Städtetrip Stockholm: Tipps für die Schönheit am Wasser

Ein richtiger Schönling, dieses Stockholm. Schöne Gebäude, schöne Lage am Wasser, schöne Menschen, umwerfende Sonnenuntergänge. Stockholm ist einfach attraktiv, leicht zu mögen. Die perfekte Stadt für einen Kurztrip. – Aber verlieben konnte ich mich in diese Stadt nicht. Vielleicht war es einfach zu kalt? Schließlich waren wir Ende Oktober dort.
Hier habe ich euch alle Tipps zusammengefasst.

Waaaas? Du warst noch nie in Schweden? Du reist doch so viel!“ Immer wieder habe ich das in den vergangenen Jahren zu hören bekommen. Ich war richtig dankbar, als mein Bruder für ein Semester nach Schweden gegangen ist und ich endlich genügend Gründe beisammen hatte endlich mal hinzufahren und Stockholm kennenzulernen. Vorher stand es einfach nie hoch genug auf meiner persönlichen Reiseliste.

In Stockholm sinken die Temperaturen Ende Oktober unter 5 Grad. Viel zu kalt für einen Städtetrip, finde ich. Aber als wir in Stockholm ankommen, werden wir von dem schönsten Sonnenuntergang empfangen, den ich je in einer Stadt gesehen habe. Ein Farbentanz aus orange-pink-lila-blau. Ich kann mich gar nicht sattsehen und springe vor Freude auf irgendeinem Bürgersteig am Rande der Altstadt Gamla Stan im Kreis herum. Schön ist weit untertrieben. Das ist ein wahres Sonnen-Abschieds-Spektakel. Obwohl es erst 16 Uhr nachmittags ist gehen wir danach glücklich in unser Hostel in der Altstadt.

Unsere Unterkunft: Ein Hostel in der Altstadt

Auch wir hatten vor der Reise davon gehört, dass Stockholm teuer ist. – Vor allem Essen im Restaurant. Daher wollten wir auf jeden Fall in einer Unterkunft wohnen, wo wir selbst einkaufen und kochen können. – Am liebsten in einem Airbnb. Das war allerdings nicht so einfach wie gedacht. Wir haben in den USA im Airbnb gewohnt, in Neuseeland, in Chile, in Italien. Und überall hat es immer unkompliziert geklappt – nur in Stockholm nicht. Manche Hosts haben die Buchungsanfrage einfach nicht beantwortet. Andere haben plötzlich gesagt, dass die Wohnung doch nicht frei ist. Nach 5 Anfragen hatten wir genug und haben umgeplant. Dann also doch ins Hostel: Wir haben eins in der Altstadt gefunden: Unschlagbare Lage in einer kleinen Gasse. Die Old Town Lodge ist ein relativ kleines Hostel in einem Altbau. Wir waren zu dritt unterwegs und haben deshalb ein Dreierzimmer gebucht. In Dorms gehe ich seit ein paar Jahren nicht mehr: Zu laut, zu voll, zu eng.

So haben wir Privatsphäre und ein kleines gemütliches Zimmer. Außerdem ist in dem Hostel das Frühstück inklusive und es gibt eine kleine Küche mit Mikrowelle und Ofen. Eine Herdplatte gibt es dort allerdings nicht. Also müssen wir umdenken und beim Kochen kreativ werden: Wir machen einfach verschiedene Arten von Nudelauflauf. Unfassbar lecker – wer braucht schon Herdplatten. Den Wein dazu kaufen wir im Systembolaget. – Dem einzigen Ort in Stockholm, wo man Alkohol mit mehr als 3,5 Prozent bekommt.

Gamla Stan

Ausflug nach Skansen

Wir haben Glück: Die Sonne scheint und wir können die Stadt zu Fuß erkunden. Mütze auf, Schal an und es geht los. Von der Altstadt laufen wir am Wasser entlang, bis wir nach 45 Minuten Skansen erreichen. – Das älteste Freilichtmuseum der Welt. Meine Mama ist mit meinen Großeltern als Kind öfter dahin gereist und wir hatten nur Gutes darüber gehört und gelesen. Es ist auch wirklich fantastisch: Ein riesiges Gelände mit malerischen schwedischen Häusern. Überall laufen Mitarbeiter in Kostümen aus anderen Zeiten herum und erklären einem, wie die Menschen früher in Schweden gelebt haben – wie sie beispielsweise Medizin hergestellt haben. Oder wie die Familien auf einem Bauernhof alle in einem Zimmer gewohnt haben, – nicht etwa weil sie nur ein Zimmer hatten, sondern weil es gemütlicher und wärmer war. Kann ich mir sehr gut vorstellen.

Meine Zehen werden inzwischen zu Eis. Viel zu kalt dieses Schweden. In Skansen gibt es außerdem einen Tierpark: Elche, Rentiere, Otter – und wer Glück hat, bekommt sogar den Braunbären zu sehen. Wir leider nicht, aber allein die Otter haben mich soooo glücklich gemacht. Otter! Beste Tiere überhaupt. Kurz bevor wir die Füße komplett einfrieren, gehen wir in ein Restaurant und trinken warmen, teuren Kaffee aus Pappbechern. Es fühlt sich in etwa an, wie in einer Skihütte. Nur der Schnee fehlt.

