„Und wo übernachtet ihr, wenn ihr auf Reisen seid? – Hotel? Appartment?“ – „Am liebsten bei anderen“, antworte ich darauf meistens. Denn so sind wir auf Reisen immer im Austausch – von ganz allein. Und das ist für mich unfassbar wertvoll. Andere Menschen und ihre Perspektiven auf das Leben. – Was für eine große Bereicherung. Manche Sätze können die eigene Sichtweise für immer verändern.
Ich habe festgestellt: Im Alltag umgibt man sich immer mit den gleichen Leuten, geht ähnliche Wege und dadurch dreht sich vieles im Kreis. Auf Reisen, im Kontakt mit anderen Menschen ergibt sich von ganz alleine die Chance neue Perspektiven auf unser Leben zu bekommen. – Oder andere Denkansätze. Und das einfach nur, weil ein Gespräch entsteht und aus diesem Gespräch gibt es am Ende einen Satz. Und der bleibt für immer. Der verändert vielleicht sogar etwas – für immer.
Und manchmal liegt es einfach daran, dass Urlaub ist und da nehme ich mir mehr Zeit zuzuhören und gelernte Muster in Frage zu stellen. Und dabei müssen es gar nicht immer die tiefgründigen Gedanken sein. Manchmal reicht es, wenn einem ein Fremder seine Wahrheit und Weltsicht vor den Latz knallt – und schon schwimmen die Gedanken in eine neue Richtung. Hier habe ich ein paar Beispiele für euch, von Menschen, die meine Gedankenwelt durch ihre kleinen Sätze verändert und bereichert haben.
„You have to commit to the wave“ – Carlos Santana
Huntington Beach, Kalifornien
Huntington Beach ist einer der Orte in Kalifornien, wo viele Schüler noch morgens vor der Schule Surfunterricht bekommen. Surfen, Entwicklung und Wellenreiten – das gehört hier einfach dazu. Wir haben bei Christine und Carlos Santana gewohnt, ein sehr außergewöhnliches Pärchen. Sie ist gelernte Opernsängerin, die inzwischen ihr Geld verdient, indem sie Möbel im Dawanda-Style upcyclet. In ihrer Garage stehen abgebeizte Tische, die sie zum Beispiel mit Silberfolie verziert. Sehr… originell! Carlos ist Unternehmer, verkauft Autos und er ist leidenschaftlicher Surfer. (Ja, er heisst wirklich Carlos Santana, ist mit besagtem aber weder verwandt noch verschwägert).
Gleich zu Beginn unseres Besuchs hat Carlos uns seine Surfboards ausgeliehen, uns gesagt wohin wir am besten fahren und um wieviel Uhr. Diese Boards haben wir in unseren Mietwagen gepackt und los.
Die Gespräche mit ihm waren lang und ausgiebig. Er ist eine dieser schillernden Persönlichkeiten, die man unbedingt öfter um sich herum haben will, weil sie einem ein gutes Gefühl geben und neue Ideen. Von ihm kam der Satz, den ich mir JEDES Mal beim Surfen wieder ins Gedächtnis rufe. Als er uns eines morgens eine Trocken-Surfstunde auf dem Boden gegeben hat, sagte Carlos auf einmal: Wenn du es nur halb willst, dann kannst du es auch lassen. Du wirst die Welle nicht bekommen, sie wird dich umschmeissen. Um eine Chance zu haben, dass es klappt gibt’s nur einen Weg: „You always have to commit to the wave.“
Es liegt auf der Hand, es ist so logisch. Und doch erklärt es mir so viele Surftage, an denen ich Weißwasser (Schaum gebrochener Wellen) gefressen hab und mich gefragt hab, warum es gerade nicht läuft. Es lag meistens an mir und meinem Einsatz und Willen. Danke Carlos für diesen Satz.
„Bigger board more fun“ – Andy
Bali, Indonesien
Auf Bali hatten wir einen Surfguide, der war die personifizierte Grumpy Cat. Andy lebt mitten im Paradies, hat aber leider trotzdem meistens miese Laune. Außerdem war er insgesamt kein besonders guter Surflehrer. Selten hat er es geschafft einen zu motivieren, eine etwas größere Welle anzupaddeln. Ich hatte immer den Eindruck er hat keinen Bock auf uns und seinen Job. Nach der Session fiel ihm immer ein Satz ein, mit dem er uns einen reinwürgen konnte, wenn er einem gesagt hat: „Wenn du davor schon Angst hast, wie willst du jemals besser werden? Eigentlich hatte ich mir vorgenommen hinterher keinen müden Gedanken mehr an grumpy Andy zu verschwenden.
