Tschechien: Städtetrip nach Prag im Winter

Tschechien meint es gut mit uns. Prag ist ein Traum. Das hatte ich schon vor unserer Reise immer wieder gehört und geglaubt. In Wahrheit ist es sogar noch schöner als erhofft. Sogar mitten im Winter.

Als wir am Rande von Prag ankommen ist es schon spät und dunkel. Wir hatten den Tipp bekommen, das Auto auf einem Park & Ride Parkplatz zu lassen und mit der Metro in die Stadt zu fahren. Spart Geld und Nerven! Ein bisschen mulmig ist mir schon, als wir unseren geliebten Wagen auf dem Parkplatz zurücklassen. Aber ich rede mir gut zu. Es gibt einen Zaun und der Parkplatz ist bewacht. So kann ein Auto in der Stadt gar nicht bewacht werden. Auf geht’s!

Unsere Unterkunft

Nach 45 Minuten erreichen wir unsere Ferienwohnung.

In Prag kann man wirklich schöne Altbau-Wohnungen via Airbnb finden. Wir haben uns dort mit einer befreundeten Familie getroffen und haben uns deshalb für eine zentrale Wohnung entschieden, die gut eingerichtet ist und zwei große Schlafzimmer mit jeweils einem Badezimmer hat. Außerdem gibt es eine top ausgestattete Küche – perfekt für gemütliche Frühstückssessions oder Kaffeepausen. Wir fühlen uns sofort wohl, denn es gibt genug Platz, um gemeinsam Zeit zu verbringen, gemütliche Schlafzimmer und jeder kann sich zurückziehen.

Auch im Januar etwas blauer Himmel

Prag zu Fuß erkunden

Prag ist eine Stadt, die ich immer wieder zu Fuß erkunden würde. An jeder Ecke eröffnet sich einem ein überraschender Blick auf wunderschöne Gebäude, Kirchen, Brücken oder einfach die Moldau. Es lohnt sich immer wieder anzuhalten, den Blick schweifen zu lassen und zu genießen.

Ihr wisst: Ich bin keine von denen, die in eine Stadt kommt und erstmal anfängt Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Das ist einfach nicht mein Ding. Ich genieße es, zu Fuß durch eine Stadt zu laufen. Ich möchte die Stadt genießen und dabei kennenlernen. – Und währenddessen bekomme ich langsam aber sicher ein Gefühl für Stadt und Menschen.

Wir laufen über Kopfsteinpflaster, durch kleine Gassen, vorbei an Restaurants, Geschäften und Cafés. Und wir bewundern alte Galerien und Straßenbahnen. Prag hat Charme. Und mit Charme meine ich: Die Stadt ist nicht gerade, nicht perfekt. Sie ist kantig und bunt und überhaupt nicht aus dem Ei gepellt: Es wird gebaut, repariert oder auch einfach für ok befunden, wenn etwas vor sich hin gammelt. Perfekt unperfekt. Das Gefühl ähnelt meiner Liebe zu Valparaiso. Ein bisschen. Ich liebe es.

Auf dem Weg zur Burg

Die Prager Burg

Es ist DAS Touristen-Ziel ist Prag. Gemeinsam mit vielen anderen Urlaubern drängeln wir uns die Wege zur Burg hoch. Immerhin ist die Prager Burg angeblich das größte geschlossene Burg-Areal der Welt und im 9. Jahrhundert entstanden. Noch vor dem Eingang haben wir eine unfassbar schöne Aussicht über Prag. Allein dafür hat sich der Aufstieg gelohnt: Ein endloser Blick über Dächer, Stadt und Wasser. Eins meiner Highlights in diesen Tagen.

Am Eingang gibt es einen Sicherheitscheck. Durch das Areal kann man umsonst laufen. Für Kirchen und besondere Wege, muss man aber doch Eintritt zahlen. Ich gebe zu: Mir ist es da oben zu voll. Überall Menschenmassen, teurer Kaffee, teure Andenken. Und wenn ich ein Foto machen will, ist meistens ungewollt noch jemand Fremdes darauf zu sehen. An den Kirchen müssen wir anstehen und werden regelrecht durchgeschoben.

