Gute Gründe für Barcelona – warum ich immer wieder dahin reise

Es ist dunkel, der Bus vom Flughafen spuckt einen Passagier nach dem anderen aus. Pl. Espanya, Universitat, Pl. Catalunya. Endstation. Schon beim Aussteigen umgibt mich wieder dieser ganz besondere Geruch. So riecht es nur in Barcelona.

Ein bisschen modrig, etwas stickig, warm und dazu kommt der Geruch von „alles ist möglich“. Sofort fühle ich mich wohl, lasse die große Straße links liegen und falle ins Gassenmeer: Barri Gótic, Raval…. unterwegs kaufe ich noch mindestens 2 Dosenbier. Das gehört dazu.

Hinterhöfe in Barcelona

Verliebt seit L’Auberge Espagnole“

Barcelona ist für mich eine ganz spezielle Stadt. Erst wollte ich unbedingt hin, weil ich der wohl größte Fan des Films „L’Auberge Espagnole“ bin. Ein Semester in Barcelona, Selbstfindung, Angst vorm Erwachsen werden, viele Parties, und außerdem eine wunderschöne Stadt mit Strand. Klingt fast zu perfekt. Dazu kommt diese malerische Kulisse, die kleinen Gassen, die Geschichte, die Künstler und die Architektur. Ich habe auch darüber nachgedacht mein Auslandssemester dort zu machen. Auch wenn es dazu nicht gekommen ist, habe ich seitdem viele zauberhafte Tage in und um Barcelona verbracht.

20140816-IMG_9351

Barcelona ist eine dieser Städte: Entweder liebst du sie oder du findest keinen Zugang und kehrst nicht zurück.

Die touristischsten Ziele, wie Gaudís Park Güell würde ich allerdings nur zu Randzeiten empfehlen. Dieser Ort verliert viel seiner Magie, wenn man dort nicht entspannt laufen kann, weil überall andere Menschen stehen, die die gleichen Erinnerungsfotos machen wollen.

Barcelona: Immer in Konstruktion

Der Reiz der Stadt besteht für mich nicht in diesen bekannten Attraktionen. Ich liebe es, mich in den Straßen zu verlieren – ohne Orientierung und ohne Gefühl für Raum und Zeit. Das Tolle im Urlaub ist ja, dass endlich Zeit da ist – auch um zu laufen. Ohne Ziel. Zwischendurch eine kleine Pause auf einem der vielen Plätze, sei es auf der Pl. del Pi, oder auf der eckigen Plaza del Tripi, die eigentlich George Orwell heisst. In der Gegend der vielen Gässchen ist es ganz gleich wo: Überall ist die Aussicht besonders. – Vor allem für alle, die Streetart und alte Gebäude lieben.

Am späten Nachmittag lohnt sich ein Spaziergang über die Pl. Reial. – Der Platz strahlt nicht nur in der Abendsonne besonders schön, oft bekommt man dort auch Freikarten für Clubs zugesteckt. Am frühen Abend sitze ich auch gern zwischen vielen anderen auf der Pl. de Joan Coromines am Kunstmuseum „Macba“, genieße die Wärme, die sich in den Steinen den Tag über gespeichert hat und schaue den Skatern zu, als wären wir wieder in den 90ern gelandet.

20140816-IMG_9333

Urig: Die Champagneria „Can Paixano“

Auch wenn der Ort inzwischen in jedem Reiseführer steht: Bei mir gibt es keinen Barcelonabesuch ohne einen Abend in der Champagneria „Can Paixano“, in der Nähe der Metro-Station Barceloneta. Ein uriger Ort, immer voller Menschen, die Sekt aus kleinen Gläsern trinken und dazu Tapas essen. Ihr müsst euch vorstellen: Der rechte Teil des Raums ist gefüllt durch eine lange Theke, die bis zum Ende des schlauchartigen Raums führt. Und links davon tummeln sich stehende Menschen, die irgendwie an die Theke wollen, um noch ein Glas des berühmten rosé Cava eingeschenkt zu bekommen. Das Prinzip ist einfach: Einmal an der Theke angekommen, versucht man seinen Platz zu verteidigen. Aber nur Sekt trinken, ist nicht drin: Du musst dazu immer mal wieder etwas zu essen bestellen. Sonst werden die Jungs hinter der Theke sauer.

Ich war mit Sicherheit schon 8 Mal dort und die Mitarbeiter sind immer dieselben geblieben. Sie wissen was sie tun. Die Brötchen mit rohem Schinken und warmem Käse sind besonders lecker. – Und fettig! Aber fettige Brötchen machen nummal glücklich. Manchmal.

Auch im Regen bezaubernd

Die Stadt verwandelt sich am Abend und es beginnen Ecken zu leuchten, die am Tag wie verwaist aussahen. Dann gibt es auf einmal Bars an Ecken, wo du sie niemals erwartet hättest. Nachts um die Häuser ziehen, lohnt sich in Barcelona immer. Du wirst jedes Mal überrascht: Von besonderen Menschen, von Bands, die in einer urigen Kneipe spielen oder von dir selbst. – Hier kann man gut neue Seiten an sich entdecken bis die Sonne wieder aufgeht und einen an die Realität erinnert.

Mit Kater und einfacher morgendlicher Müdigkeit kannst du dich besonders gut an einen der vielen Strände oder in einen Park legen. Barcelona gibt dir die Zeit, die du brauchst bis es wieder losgeht.

thumb_P1040666_1024
Der Strand in Barcelona

Dieses Jahr möchte ich unbedingt nochmal nach Barcelona: Ich habe wieder Fernweh. Auch Auch wenn es in den letzten Jahren immer touristischer dort geworden ist: Bei Barcelona war es Liebe auf den ersten Blick. – Liebe von der guten Sorte! Die, die für immer hält und die einen so sein lässt, wie man ist.

Tipps für deinen Barcelona-Trip:

Perfekte Länge für einen Barcelona Trip: 4-7 Tage

Wohin sollte man unbedingt?