Aber dann kam der eine Tag, als er meinen Surfboardstolz durch einen Satz für immer verändert hat. Es gab kleine Wellen, eigentlich perfekt zum Üben – vor allem mit einem großen, langen Surfboard. Aber ich hab mich aus Stolz mit einem kleineren Board abgekämpft und die Wellen nicht bekommen. Sie wollten mich einfach nicht mitnehmen. Es lag natürlich auch an meiner fehlenden Kraft. (Ich gehe zwar ins Fitness-Studio und trainiere gezielt die Arme, dennoch surfe ich einfach zu selten) Nach der Session sagte Andy dann (etwas schnippisch): „Well, bigger board more fun.“ Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich später noch an Irgendwas von ihm erinnern würde, aber dieser Satz hat sich eingebrannt.
Einen Tag später habe ich mir am Strand einfach ein großes Board geliehen und es hat einfach gewuppt. Auf einer Welle nach der anderen bin ich Richtung Strand gesurft und es war einfach großartig. Natürlich ist das keine große Philosophie. Und doch hat es etwas bei mir verändert. Wenn ich am Strand bin, möchte ich möglichst viel Spaß haben. Und das klappt bei mir – bisher – mit großem Board besser. Und daher bin ich froh, Andy getroffen zu haben.
It´s always fun if you proceed.“ Ste` en
Raglan, Neuseeland
Ste`en – was für ein außergewöhnlicher Typ! Der hat verstanden, dass es im Leben nicht um die große Karriere geht. Er lebt im verschlafenen Surferort Raglan in Neuseeland, arbeitet nebenher für ein Snowboardmagazin und er surft sooft er kann. Hauptberuflich kümmert er sich allerdings um sein Haus, hält es instand und vermietet ein kleines Apartment daraus an Reisende. Da sind auch wir gelandet und hatten die Chance ihn auf unserer Reise durch das wunderschöne Neuseeland kennenzulernen.
Ste´en verkörpert für mich den perfekten Surferlebensstil, wie er sich in der Realität leben lässt. Er läuft zum Beispiel 20 Minuten mit dem Board über Klippen, um an die eine geheime Stelle zu gelangen, wo die Wellen besonders schön brechen. Mit dem Snowboarden hat er vorerst aufgehört, weil er dort nicht mehr weitergekommen ist – er hat sich nicht mehr entwickelt, sagt er selbst. Und dadurch vorerst die Motivation dafür verloren. In diesem Zusammenhang fiel auch sein Satz: Es macht immer so lange Spaß, wie du dich entwickelst, wie du einen Prozess spürst, besser wirst oder eine innere Weiterentwicklung bemerkst: „It´s always fun if you proceed.“
Wie recht er hatte. Das sage ich mir immer wieder. Jedes Mal, wenn ich am Anfang eines Surfurlaubs wieder das Gefühl habe, eine neue Sportart zu erlernen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nichts mehr kann, weil die letzte Welle viel zu lange her ist. Eigentlich ist es gar nicht schlecht, dass surfen eine so große Herausforderung ist. So bleibt sie mir immer erhalten – es bleibt für immer einzigartig, neu und aufregend – genauso wie die Wellen. Unberechenbar – und plötzlich, wenn man gar nicht mehr damit rechnet, wächst man über sich hinaus und steht eine – für die eigenen Verhältnisse – besonders große Welle.
Passion: Wichtige Sätze sammeln
Solche Sätze sammeln ist inzwischen meine kleine Passion. Ich schreibe sie auf, damit sie nicht plötzlich verpuffen und freue mich schon auf die nächsten Reisen. Und die nächsten Impulse.
Habt ihr von euren Reisen auch schon inspirierende Sätze mitgebracht? Sätze, die euer Leben oder eure Sichtweise verändert haben? Schreibt sie mir gern in die Kommentare!
Surfen ist die beste Entdeckung der letzten Jahre für mein Leben. Da ich im Surfcamp die ersten Aufstehversuche auf einem Brett gemacht habe und ich inzwischen vier Mal Urlaub im Surfcamp gemacht habe, ist es Zeit für einen kleinen Vergleich. Diesen Artikel werde ich in Zukunft erweitern, sobald ich ein neues Camp kennenlerne.
