberlich aufgereiht sind sie, so als hätten die Wellen eine Choreographie eingeübt. Und im Grunde haben sie das auch. Sie brechen ganz langsam am Strand von Ngarunui Beach – Glücksgefühl für alle Surfer: Wellen komplett absurfen können. Hier sind wir richtig, hier wollen wir bleiben. Eine lange Treppe führt zum Strand herunter – jeder Schritt lohnt sich hier.
Der Sand ist dunkel hier und er reicht so weit das Auge reicht. Das ist kein Strand, wo Touristen wie Ölsardinen nebeneinander liegen. Hier ist endlos Platz für jeden, der sich sonnen will. Gleich neben der Treppe, die zum Strand führt steht ein Wagen voller Surfbretter und Neoprenanzüge. Equipment leihen erwünscht. – Bei guten Konditionen musste allerdings auch mal warten bis wieder ein Surfbrett frei ist. Bei der Aussicht auf Wellen und Surfer ist aber selbst das Warten schön.
Ein Neuseeländer tanzt eine Choreographie auf seinem Board
Wir werfen uns in die Wellen. Neben uns tanzt ein Neuseeländer auf seinem Longboard über die Wellen. Ich habe das Gefühl, dass er sich auf jeder Welle eine neue Choreographie überlegt. Großartig! In solchen Momenten denk ich immer: Hoffentlich kann ich das eines Tages auch! Dann kämpfe ich mich durch die Wellen und wünsche mir, dass meine Arme etwas mehr Kraft hätten. Hier wird mir wieder bewusst, was ich kann und was ich noch alles lernen will. Das Licht tanzt auf den Wellen, lachende Surfer sausen an mir vorbei, zeigen mir meine Grenzen auf und ermutigen mich gleichzeitig nicht aufzuhören.
Nach der Session sitze ich glücklich und völlig müde am Strand. Ich wünsche mir, dass ich noch einmal reingehen könnte – gleichzeitig weiss ich, dass ich dazu keine Kraft habe. Fest steht: Wir kommen morgen wieder. Diese Müdigkeit nach einer Surf-Session ist einzigartig: Die Schwere des eigenen Körpers paart sich mit tiefer Zufriedenheit. Und du weisst: Wenn es geht, kommst du morgen wieder.
Barista-Café an jeder Ecke
So verfliegen die Tage in Raglan: Zwischen Strand und Restaurant eins zwei oder drei verbringen wir die schönsten Tage in Neuseeland. Das beste Essen und großartigen Barista-Kaffee bekommen wir im „The Shack“ im Zentrum von Raglan. Ein stylishes Restaurant im surferstyle mit Möbeln aus Holz. Da die Karte begrenzt ist, gibt es immer außergewöhnliches, leckeres Essen.
Den Sonntagnachmittag verbringen wir im Innenhof vom Yot Club in der Volcom Lane (Ja, die heisst echt so wie die Marke). Da steigen sonntags immer die Sunday Sessions: Es läuft Reggae, oft treten Bands auf. Irgendwann schmeisst jemand den Grill an und es gibt Wraps. Dazu sitzen alle auf alten Gartenmöbeln. An dem Sonntag als wir da waren gab es außerdem großartiges Popcorn aus Raglan für umsonst. Ich weiss, es klingt strange, aber dieses Popcorn ist gleichzeitig süß UND salzig und das beste, was ich je probiert habe. Macht allerdings süchtig.
Raglan: Ein Ort, um sich zu Hause zu fühlen
Immer wenn wir nach Inspiration oder Zielen für irgendwann suchen, fahren wir nach Manu Bay oder an einen anderen Surfspot und gucken den erfahrenen Surfern dabei zu, wie sie sich in die Wellen werfen. Wir machen Fotos, feuern an und manchmal bleibt uns auch der Atem weg. Auch das liebe ich am surfen: Andere bewundern. Diese Ehrfurcht vor den Wellen an sich spüren und vor den anderen Surfern, die sie so gut beherrschen.
Raglan ist für mich der perfekte Ort am anderen Ende der Welt: Ich habe mich in der Ferne zu Hause und in Ruhe und Gelassenheit gefühlt. Das ist unbezahlbar.
Fotos von Raphael Pi Permantier und Athene Pi Permantier