    • Champagneria „Can Paixano“
    • Strand, Barceloneta
    • Park Güell – nur noch mit vorbestellten Karten zu empfehlen
    • Olympiastadion
    • durch die Gassen schlendern
    • Pl. Reial
    • Parks
    • Pl. de Joan Coromines am Kunstmuseum „Macba“
    • Und wenn noch Zeit ist: Strand außerhalb der Stadt

20140815-IMG_9249

Fotos: Raphael Timm

Nostalgie: Einmal frühstücken im Diner von O.C. California

Es ist mein cheesy Mädchenherz was da hin und wieder nostalgisch wird. Ich habe die Serie O.C. California verschlungen! Als ich angefangen habe unseren Roadtrip durch Kalifornien zu planen, war für mich klar, dass ich mindestens einen echten Drehort aus der Serie O.C. besuchen will. Was passt da besser als ein Besuch im echten Diner aus der Serie? Ich finde: Nichts!

Beste Aussicht Kaliforniens

Surfboards, Zuckerwatte und Milkshake

Die Magie der Serie O.C. besteht für mich darin, dass sie mitten im Urlaubsparadies gedreht worden ist. „Wenn das Kalifornien ist, dann muss ich da mal hin“, dachte ich. Sandy kommt vor oder nach der Arbeit von einer Surfsession nach Hause und Seth hat natürlich ein Longboard. Ryan wohnt im Poolhouse – wie der Name vermuten lässt mit Blick auf den klaren, blauen Pool. Und wenn Seth, Summer, Ryan und Marissa mal Hunger haben, dann geht’s ins Diner auf dem Pier, denn da gibt es die besten Chili Cheese Fries und dazu einen Milkshake. Natürlich überhaupt nicht gesund, klingt auch als könne einem davon schlecht werden – aber es hat auch was. Der Blick aus dem Fenster des Diners geht natürlich – wie soll es auch anders sein – direkt auf’s Meer.

Bilder von Sonne, Strand, Surfern und Meer haben sich auch lange nach dem Ende der Serie noch in mein Gedächtnis gebrannt. Ein Wattebausch von vier Menschen, die noch nicht erwachsen werden wollen, nach dem Sinn des Lebens suchen und ihn mehr oder weniger, naja wohl nur zum Teil finden. (Wie so viele von uns) Für immer geblieben ist in meinem Kopf das Bild von den vier Freunden im Diner.

In der Nähe: Reiche Leute Gegend Balboa Island

Im Diner aus der Serie O.C. können wir auch sitzen!

Es war ein kleiner Glückstag, als ich herausgefunden habe, dass es das Diner aus der Serie wirklich gibt. Es ist keine sterile Filmkulisse in irgendeinem Studio in Hollywood. Es ist einfach ein ganz normales Diner auf einem Pier. Ein bisschen enttäuschen muss ich euch allerdings schon: Es befindet sich nicht auf dem Pier von Newport Beach, sondern in Redondo Beach. – Es liegt also deutlich näher an Los Angeles als Newport Beach selbst. – War wohl praktischer für die Dreharbeiten.

Das Diner von außen

Vor dem Besuch war ich aufgeregt, wie an Weihnachten

Auf dem Weg von Venice nach Newport Beach kamen wir da ziemlich genau vorbei. Ich war aufgeregt wie früher an Weihnachten: Wird es da wirklich so aussehen wie in der Serie? Hoffentlich schmeckt es da und mein Nostalgieherz wird nicht enttäuscht. Haben sie vielleicht inzwischen umgebaut und die Sitze sind nicht mehr dunkelgrün und einmal dreiviertel um den Tisch herum? Hoffentlich nicht!

IMG_0182
Direkt neben dem Diner aus O.C.: Ein Pelikan

Der Pier selbst ist alt, aus Holz – etwas abgegessen, aber stylish. Auf den großen, tragenden Balken sitzen Pelikane und sonnen sich. Daneben stehen ein paar ältere Männer und angeln. Und da ist es auch schon: blau auf gelb leuchtet das große Schild mir entgegen! Der „Redondo Coffee Shop“ hat den besten rundherum-Blick auf das Meer. Ich kann es nicht wirklich fassen, dass das Diner einfach so da ist. Ganz natürlich – als hätte es auf uns gewartet.

IMG_6113
Redondo Coffee Shop

Im Redondo Coffee Shop ist die Zeit stehen geblieben

Zumindest sieht es da drinnen genau so aus, wie in der Serie. Erinnert ihr euch noch daran als Ryan und Seth versuchen durch den Hinterausgang zu verschwinden, weil Marissas Noch-Freund Luke mit seinen Freunden am Tisch neben dem Eingang sitzt? – Und die zwei Schiss haben, dass er sie verprügelt? Genau diese Bilder hatte ich vor Augen, als ich im Laden stand. Ich habe mich im Kreis gedreht und einen Tisch ausgesucht. Sogar die Speisekarte erinnert an die Serie.

Amerikanisches Frühstück im O.C. Diner: Viel Fett!

Ein Must-Stop an der Küste Kaliforniens

Wir sind zum frühstücken da. Daher habe ich nicht wirklich Lust auf Pommes mit Milkshake. Also bestellen wir ein großes typisches amerikanisches Breakfast: Coffee, Buttermilk-Pancakes mit Sirup, Egg, Bacon und Toast. Ja, wir hatten Hunger. Und vor allem Bock. Auch wenn es nicht der Ort wäre, wo O.C. gedreht worden ist: Das ist ein tolles, typisch amerikanisches Diner mit fantastischem Ausblick aufs Meer. Für mich ein absoluter Must-Stop auf dem Weg die Küste Kaliforniens entlang. An der Wand des Diner hängt übrigens sogar ein Beweisbild: Eine Autogrammkarte mit Bild der Hauptdarsteller der Serie.

Der Unterschriften-Beweis im Diner: Autogramme der O.C.-Stars

Warum bleibt die Serie O.C. auch Jahre später noch genial?