Mensch…. und Tier in Skansen

Abba Museum

Weil es gleich neben Skansen liegt, gehen wir hinterher noch ins Abba Museum. Das hatte ich mir gewünscht. Der Eintritt ist wirklich teuer (250 Kronen, also etwa 25€) Aber ich finde: für Abba- oder Musikfans lohnt es sich. Ein richtiger Abba-Spaßpark ist das. Man kann sich Aufnahmen aus dem Studio anhören und lernt natürlich alles über die Geschichte und den Erfolg Abbas. Außerdem kann man sogar Karaoke singen und sich die Aufnahme hinterher nochmal anhören. Und es gibt eine Bühne, wo man sich auf die Bühne neben virtuelle Abba-Figuren stellen und mit ihnen einen Song „performen“ kann. Ich habe jede Sekunde in dem Museum genossen. Den ganzen Abend singen wir hinterher noch vor uns hin: „Thank you for the music… nananananaaaaa“.

Das Abendlicht in Stockholm ist besonders

Spaziergänge am Wasser und Södermalm

Wir haben in Stockholm nicht einmal die Straßenbahn, den Bus oder ein Boot genommen. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätte ich letzteres auf jeden Fall noch gemacht. Es soll einfach fantastisch sein, mit einem der Boote zu den Inseln in Stockholms Schärengarten hinauszufahren. Nächstes Mal dann. Im Sommer.

Am zweiten Tag spazieren wir in die andere Richtung auf die Nachbarinsel Södermalm. – Das Hipsterviertel von Stockholm. Wir laufen an Plattenläden und Cafés vorbei. Mir gefallen besonders gut die vielen Second Hand Shops: Ausgefallene Capes, Hemden, Hüte und Röcke… Wer nicht nur auf Fast-Fashion steht, kann hier wunderschöne Vintage-Teile finden. Wir lassen uns treiben – ohne konkretes Ziel. Das macht eine gute Reise für mich aus. Losziehen und gucken, wo ich ankomme. Ohne Stress. Auf einmal stehen wir vor einem urigen kleinen Café – dem “Lilla Cafeet på Söder”: Alte gemütliche Sessel, leckere Törtchen und der große Milchkaffee kostet „nur“ 3,50 Euro. Drinnen wärmen wir uns auf, probieren Zimtschnecken und Rüblitorte – mega lecker. Ein wirklich schönes Viertel, dieses Södermalm. Aber ich werde die ganze Zeit das Gefühl nicht los Urlaub in Berlin Kreuzberg oder auf der Hamburger Schanze zu machen.

Immer gute Aussicht in Stockholm

Stockholm ist in der Friendzone geblieben

An unserem Abreisetag laufen wir auf unsere Nachbarinsel Skeppsholmen – vorbei am Museum der Moderne, an alten Booten vorbei bis zu einem Park, der aussieht als wäre er ein kleines Herbst-Museum: Überall Blätter in allen erdenklichen grün und orange Tönen. Wunderschön! Ich tanze durch die Blätter und atme die kalte Luft. Schön ist es hier. Hübsch, adrett, stilvoll und alles fein hergerichtet. Sicher kann man hier gut leben. Diese Stadt macht es einem nicht schwer, sie gern zu haben. Aber ich habe kein Herzklopfen. Kein Vergleich zu einem Urlaub in Barcelona, Valparaiso oder Lissabon. Diese Städte erreichen mich mitten ins Herz mit ihren Gassen, ihrer Unvollkommenheit, ihrer Streetart, ihren Geheimnissen. Liebe ist einfach nicht rational – ich habe mich nicht in Stockholm verknallt. Aber ich mag diesen Ort sehr. Ein klassischer Fall von „Friendzone“: Wir werden keine wilden Nächte miteinander haben. Aber vielleicht den ein oder anderen Café bei einem guten Gespräch – natürlich in äußerst stilvoller Umgebung.

Stockholmer Herbstglück

Tipps:

  • Fahrt im Sommer nach Stockholm. – Oder packt euch richtig warm ein. Im Oktober wird es ab 16:00 dunkel und wir hatten oft Temperaturen um die 0 Grad.
  • In Stockholm kann man ausgezeichnete Museen besuchen: Wir hatten besonders viel Spaß in Skansen und im Abba-Museum. Aber auch das Moderna Museet und das Museum für Fotografie sollen ausgezeichnet sein.
  • Ich empfehle eine Unterkunft mit Küche, falls ihr sparen wollt. Essen gehen ist einfach sehr teuer.
  • Falls ihr trotzdem ins Restaurant möchtet – mein Tipp: La Neta (mexikanisch)
  • Shoppen kann man besonders gut in den stylishen Second Hand Shops in Södermalm
Stockholm hat die schönsten Sonnenuntergänge

Fotos: Raphael Pi Permantier & Ismael Permantier