Surfcamp – Aber was wenn ich keine Lust auf Camping habe?
Ein Surfcamp ist erst einmal nur ein Ort, der Leute verbindet, die im Urlaub viel surfen wollen. – Und dabei wohnt man nicht immer auf einem Campingplatz. Es gibt Surfcamps im Hostelstil mit Dorms, in anderen wohnt ihr im Apartment, manche bieten sogar Übernachtungen im Hotel an. In einigen könnt ihr euch aussuchen, wie ihr schlafen wollt und es gibt Surfcamps, wo wirklich gezeltet wird. Wenn ihr also Lust auf einen Surfurlaub habt: Die Auswahl ist riesig, aber auf ein Camp solltet ihr richtig Bock haben. Denn da wird normalerweise jeden Tag mehrere Stunden gesurft – anstrengend, aber es bringt einen meistens weiter.
In manchen Surfamps wohnt ihr zusammen, kocht aber selbst – in anderen wird gemeinsam gegessen. Einige verbindet die Surfschule, die euch jeden Tag zu den verschiedenen Spots bringt und den Rest der Zeit habt ihr eure Ruhe in einem Apartment. Inzwischen habe ich die unterschiedlichsten Erfahrungen gesammelt. Ich liebe den Surfspirit und habe nach ein bis zwei Wochen Surfcamp meistens das Gefühl weitergekommen zu sein in meinen Skills. Dennoch würde ich nicht immer Urlaub in einem Surfcamp machen: Zwischendurch brauche ich Ruhe und das Gefühl, dass ich immer dann surfen gehe, wenn es mir in den Kram passt.
Surfcamps: Perfekt, um mit dem Surfen zu beginnen
Zu meiner ersten Buchung bei einem Surfcamp kam es, weil ich endlich surfen lernen wollte. Ich hatte vorher einmal auf einem Brett gestanden – ohne Technik und Verstand und ich wollte unbedingt wissen, ob dieses Surfen etwas für mich ist. – Ob es mich beflügelt, oder nur anstrengt. Deshalb habe ich mich hingesetzt und das Netz nach bezahlbaren Möglichkeiten durchforstet – bis ich fündig geworden bin.
Worauf achten, wenn ich Urlaub im Surfcamp buchen möchte?
Surflehrer sollten ein Zertifikat haben
Besonders wichtig ist es mir, dass die Surflehrer ein offizielles Zertifikat haben. Das heißt sie sollten einen entsprechenden Kurs inkl. Prüfung gemacht haben. Außerdem finde ich es wichtig, dass es Theorieunterricht gibt: Da werden die Grundlagen über Wind, beste Surfzeiten und Priorities im Wasser vermittelt – also wer darf welche Welle nehmen und warum. Toll ist außerdem, wenn Yoga angeboten wird. Das ist ein genialer Ausgleich bei Muskelkater.
Das Camp sollte nicht zu groß sein
Besonders wichtig ist es, das das Camp nicht zu groß ist. Das sieht man leider nicht immer auf der Homepage. Da würde ich zur Not nachfragen. Mehr als 50 Leute ist nach meiner Erfahrung zu viel. Außerdem würde ich im Netz nachsehen, ob in der Umgebung des Camps gute Spots für Anfänger sind. Manchmal sind die Coaches so in ihrem Alltag drin, dass sie Strände/Riffe mit zu hohen Wellen für den Anfang auswählen. Ich hatte den Eindruck, das ist häufiger der Fall, wenn der Weg zu den kleinen „einfachen“ Wellen besonders weit ist. In manchen Camps wird sogar – aus logistischen Gründen – immer am gleichen Spot gesurft. Der ist zwar oft sehr schön, aber meistens nicht für alle Levels gleich passend. Daher am besten auch vorher nachfragen.
Jeder Lehrer kann euch weiterbringen, wenn ihr offen seid
Surflehrer und Lehrerinnen – die sind ein einzigartiges Volk! Wahnsinn, was wir schon für skurrile Menschen kennengelernt haben in Surfcamps: Oft sehr verplant, viele können wenig Englisch, aber alle vereint die große Liebe zum surfen und am Ende könnt ihr euch drauf verlassen: Jeder Lehrer kann euch etwas für euren Weg als Surfer mitgeben.