Ich frage mich manchmal was diese Serie auch Jahre später noch so großartig für mich macht. Vielleicht ist es, weil ich inzwischen selbst surfe und sie nochmal mit anderen Augen sehe? Oder weil ich jedesmal laut lachen muss, wenn Julie Cooper wieder übertrieben fies und doch so ein genial gezeichneter Charakter ist? Vielleicht auch, weil Sandy der Vater ist, den wir uns heimlich alle wünschen, weil er immer auf unserer Seite sein würde? Oder weil Seth Cohen der eigentliche männliche Star der Serie ist. Schließlich ist es total ok, wenn Männer Gefühle zeigen, manchmal albern sind und gleichzeitig liebenswert und sarkastisch.

Ein Leben am Meer allein macht nicht glücklich

Am Ende ist es aber wohl das was uns die Serie über das große Glück lehrt: Du kannst auch in einer Hollywood-Kulisse leben und Kohle haben – Das allein macht eben doch nicht glücklich. Ein Kaffee im Redondo Beach Coffee Shop allerdings schon – für einen Moment.

Fröhlich.

Tipps:

Adresse für andere Fans oder Menschen, die einen guten Frühstücksort in Kalifornien suchen:

Redondo Coffee Shop

141 Fishermans Wharf, Redondo Beach, CA 90277, Vereinigte Staaten

Infos über den Pier gibt es hier

Wir waren im September 2014 da

 

Fotos: Raphael Pi Permantier

Es war einmal… San Pedro de Atacama, Chile

Zwei Mal war ich in San Pedro de Atacama. Zwischen meinen Besuchen liegen 10 Jahre. Und fest steht: Der erste Besuch war ganz anders, einsamer, außergewöhnlich und aus einer ganz anderen Zeit. Deshalb nehme ich euch heute mit auf eine Zeitreise, eine Reise, die heute niemand mehr genauso nachreisen kann. Sie hat mir aber unfassbar schöne Bilder und Erinnerungen aus dem Norden Chiles beschert, die ich gern mit euch teilen möchte.

Eine Zeitreise

Damals, einst… es war einmal… wir befinden uns im September 2006:

Wir sind da! San Pedro de Atacama. Endstation. Der Bus hält in einer großen Staubwolke. Die Straßen sind hier im Ort nicht befestigt. Es sind einfach Sandstraßen. Die Häuser sind einfach gebaut und alle in der gleichen Sandfarbe wie die Straßen. Der Staub frisst sich sofort in die Nähte unsere Kleider.

Innenhof im Hostal
Innenhof im Hostal

San Pedro kommt mir klein vor. Kein Straßenmeer, vielmehr ein Schneckenhaus aus ein paar Straßen. Fast willkürlich in die Wüste gebaut, wäre es nicht eine alte Oase, die früher einmal ihren Platz gefunden hat, weil die indigene Bevölkerung dort leben konnte. – Mitten in der Wüste.

Ich glaube in den vergangenen Jahrzehnten hat sich niemand zufällig nach San Pedro verirrt. Wir auch nicht. Von dieser atemberaubenden Natur hatten auch wir gehört und wollen es uns alles aus der Nähe anschauen.

Valle de la Muerte

Valle de la Muerte

Auf geliehenen Fahrrädern geht es mit „Sandboards“ auf dem Rücken ins Tal des Todes (Valle de la Muerte). Wir wollen auf diesen selbstgebauten Boards, auf denen einfach nur eine Schlaufe für die Füße angebracht ist, die Sanddünen runtergleiten. Das funktioniert bei mir leider gar nicht, mag aber an der Konstruktion von Brett gelegen haben, denn ich habe gesehen: Heute boarded man auf richtigen Snowboards die Hänge runter. Trotzdem war dieser Besuch im Valle de la Muerte genial, denn diese riesigen Hänge, diese Farbschattierungen zwischen beige und rot sind einzigartig und du fühlst dich einsam in einer anderen Welt. Wir sind ganz allein dort – nur meine Freunde und die Natur und die flimmernde Hitze der Atacamawüste.

Valle de la Muerte: Mit dem Sandboard nach oben

Laguna Cejar

Im Hostal in San Pedro de Atacama hat uns dann ein Mitarbeiter gesagt, wir sollten doch unbedingt die Laguna Cejar besuchen. Eine mega salzige Lagune, neben zwei weiteren Lagunen, in der man schwimmen kann. Allerdings ist schwimmen eigentlich das falsche Wort, denn ehrlicherweise kannst du darin eigentlich nur liegen und sitzen – du treibst nämlich automatisch immer oben. Sehr verrückt ist das.

Luxus: Die Lagune nur für uns

Wir fahren also hin zu dieser Lagune, mit dieser wirren Beschreibung im Kopf und kamen an einen Ort, der aussieht wie ich mir das Paradies vorstelle: Knallgrünes Wasser, fast übernatürlich, so als hätte jemand zu viel Filter benutzt. Und wieder: Ein Ort nur für uns – als hätte er auf uns gewartet. Einfach unbeschreiblich. Im Wasser kommst du dir vor wie ein Fliegengewicht, denn du gehst wirklich nicht unter.

Laguna Cejar – wer findet unseren Bus?

Valle de la Luna

Natürlich wollen wir auch das „Valle de la Luna“ besuchen. Das Tal des Mondes. Am Nachmittag geht die Fahrt dahin los, denn wir wollen oben auf der Düne den Sonnenuntergang bewundern. Im Tal kommen wir uns vor, als hätte uns jemand auf den Mond gebeamt. Wirklich.

Düne im Valle de la Luna

Wir klettern auf die große Düne und überqueren das Tal. Unten bilden sich Salzkrusten, wodurch das Valle noch unwirklicher aussieht und am Ende der Düne halten wir an und warten bis die Sonne untergeht. Sobald die Sonne sich verabschiedet und der Mond schon am Himmel steht, taucht sich das ganze Tal in oranges und rosa Licht und wirkt dabei fast kitschig. Aber im Positiven. Also zauberhaft.

