Einmal im Leben durch das Disneyland laufen vor dem Schloss stehen und Mickey Mouse und die anderen Disney-Helden bewundern. Davon träume ich seit ich ein kleines Kind bin und „Arielle die Meerjungfrau“ im Kino gesehen habe. Da in meiner Familie leider niemand meine Disney-Kitsch-Passion teilt, schwirrte dieser unerfüllte Wunsch noch mit 33 Jahren durch meinen Kopf. Also ging es im Herbst 2018 ins Disneyland Paris: Den Kindheitstraum erfüllen.
Schon am frühen Morgen bin ich aufgeregt wie damals am ersten Schultag. Die Sonne lacht, ich ziehe mir ein Kleid mit roten Punkten an und bin bereit für meinen ersten Besuch im Disneyland. Vom Airbnb aus nehme ich einen öffentlichen Bus, der mich für nur 2 Euro ins Disneyland bringt.
Ich hatte vorher vermutet, dass es ein aufregender Moment wird, wenn ich vor den Toren des Parks stehe. Aber ich hätte niemals gedacht, dass mir auch mit über 30 Jahren noch die Knie schlottern und das Herz hüpft beim Anblick der Mickey – Uhr am Disneyland Hotel. Hier beginnt die Welt der Kinderträume! Das steht fest. Werden meine auch erfüllt?
Gänsehaut beim Anblick des Schlosses
Ein bisschen neidisch bin ich schon auf die vielen kleinen Mädchen, die in ihren Disneykleidern über den Boden hopsen: Belle, Elsa… sie sind alle hier!
Über die mittlere Hauptstraße laufe ich auf das Schloss zu und fühle mich tatsächlich sofort wie im Film. Diese Welt, die hier aufgebaut worden ist, hat etwas Magisches an sich.
Mit viel Liebe zum Detail wurden hier Fassaden bemalt, an jeder Ecke hängen Minnie Mouse Ballons oder Minnie Öhrchen. Das ist die Main Street USA. Oldtimer befördern Besucher durch den Park – wie früher. Die Architektur erinnert an die Jahrhundertwende. Und in den Schaufenstern liegen unterschiedlichsten Disney-Produkte: Shirts, Tassen, Schmuck… hier kann man wirklich alles kaufen.
Und dann stehe ich vor dem Schloss: Wie oft habe ich das Bild davon im Kino gesehen. Wie oft habe ich mir gewünscht einmal hier zu stehen. Für einen Moment vergesse ich die vielen anderen Menschen um mich herum und genieße das Kribbeln und die Gänsehaut. Darauf habe ich fast 20 Jahre gewartet. Ein unvergesslicher Moment!
20 Grad und Sonnenschein
Es ist ein Tag mitten im Oktober, aber die Sonne führt uns an der Nase herum. Es fühlt sich an wie Ende August. Besseres Wetter hätte sich niemand wünschen können. Auf dem Plan habe ich mir die Orte markiert, die ich unbedingt besuchen möchte. Ganz oben auf der Liste: Die berühmten Tassen.
Mad Hatter’s Tea Cups – mein Lieblingsort
Die Attraktion, die ich schon als Kind bewundert habe, sind die verwunschenen Tee-Tassen: Mad Hatter’s Tea Cups im Fantasyland. Die bunten Tassen des Hutmachers aus Alice im Wunderland, die sich durch die Gegend drehen. Ein Spaß für die ganze Familie – und ein Spaß für mich!
Das ist nichts für Adrenalin-Junkies. Diese Attraktion ist für all jene geeignet, die es klassisch und schön mögen. Und nicht zu schnell und wild – wie ich. Vorher hatte ich kurz Sorge, dass mir schlecht werden könnte. – Aber es ist nicht passiert.
Schon als ich mich in die gelbe Tasse setze, freue ich mich unglaublich. Vielleicht liegt es daran, dass ich so lange darauf gewartet habe. Die Tassen beginnen sich zu drehen, ich schnappe mir das Rad in der Mitte und drehe meine Tasse noch mehr. Schwung soll sie bekommen! Welch ein Spaß. Es ist schon unglaublich wie glücklich einen eine Attraktion machen kann, auf die man sich ewig gefreut hat.
Danach will ich unbedingt noch auf das antike Karussell, das sich gleich neben den Tassen befindet. Das Pferd wiegt langsam hoch und runter während wir uns im Kreis drehen. Und aus den Boxen kommt der Disney-Sound, der sich schon vor Jahren einen Platz im Herzen gesichert hat.
Ich genieße den Moment und frage mich, ob mir das mit sechs Jahren wohl auch so viel Spaß gemacht hätte.
Anstehen kostet viel Zeit
Vor allem an den Achterbahnen und anderen großen Attraktionen bilden sich lange Schlangen. In der Disneyland-App kann ich nachschauen, an welchem Fahrgeschäft die Schlange gerade kürzer ist. Das ist praktisch! Aber manchmal ist die Wartezeit beim Ankommen schon wieder länger geworden. Vermutlich sind alle gleich losgelaufen als sie gesehen haben, dass die Wartezeit sinkt. An manchen Attraktionen wartet man locker eine Stunde. Da lohnt es sich tatsächlich zusätzlich zur Eintrittskarte über einen sogenannten „Fastpass“ nachzudenken. Damit kommt man deutlich schneller an die Reihe und kann sich so am Ende des Tages natürlich viel mehr Fahrten gönnen. Gäbe es für niemanden einen „Fastpass“, dann gäbe es natürlich auch dieses System nicht.