Am besten gefällt mir in diesem Burg-Areal das „Goldene Gässchen“.

Erbaut worden im 16. Jahrhundert für die Unterkünfte der Burgwachen. Später hat hier sogar mal der große Schriftsteller Frank Kafka gewohnt, gedacht und geschrieben. Die Häuschen in dieser Straße sind bunt und wirklich sehr hübsch und malerisch.

Auch wenn man vorher weiß, dass es ein großes Burgareal ist, bin ich überrascht davon wieviele Höfe es gibt. Es kommt mir unwirklich vor: Immer wieder eröffnet sich vor uns ein neuer Hof, eine neue Kirche, ein neuer Ausblick. Und jedes einzelne Gebäude ist beeindruckend!

Im Goldenen Gässchen

Die Karlsbrücke

Diese Brücke war wohl das erste, was ich lange vor meinem Besuch in Prag von Bildern kannte: Das Wahrzeichen der Stadt. Die Steinbrücke besteht aus sechzehn Bögen und ist einfach schön anzusehen. Deshalb würde ich vor allem empfehlen, die Brücke von den Nachbar-Brücken aus zu bewundern. Denn auf der Karlsbrücke selbst ist unglaublich viel los: Viele Touristen und am Straßenrand Künstler, die ihre Werke anbieten.

Brücken regen mich immer zum Träumen an: Von neuen Zielen, Wegen und Entscheidungen. Ich könnte stundenlang am Wasser stehen und auf Brücken schauen! Und währenddessen über verpasste und kommende Chancen nachdenken. Diese Brücke ist wirklich ein außergewöhnliches Exemplar.

Vermutlich werden Frühaufsteher mit einem besonderen Brückenerlebnis belohnt: Ich nehme an, dann ist weniger los und man kann entspannter darüber flanieren.

Blick auf die Karlsbrücke

John Lennon Wall

Mein Streetart-Herz kichert und wird belohnt, als wir an der John Lennon Wall ankommen. Eine Wand mitten in der Stadt von Prag, die einem in allen erdenklichen bunten Farben entgegen strahlt. Seit den 80er Jahren wird sie immer wieder neu bemalt – und das alte Bild von John Lennon ist unter vielen neuen Farbschichten verschwunden. Die Mauer leuchtet einen wild an und sieht nach Kreativität, Ideen und Inspiration aus. Ich mag die Idee, dass die Wand beim nächsten Besuch vermutlich schon ganz anders aussehen wird!

John Lennon Wall

Cafés und Restaurants

Wer Fleisch isst, hat es leicht in Prag! Es gibt unendlich viele gute Restaurants, in denen man leckeren Gulasch bekommt. Etwas abseits der Touristen-Straßen, ist das Essen auch noch unfassbar günstig und gut. – Genauso das obligatorische Bier dazu! Das tschechische Bier schmeckt einfach fantastisch. Wir haben im Ferdinanda gegessen und haben zu zweit für 20 Euro mega lecker gegessen und haben 2 große Bier getrunken.

Für mich wird ein Städtetrip genau dann entspannt, wenn ich ein ruhiges Café finde, in dem ich mich wohlfühle und Kaffee nach meinem Geschmack bekomme. Ich weiß, ich bin da anspruchsvoll. Aber in Prag gibt es wirklich viele schöne und gemütliche Cafés. Besonders gefällt mir das Tricafe: Ein bisschen abseits der großen Straßen, in der Nähe der Karlsbrücke befindet sich dieses kleine Café, wo es unfassbar guten Cappuccino gibt.

Wenn ich wieder nach Prag komme, möchte ich die Stadt gerne im Sommer kennenlernen. Ich möchte draussen sitzen und den Flair des Sommers dieser Stadt atmen. Den Blick über Prag genießen – ohne dass meine Füße zu Eis werden. Fest steht: Ich komme wieder. Und unser Auto wird in jedem Fall wieder auf dem Park & Ride Platz stehen.

Städte: Am liebsten zu Fuß

Fotos: Raphael Pi Permantier

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