Ich wünsche mir, dass dieser Moment ewig hält, denn er verkörpert die ganze Schönheit dieser Erde. Als er vorbei ist, fahren wir zurück und freuen uns, dass wir ein paar der Momente einfrieren konnten: Auf der Kamera, im Kopf und im Herzen. Sehr besonders diesen Moment mit einer der besten Freundinnen zu teilen.

Valle de la Luna

San Pedro de Atacama heute: Ein Vergleich

Auch damals war San Pedro de Atacama schon ein Touristenziel. Und trotzdem kommt es mir so vor, als ob die Stadt damals nur einen Bruchteil der Größe von heute hatte. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren wie eine Krake ausgebreitet und sich komplett verändert. Als ich im Februar 2016 durch die Straßen von San Pedro lief, waren viele davon zwar noch immer nicht befestigt. Aber in jedem Haus befindet sich eine Travel-Angency. Die Straßenschilder sind heute von „Coca Cola“ und dem Telefonanbieter „Movistar“ gesponsert und an allen Enden der Stadt werden rastlos neue Wege angelegt, Häuser gebaut… erweitert.. und angebaut. Zu den Touren fahren immer 20 Busse gleichzeitig bei der Laguna Cejar kommst du dir nicht mehr vor wie in der Natur, sondern eher wie im Freibad bei 30 Grad und im Valle de la Luna darf niemand mehr auf die große Düne steigen. Auch an die Steinformationen darf niemand mehr so nah herantanzen, wie ich es damals gemacht habe:

Tres Marias – Valle de la Luna

Ich wünschte die Stadt käme zwischendurch zur Ruhe. Aber das ist natürlich utopisch, denn der Tourismus ist es, der San Pedro de Atacama das Geld bringt. Und das Gute ist: Die Chilenen haben angefangen ihre Natur zu schätzen und zu schützen. Es gibt inzwischen Absperrungen, Wege und Mülleimer und Toiletten. Das finde ich super!

Veränderung – wenn man etwas erst viel später zu schätzen weiß

Wie so viele Dinge, habe ich diese Reise vor 10 Jahren erst viel später wirklich schätzen gelernt. Jede Reise, jeder Besuch, jede Sekunde in der Natur ist besonders und ich nehme mir einmal mehr vor alle künftigen Reisen zu schätzen, denn du kommst nie mehr an denselben Ort zurück. Alles verändert sich. Jeden Tag.

Klar: Nicht jede Veränderung ist schlecht – besonders schön ist es aber jeden Ort so schätzen zu können, wie er sich einem in genau dem Moment präsentiert. So hatten wir diesmal, 2016 zum Beispiel das Glück San Pedro und seine Naturwunder im Regen zu sehen. Mehr dazu bald. So sah es diesmal allerdings nicht aus:

Salar de Atacama

P.S. Manch ein Chilene, der sich gut in der Wüste auskennt, lacht über die ganzen Touristen, die nach San Pedro reisen, um Lagunen und andere Naturwunder zu bestaunen. Er sagt: All das findet man auch zwischen Iquique und Arica im Hochland – nur ganz ohne Touribusse und Menschen. Mal sehen, ob er uns diese Orte beim nächsten Chilebesuch mal zeigt.

Fotos: Miriam Heins und Athene Pi Permantier

Snowboarden im Kleinwalsertal

Sonne oder Schnee oder doch lieber Sonne? Am besten beides und zwar abwechselnd, möglichst häufig und im besten Fall auch mal gleichzeitig! Snowboarden gehe ich besonders gerne im Kleinwalsertal. Hier habe ich einen Erfahrungsbericht für euch.

Das Gute am Leben in Karlsruhe: Es ist nie weit bis in die Berge – und das nutzen wir solange wir hier wohnen. Es ging für 6 Tage ins Kleinwalsertal, dahin wo Österreich gerade beginnt. Im Video seht ihr was das Kleinwalsertal ausmacht.

Übrigens: Snowboarden muss gar nicht so teuer sein. Über Airbnb oder Booking kann man viele Ferienwohnungen finden, die relativ günstig sind. Das Gute: Dann kann man selbst kochen und gibt nicht immer Kohle beim Essen auf der Hütte aus. Nur auf den Skipass muss man sparen, denn der ist einfach immer teuer. In vielen Skigebieten kann man allerdings dann auch ohne Aufpreis den Bus nutzen. Das ist sehr praktisch.

Geschwister: Vermissen – Wertschätzen – Wiedersehen

Nach ein paar Stunden auf der Fähre sitze ich im Hafen von Picton in den Bus, der einen zum Terminal bringt. In Neuseeland – am anderen Ende der Welt treffe ich meinen kleinen Bruder wieder – nach 5 Monaten. Und das ist wirklich ein tolles Gefühl: Geschwisterliebe. 

Ein seltsames, unbekanntes Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit. Ich bin aufgeregt, ich fühle mich als stünde ich hinter dem Vorhang auf einer großen Bühne und müsste gleich das Stück meines Lebens präsentieren. Dabei werde ich einfach nur meinen Bruder wieder in die Arme nehmen. Endlich. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie sich das anfühlen wird. Wie er aussehen wird. Ob er gewachsen ist? Quatsch – er ist 19! Da wächst man nicht mehr.

Ist er wohl gewachsen? Wie hat er sich verändert?

Es ist eigentlich eine kurze Fahrt durch den Hafen von Picton. Auf der Fähre hatte ich genügend Zeit mich auf diesen Moment zu freuen. Und doch ist alles anders als gedacht. Weit weg sind die Momente als mein Bruder und ich uns vorher über die Reise gestritten haben: Ich wollte einen genauen Plan, wo wir uns treffen würden und wie lange. Er war gefangen im „Endlich-frei-sein-und-machen-was-man-will“. – Unfähig Pläne zu machen, die über morgen hinaus gehen. An übermorgen oder in zwei Monaten nicht zu denken. Nun fährt der Bus auf den Kompromiss zu, den wir dann doch noch zustande bekommen haben: Treffen in Picton, ein paar Tage in Kaikoura und dann noch ein paar Tage in Wellington.