Weil ich den Kindern keine Zeit wegnehmen möchte, stelle ich mich nicht für ein Meet & Greet mit Minnie oder Mickey an. Aber ich bewundere die Puppendarsteller sehr: Mit einer Engelsgeduld nehmen sie alle Kinder in den Arm und schreiben sogar Autogramme. „Super Job“, denke ich! „Wenn man kein Problem mit Nähe hat.“
Popcorn & Eis
Als sich ein wenig Hunger breit macht, lacht mich vor allem das Ben & Jerry’s Eis an. Ich bin ja schon groß und brauche keine Regeln. Wie praktisch. Es gibt ein riesiges Eis zu essen. Ein Croissant. Und später noch Popcorn. Mein inneres Kind klopft mir auf die Schulter. Mein Bauch schreit hinterher nach einem salzigen Ausgleich. Ich vertröste ihn auf den Abend. Irgendwo wird es sicher Pommes geben!
Disneyland Park vs Walt Disney Studios Park
Es war mir vorher gar nicht so bewusst, aber gleich neben dem Disneyland Park befindet sich noch ein zweiter: Und zwar der Walt Disney Studios Park. Und den gibt es auch schon seit 2002. Hier wird eine komplett andere Welt gebaut. Es geht darum, in die Welt der Filmproduktion einzutauchen.
Man fühlt sich tatsächlich ein wenig wie in Los Angeles. Große Hallen stehen hier, die an Filmproduktionen erinnern und man kann eine „Studio Tram Tour“ machen, bei der man hinter die Kulissen schauen kann. Leider war diese Attraktion geschlossen als ich dort war. Ich wäre gerne mitgefahren.
Am besten gefallen hat mir hier die Attraktion „Ratatouille – das Abenteuer. Als großer Fan von 4D-Erlebnis-Bahnen war diese genau mein Ding. Man taucht ein in die Welt von Remy und fühlt sich wirklich so als wäre man Teil dieser Disney-Welt. Jeder setzt sich in einen kleinen Ratten-Wagen, fährt kreuz und quer und hat dadurch dann das Gefühl, als kleine Ratte durch eine Restaurantküche zu huschen. Wer hätte es gedacht: Auch diese Bahn ist wieder ein Erlebnis für die ganze Familie. Da fühle ich mich nunmal am besten aufgehoben.
Aber im Vergleich zum Nachbarpark muss ich sagen: Im Disneyland Park gefällt es mir deutlich besser. Das liegt vor allem daran, dass ich dort von Sekunde eins an in die Disney-Welt meiner Kindheit eintauchen kann. In beiden Parks gibt es Attraktionen für jedes Level: Achterbahnen, Karussells und und und. Vermutlich würden andere sagen: Das Disneyland ist noch mehr für Kinder ausgerichtet. Ich würde sagen: Das Disneyland ist mehr für Träumer, Nostalgiker & Kinder ausgerichtet.
Zauberhafte Paraden im Disneyland
In diesem Oktober ist das Disneyland schon für Halloween dekoriert und herausgeputzt. Und deshalb gibt es mittags auch eine große Parade im Disneyland – mit allen Disney-Helden. Sie singen und tanzen zu einem Halloween-Song und machen gute Stimmung.
Und am Nachmittag findet sogar noch eine große Parade statt! Der Straßenrand füllt sich mit Besuchern, die ihren Helden zujubeln wollen. Zu recht! Aus den Boxen kommen die Songs zum jeweiligen Themenwagen, der gerade vorbeikommt: Mit dabei das Dschungelbuch, König der Löwen, die Schöne und das Biest und natürlich Frozen. Sie winken und tanzen auf der Straße und hoch oben auf den Wagen. Und wir machen alle mit. Wie an Karneval. Nur besser.
Highlight: Das Feuerwerk am Abend
Als es schließlich dunkel wird, frage ich mich wo die Zeit eigentlich geblieben ist. Der Tag war wunderschön und viel zu schnell vorbei. Das habe ich zuletzt bei meiner Hochzeit erlebt! Das Disney-Schloss sieht in der Abendsonne sogar noch kitschiger aus als vorher. Und auf einmal ist die Hauptstraße bis zum Schloss rappel voll. Alle warten auf das Highlight des Tages: Das große Feuerwerk. Ich hatte keine Lust, mir eine Stunde lang einen Platz zu sichern. Jetzt bereue ich es. Die besten Plätze waren vergeben. Vor mir viele Menschen. Eine Frau wedelt mit ihrem Selfie Stick herum und versucht das Feuerwerk mit ihrem alten iphone zu filmen. Ob ihr klar ist, dass sie sich diese Aufnahme nie wieder anschauen wird? Weil man einfach nichts Gescheites darauf sieht?
Das frage ich mich, während das Feuerwerk losgeht. Und ein großes Ausrufezeichen hinter diesen Kindheitstraum setzt.
Mein Fazit: Ja! Das Disneyland lohnt sich für erwachsene Träumer
Farben fliegen durch die Luft. Es funkelt und glitzert. Mein Herz lacht wie früher, als ich noch nicht wusste was erwachsen sein bedeutet.
Disney-Hymnen umhüllen uns und wir machen eine kleine Zeitreise mit all den Prinzen, Prinzessinnen und Zauberfiguren, die uns immer wieder zum Träumen gebracht haben.
Und als der letzte Ton verklingt, habe ich Tränen in den Augen und weiß: Ich war nicht zum letzten Mal hier. Beschwingt von all den bunten Eindrücken geht es zurück ins Bett. Und ich schlafe wie ein Kind.
Vielen Dank an das Disneyland fürs zur Verfügung stellen des Tickets.