Jeder Streit ist vergessen

Auf einmal ist es, als hätte es den Streit nie gegeben. Ich male mir aus, was er zu erzählen haben wird. Ob er erwachsen geworden ist. Obwohl – das kann ich mir nicht vorstellen. Aber selbstständig doch bestimmt? Und älter? Anders? Ich bin zehn Jahre älter als Ismael. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich ihn als „große“ Schwester im Krankenhaus auf dem Arm gehalten habe. Und nun ist es als würde ich ihn ein zweites Mal geschenkt bekommen. Natürlich ist da wieder der Kloß im Hals. Aber ich glaube er meint es diesmal gut. – Voller Vorfreude. Ich recke mich und suche den Gehweg vor dem Fährgebäude ab. Steht er da? Gibt es wohl seine Grübchen noch? Ob er den Wirbel im Haar, oben an der Stirn noch hat? Obwohl – hat er den vielleicht schon länger nicht mehr? Keine Ahnung. Das muss ich prüfen.

Geschwisterliebe
Wieder vereint

Der Bus wird langsamer, tastet sich an den Gehweg heran und auf einmal sehe ich ihn: Ismael. Mit grauer Kappe auf. Vor ihm ein riesiger grauer Rucksack. Da steht er und wartet, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Mir kommen die Tränen. Ich wollte doch nicht weinen. Aber erst jetzt wird mir klar wie sehr ich ihn vermisst habe. Und wie gut es ist, dass wir uns genau jetzt wiedersehen. Am anderen Ende der Welt. Mitten in der Passion, die wir als Geschwister teilen: Reisen, Orte erkunden, sein.

Geschwister

Ein Moment von purem Glück

Es gibt wenige Momente im Leben, die ich als pur, rein und komplett voller Glück beschreiben würde. Aber das ist definitiv einer davon. Er lächelt als sich unsere Blicke kreuzen. Wie immer. Das muss so. Und da ist noch etwas: Er sieht erleichtert aus. Sind wir es beide? Ist es am Ende noch viel schöner und leichter, als wir es uns vorstellen konnten? Ich glaube ja! Wir fallen uns in die Arme. Die Zeit bleibt für einen kurzen Augenblick stehen. Zumindest denken wir das. Für immer wissen wir was wir aneinander haben. – Als Geschwister. Und ich werde noch in dieser einen kurzen Woche lernen, dass mein Bruder viel mehr Facetten hat, als ich sie mir vorher hätte erträumen können. Er redet auf einmal wie ein Wasserfall, fasst Gedanken in Worte, spricht über das was er in Monaten mit wenig Geld gelernt hat und zeigt was reisen aus einem Menschen herausholen kann: Offenheit, Bodenständigkeit, Naturverbundenheit, Interesse, Ruhe, Entspannung, Dankbarkeit, Wertschätzung, Liebe, Passion und alles wofür die Worte fehlen.

Geschwister
Geschwisterliebe

Ich schaue ihn an, als hätte ich ihn gerade erst geschenkt bekommen und bin dankbar: Das ist Liebe innerhalb der Familie! Sie hat mir eine ganz neue Facette gezeigt: Tief und ehrlich.

 

Fotos: Raphael Pi Permantier

Liebe auf den zweiten Blick: Neuseeland

Komm nach Neuseeland,“ sagten sie. „Da ist die Natur unfassbar schön,“ sagten sie. Ich glaube über kein anderes Land hatte ich vor meinem Besuch so viel gehört und gesehen. Deshalb hatte ich Neuseeland eigentlich gar nicht auf meinem Zettel. Ich wollte eigentlich wieder nach Lateinamerika – doch dann kam mein Bruder und hat alles geändert.

Ihr müsst wissen: Mein Bruder wollte schon immer nach Neuseeland. – Wahrscheinlich seit er den Namen aussprechen kann, mit Sicherheit aber seit er die „Herr der Ringe“ Filme gesehen hatte. Es war klar: Nach dem Abi geht’s mit „Work and travel“ nach Neuseeland. Und dann als die Reise immer konkreter wurde und näher rückte, lag er mir in den Ohren: Ich müsse ihn unbedingt besuchen. Das würde mir sicher auch gefallen. Und am Ende habe ich wirklich gebucht. – Ich dachte mir: Wenn nicht jetzt wann dann.

IMG_1697
Unfassbar viele süße Hügel in Neuseeland

Drei Wochen Zeit – so viel zu sehen

Drei Wochen habe ich in Neuseeland verbracht: Erst in Auckland, dann ging es weiter nach Raglan, Rotorua und Taupo und schließlich für einen kurzen Besuch auf die Südinsel nach Kaikoura um die Reise in Wellington zu beenden. Jeder, der Bilder aus Neuseeland kennt, weiss: Die Natur dort ist unbeschreiblich. Diese Vielfalt ist fantastisch: Vulkane, Wellen, die einen zum surfen einladen, Geysire, Wasserfälle, Seen, Flüsse. Wahnsinn.

Neuseeland
Kaikoura

Jeder hat dieses beeindruckende Foto

Wir fuhren mit einem alten gemieteten Auto durch die Natur und waren beeindruckt. Dennoch dachte ich immer wieder: Ah guck – da ist ja der Vulkan, den ich von dem Foto kenne. Und hier die Hügellandschaft, die aussieht wie im Land der Hobbits. Vielleicht ist es, weil Neuseeland Kulisse für so viele Bildbände und Filme war. Ich hatte ständig das Gefühl: Das kenne ich schon! Ich hatte immer wieder das Gefühl Neuseeland mit Chile vergleichen zu müssen: Beide Länder haben Vulkane und überhaupt eine unfassbare Vielfalt in der Natur. Beide Länder sind sehr außergewöhnlich und doch so unterschiedlich. Und das beinhaltet auch, dass ich immer wieder dachte: Hier kommt jeder lang, der einmal in Neuseeland ist. Jeder hat dieses Foto.

Neuseeland
Irgendwo auf einer Landstraße

Machen wir uns nichts vor: Im Grunde ist es auch so. Die meisten von uns reisefanatischen Menschen kommen höchstens einmal im Leben nach Neuseeland. Es ist weit, der Flug ist teuer und auch vor Ort ist es nicht günstig. Sogar für eine Flasche Bier zahlst du gerne mal 8 NZ Dollar. So ist es eben. Das gehört dazu. Andauernd laufen deutsche Touristen in Funktionskleidung an dir vorbei und machen die gleichen Fotos wie du. Neuseeland ist top Reiseziel für viele Menschen und ich gebe zu: Das hat mich abgeschreckt. Vor allem während der Reise. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl: Neuseeland – das machste jetzt einmal. Aber mit dem einen Mal wird es das ja wohl dann auch gewesen sein.

Nein.

Ich habe mich geirrt.

Manchmal braucht die Liebe Zeit

Die Reise ist jetzt ein Jahr her. Und seit ein paar Wochen hat sich mein Blick auf die Reise nach Neuseeland noch einmal geändert. Mancheiner wird vielleicht denken, dass mein Blick auf die Erfahrung sich einfach verklärt hat durch die Zeit, die vergangen ist. Das mag ein Teil des Ganzen sein, aber ich denke auch: Neuseeland brauchte den Abstand. Und ich brauchte den Abstand von Neuseeland: Das Reflektieren zum Beispiel. Und die zwischenzeitlichen Reisen in andere Länder. Ich habe die Zeit gebraucht, um die Liebe für dieses besondere Land wachsen zu lassen.

Aber was macht sie denn nun aus? Diese neue Liebe?

Kaikoura
Kaikoura

Wenn ich jetzt an Neuseeland denke, bekomme ich ein warmes Gefühl im Bauch. Ich sehe den endlosen Strand von Raglan vor mir, ich spüre den Wind, der eigentlich immer in Wellington durch die Straßen pfeift. Und ich sehe den Zug, der einmal am Vormittag durch Kaikoura, die Küste entlang in Richtung Picton fährt. – Den Zug, dem wir immer wieder beim surfen zugewunken haben, während Surflehrer Doug uns von seinem Traum erzählt hat, dass er genau da an diesem Steinstrand ein Surfcamp eröffnen will. Hoffentlich macht er das auch. Ich werde wiederkommen und das überprüfen müssen.

Geniales Land und tolle Menschen

Es ist die Mischung aus Land und Menschen, die meine Liebe zu Neuseeland auch aus der Distanz weiter wachsen lässt. Denn eigentlich ist Neuseeland viel zu schade, um dort nur 3 Wochen durchzureisen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzuhaken. Egal mit wem ich mich dort unterhalten habe: Ich hatte immer das Gefühl, dass Neuseeland eine große Lebensqualität hat. Viele Menschen wirkten auf mich wirklich zufrieden und gelassen. Etwas was ich mir immer wieder für mein Umfeld und mich wünsche. Außerdem konnten wir sehen und spüren, wie sehr viele die Natur schätzen und im Einklang mit ihr leben.

Bewunderns – und beneidenswert. Das ist es wohl, warum ich heute das Gefühl habe: Newzealand has got it all. Und ja, ich komme wieder. Ganz bestimmt.

Bilder: Raphael Pi Permantier

Lieblingsorte Neuseeland:

Tipps: Kaffee auf der ganzen Welt

Ohne meinen Kaffee keine Competition, keine schnellen Entscheidungen und kein freundliches „guten Morgen.“ Ja, ich bin süchtig nach Kaffee. Es muss allerdings Espresso sein, am liebsten mit aufgeschäumter Milch. – Es ist also eigentlich das, was man Latte Macchiato nennt. Filterkaffee kann ich wenig abgewinnen. Auf jeder Reise mache ich mich daher natürlich auch auf die Suche nach dem besten Kaffee. Aber nicht nur der Geschmack ist dabei wichtig, sondern auch der Ort, an dem er serviert wird. Heute stelle ich euch meine fünf liebsten Fundstücke vor.

1. The Shack – Raglan, Neuseeland

Von Raglan schwärme ich immer wieder: Mein Lieblingsort in Neuseeland und dort habe ich außergewöhnlichen Kaffee probieren dürfen. Im „The Shack“ sitzt man sehr hell, auf zusammengewürfelten Holzstühlen. An der Wand hängt – natürlich – ein altes Surfboard aus Holz. An der Theke kannst du dir zum Kaffee süßes Gebäck aussuchen und wenn du dich schlecht entscheiden kannst – so wie ich – hilft dir gern ein Mädchen von der Theke weiter. Der Latte im Barista-Style schmeckt fantastisch: Zart, gleichzeitig kraftvoll und kein bisschen bitter. Zum Glück bieten sie ihn auch in der großen Tasse an.

Kaffee
Der großartige Latte im „The Shack“

2. Bird Rock Coffee Roasters – San Diego, USA

Dieses kleine Café haben wir zufällig auf der Rückfahrt vom Strand „La Jolla“ entdeckt. Wir waren völlig ausgepowert vom Surfen als wir vom Auto aus ein großes offenes Fenster entdeckten. Der Fensterrahmen ist so gebaut, dass man fantastisch seinen Kaffee im Fenster sitzend, genießen kann. Innen stehen lauter fancy Kaffee-Maschinen herum: Da kommen auch diejenigen auf ihre Kosten, die ihren Kaffee lieber „cold brewed“ haben wollen. Über dessen Geschmack kann ich allerdings nichts sagen, denn für mich gab es wie immer einen Latte mit Blick auf die vorbeilaufenden Menschen. Auch hier ein Kaffeeerlebnis, das ich nie vergessen werde.

3. GODSHOT – Berlin Prenzlauer Berg

In Berlin waren wir zuletzt in großer Kaffee-Mission unterwegs. Nebenher haben wir auch noch viele Freunde getroffen. Das Gute ist: Kaffee probieren und Zeit mit Freunden verbringen, lässt sich fantastisch verbinden. Am besten hat mir der Kaffee im „Godshot“ in Prenzlauer Berg geschmeckt. Ein kleines Café mit orangen Hockern vor der Tür, auf denen man sehr gut sitzen und Zeitung lesen kann. Dazu gab es mindestens 3 Latte, die ich nur so verschlungen habe, weil sie so geschmeidig und doch kraftvoll geschmeckt haben.

Kaffee
Glücklich nach vielen Latte im Godshot, Berlin

4. Café Melba – Auckland, Neuseeland

Oh ja: Neuseeland hat mich nicht nur wegen der Natur, sondern auch wegen des Kaffees nachhaltig beeindruckt. Kurz nach unserer Ankunft haben wir in Auckland im Café Melba gefrühstückt. Es befindet sich in einer kleinen Seitenstraße in der Innenstadt, draussen stehen Tische mit Ausblick auf die Straße – ganz wie in Frankreich. Dazu Kaffee ganz von der Sorte: „Hierwürdichmichgernreinlegen“ Mega-lecker!

Das krasse in Neuseeland ist: Es scheint ganz normal zu sein, dass man Barista-Kaffee anbietet. Selbst an einer Landstraße im Nirgendwo auf dem Weg nach Wellington haben wir einen Geschmacksorgasmus bei einem solchen Latte haben dürfen. Auch wegen des Kaffees lohnt sich jede Reise nach Neuseeland sofort!

Der einfache mobile Stand des Barista Bono

5. Barista Bono – Markt Karlsruhe

Auf dem Markt auf dem Gutenbergplatz in Karlsruhe bildet sich samstags immer eine lange Schlange am Stand des „Barista Bono“. Er baut seinen Kaffee-Wagen immer neben einem Brunnen auf, es gibt zwei Stehtische und einen Pavillon gegen den Regen. Das wars schon. Und das reicht! Man kann zwischen zwei Mühlen mit unterschiedlichem Kaffee verschiedener Röstung wählen und dann genießt man den Kaffee unter freiem Himmel – wer mag mit einem französischen Croissant, denn gleich daneben steht immer der Wagen mit köstlichen Brötchen aus Frankreich. Das ist der perfekte Start ins Wochenende dort und ich gebe zu: Diesen Kaffee habe ich „zu Hause“ entdeckt.

So sieht mein Glück am Samstagvormittag in Karlsruhe aus

 

 

Bali: Eine Liebeserklärung an Thomas-Beach

An einigen Stränden war ich schon. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass mir ein Strand auf einmal so den Atem rauben würde, wie es Thomas-Beach getan hat. Der Wahnsinn.

Auf Bali ist eigentlich alles atemberaubend: Sogar die Gebäude vom Flughafen sehen bei der Landung fantastisch aus – wie aus einer anderen Welt. An jedem Strand von Bali habe ich kurz gedacht: „So jetzt kann ich glücklich sterben, ich habe ja das Paradies gefunden.“ Endlos weißer Sand und Wellen, die wie an einer Schnur aufgezogen aussehen. Diese Wellen brechen als hätten sie dafür eine Choreographie einstudiert, so großartig sieht das aus. – Und so langsam brechen sie – mal von rechts nach links und mal von links nach rechts. Und dann haben sie auch noch so tolle Namen: Jimbaran, Balangan, Padang Padang, Nusa Dua. Dementsprechend wenig habe ich mir erwartet, als es morgens im Surfcamp hieß: Heute fahren wir nach Thomas-Beach.

IMG_5808-1024x683
Der Blick vom Felsen auf das Meer bei Thomas-Beach

Die Surfsession an Thomas-Beach muss man sich erklimmen

Welcher Strand heisst schon so? Klingt ja fast wie ein Privatstrand von einem gewissen „Thomas“. „Wahrscheinlich hat der da noch so ein Schickimicki-Hotel“, dachte ich. Wir sind also vom Camp Richtung Padang Padang gefahren, haben diesen Strand passiert und ein paar Meter weiter sind wir auf einmal rechts abgebogen. Der Pfad sah für mich eigentlich nicht befahrbar aus. Aber in Indonesien lernt man, dass man eigentlich auf ALLEM fahren kann. – Ganz egal ob da eine Straße ist oder nicht. Wir sind also kurz über den Schotterpfad gefahren und schon waren wir da. Theoretisch. Wir waren oben am Felsen, vor uns lag ein langer Weg nach unten ans Wasser – an den Strand. Also haben wir die Surfboards geschnappt und es ging los.

Tja, geflucht haben wir schon, weil der Weg doch ziemlich weit war. Aber als wir das Wasser gesehen haben und realisiert haben WO wir hinabsteigen und was genau unser Ziel ist, sind wir alle ehrfürchtig stehen geblieben.

IMG_5809

Wie kann das Wasser so klar sein? Und der Strand so wild?

Wie kann Wasser so klar sein? – Und der Strand so verlassen und wild sein – wie aus einer Zeit, als Bali noch nicht so touristisch war? Die Treppen zeigen, warum da wenig los ist. Die Zeit an Thomas-Beach muss man sich verdienen, indem man eine Stufe nach der anderen nimmt. Mal Pause macht. Mal rutscht. Und irgendwann endlich da ist.

Die Restaurants öffnen auf Anfrage

Surfboards for rent – manchmal

Unten am Strand gibt es an einer Seite große Felsen, die da liegen wie zur Deko hin drappiert. Daneben zwei kleine Warungs – also Restaurants -, die allerdings nur auf Anfrage öffnen. Unsere Guides hatten vorher Bescheid gegeben, das wir kommen – also kam jemand und es gab Essen. Im Warung gibt es Tische und Stühle wie in einer Bar – nur dass sie nicht an eine Theke grenzen: Die Aussicht vom eigenen Stuhl aus ist das Meer und nichts als das unendliche Meer mit seinen Wellen.

Links am Strand steht ein Sonnenschirm. Darunter ein gebrochenens Surfboard, das als Hilfsschild umfunktioniert worden ist. Drauf steht: „Surfboards for rent“ – Allerdings nicht immer. Nur wenn jemand Lust und Zeit hat, welche auszuleihen. Ganz bestimmt nicht immer und auf keinen Fall zu einer bestimmten Zeit. Jetzt gerade jedenfalls nicht, denn es ist niemand da.

In Thomas-Beach konnte ich Glücksmomente sammeln

Wir genießen die kleinen Wellen: Hier ist es möglich meterweit Richtung Strand zu surfen, weil die Wellen weit vor der Küste brechen. Die Wellen sind so zauberhaft und klein, dass nicht einmal ich Angst vor ihnen habe. Ich fühle mich wie eine Königin als ich eine Welle erwische. Die Glücksgefühle in mir tanzen Salsa. Es fühlt sich an, als würde ich für einen Moment fliegen und über den Dingen gleiten. Der Ozean und ich wir sind eins. Für einen Moment. Und ich bin dankbar hier sein zu dürfen. Als ich langsamer werde, laufe ich ein Stück auf meinem Board nach vorne. Ich will nicht, dass es vorbei ist – ich möchte ewig auf dieser Welle bleiben.

Aber es ist oft so: Die größten Glücksgefühle dauern nur kurz. Das Geniale beim Surfen ist, dass man sich nach jeder tollen Welle eine neue erarbeiten kann. – Solange die Arme beim Paddeln mitmachen.

Kleine Wellen an Thomas-Beach. Wenn für einen Moment alles perfekt ist…

Der Ort gibt mir Kraft

Während ich auf dem Brett liege und auf das nächste Set warte, kann ich die Fische im Meer beobachten. Ich sehe wie die Sonne auf das Wasser fällt. Es fängt an zu glitzern. Die Sonnenstrahlen tanzen über das Meer, tauchen ein und zeigen mir, dass ich mehr Kraft habe, als ich dachte. Sie geben mir den Schwung, um noch eine Welle anzupaddeln und dann noch eine – bis ich wie Strandgut auf den Surfboard an Land geschwemmt werde, mich hinsetze und alles aus der anderen Perspektive genieße. An einem Ort wie Thomas-Beach fügt sich alles zusammen.

Wenn man rechts ans Ende von Thomas-Beach läuft…

Das Geheimnis von Thomas-Beach ist im Gunde: Balis Schönheit gepaart mit Einsamkeit und Wildnis. Ich wünsche und hoffe, dass sich Thomas-Beach nie verändert. Aber glauben tue ich es leider nicht. Dennoch: Ein Geschenk so einen Ort kennengelernt zu haben.

Reisetipps: Die Top3 Highlights auf Bali

Bali ist wirklich der ein Traum: So viele malerische Orte gibt es auf dieser Insel. Da ist es schwierig, die passenden für die eigene Reise auszuwählen. Hier habe ich euch meine Top 3 Highlights zusammengefasst. Natürlich gibt es aber noch viele weitere wunderschöne Stellen.

Sonnenuntergang Uluwatu

Du läufst durch die Straßen von Kuta und kannst dich vor Straßenverkäufern nicht retten, überall Touristen und du sehnst dich nach Einsamkeit – und dann erkundest du die Insel auf dem Roller, kannst zwischendurch vor Staub nicht atmen, aber es lohnt sich: Irgendwann landest du an atemberaubenden Felsen mit Aussicht auf eins der vielen Surferparadiese. Zum Beispiel Uluwatu: Vom Warung (Restaurant) aus siehst du wie die Sonne verschwindet und all den Zaber unwirklich erscheinen lässt. Auch ein „Kneifmichmalbitte“ kann daran nichts ändern. Bali hat unfassbar schöne Ecken. Man muss sich nur aufmachen und sie suchen – jenseits der Hotelburgen und Fake-Klamottenläden.

Rutschen im Waterbom

Das schönste in Kuta ist eindeutig der Wasserrutschenpark: „Waterbom„. Da kannst du den ganzen Tag über deinen Mut testen und Spaß haben. Auch wenn der Eintritt nicht ganz günstig ist: Es hat sich gelohnt – vor allem wegen der vielen kreativen Rutschen dort: Von Boomerang, über Rutschen, wo sich unter einem eine Klappe öffnen, bis hin zu ewig langen Reifenrutschen ist alles vorhanden.

Dinner in Jimbaran

In Jimbaran kannst du das romantischste Dinner deines Lebens genießen. Die Tische stehen abends direkt im Sand am Strand, so dass die Brandung bis kurz vor die Stühle rauscht. Den Fisch gibt’s da nur im Kilopreis – immer frisch und lecker. Zu zweit sind wir für 20 Euro satt geworden und hatten den schönsten Abend der Reise.

Skurrile Geschichten aus Bali findet ihr hier. Und das ist mein Lieblingsstrand: Thomas Beach.

Skurrile Geschichten aus Bali

Bali und seine verrückten Geschichten

Bali: Was eine verrückte, touristische und doch magische Insel. Am meisten beeindruckt haben mich – neben der Natur – die kleinen Geschichten, die ich von den Menschen dort erfahren habe. Geschichten aus und über das Leben in Bali. Besonders und klasse.

Auf einer Fahrt von Kuta nach Ubud haben wir viel mit unserem Fahrer gesprochen. Er hat uns erzählt wie er sich seinen Führerschein gekauft hat und warum es auf Bali keine Wolkenkratzer gibt. Und auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass das alles so stimmt: Diese Geschichten sind es, an die ich mich noch in vielen Jahren erinnern werde. Sie sind das was bleibt und das was mich für immer mit den Menschen auf Bali verbindet: Unsere Gespräche, der Austausch über die Kultur, handeln an den Ständen und die Freude wenn wir uns einig geworden sind.

Im Grunde nehmen wir ja immer wieder Geschichten mit, behalten sie und wenn wir sie oft genug erzählen, bleiben sie uns immer erhalten.