Das Problem bei Bewertungen im Netz ist, dass sie häufig von Anfängern verfasst werden, die noch keine Vorerfahrung haben. Sie bewerten eine Woche oft positiv, weil sie natürlich Fortschritte beim Surfen gemacht haben. Sobald man mehrere Camps besucht hat, achtet man allerdings automatisch auf viel mehr Dinge.
Planet Surfcamps Nordspanien: San Vicente de la Barquera
Das Surfcamp in San Vicente war neu, als ich 2013 dort war. Ich kann also nicht sagen wie es heute dort ist. Es geht um dieses Camp: planetsurfcamps) Mit einer Freundin zusammen kamen wir schwer bepackt auf dem Campingplatz von San Vicente an. Vom Busbahnhof sind es ungefähr 30 Minuten zu Fuß. Das Camp liegt aber gleich am Strand, der Weg lohnt sich. Yamir von „Planet Surfcamps“ hat uns empfangen und wir durften uns ein Zelt aussuchen. – Von denen war ich direkt positiv überrascht: Große, blaue Zelte, in denen man gemütlich stehen kann. Viel Platz für zwei Leute. Wir hatten als einzige ohne Verpflegung gebucht. Das hat sich etwas seltsam angefühlt, weil alle anderen immer gemeinsam gegessen haben, aber es war im Endeffekt auch überhaupt kein Problem. Wir hatten so unsere eigenen Essenszeiten.
Große Zelte und viel Platz
Auf diesem Campingplatz gibt es eigentlich zwei Camps: Eins für Erwachsene und eins für Kinder und Jugendliche. Ich fand das ganz lustig, weil so das Publikum sehr gemischt war. Und wir Erwachsenen hatten außerdem einen Bereich nur für uns mit gemütlichen Sitzsäcken in einem Zelt. Gleich am ersten Abend haben wir da gesessen und uns bei einem Bier kennengelernt. Jeder hat sich einmal vorgestellt. Das hatte schon etwas von Jungendferien – aber es hat auch für gute Stimmung gesorgt.
Am nächsten Morgen ging es dann auch gleich los mit dem Unterricht. Wir haben Neoprenanzüge bekommen, die Surfboards wurden in einen Wagen gepackt und es ging los. Wir durften nicht gleich am Strand vor dem Surfcamp ins Wasser – den Bereich hatten sich die örtlichen Surfschulen gesichert. Also sind zwei Surflehrer mit den Boards einen guten Kilometer die Küste runtergefahren – wir sind am Strand entlanggelaufen und haben unsere Boards dort wiederbekommen. Im Vergleich zu anderen Camps ist es echt super, dass die Boards bis dorthin gefahren werden. Spart Kräfte!
Unbedingt aufwärmen vor dem Unterricht
Dann ging auch schon der Unterricht los. Alle haben sich gemeinsam aufgewärmt (das ist auch nicht in allen Surfcamps Standard – aber sehr wichtig) Und dann haben wir in kleinen Gruppen (max 8) Unterricht bekommen. – Zwei mal 90 Minuten, dazwischen gab es eine kleine Pause. Nach 10 Minuten im Wasser war mir klar: Das ist mein Ding! Ich will mehr: Paddeln, Welle kommt, aufstehen – oder es versuchen – und dann platsch ins Wasser und wieder von vorn. Ein riesiger Spaß!
In der ersten Nacht habe ich geschlafen wie ein Stein, so müde war ich. Da machte es auch nichts, dass ich nur eine dünne Isomatte dabei hatte. Am zweiten Tag habe ich Muskeln gespürt, von deren Existenz ich bis dahin nichts wusste. – Sogar lachen tat weh! Trotzdem: Das Glücksgefühl war größer. Ich bin wieder zum Strand und habe mit dem Weißwasser gekämft, den Takeoff geübt, versucht nicht hinter der Welle zu bleiben, versucht stehen zu bleiben und weitergemacht.
Abends hatten wir hin und wieder Theorieunterricht. Der war wirklich super, denn dort habe ich gelernt den Surf-Forecast zu lesen, zu wissen wer die Welle als erster nehmen darf und und und. Die Woche ist viel zu schnell vergangen. Am dritten Tag waren die Wellen besonders klein. Da hat unser Surflehrer Nando beschlossen, dass wir von dem Moment an grüne Wellen surfen. – Vorher haben wir immer vorne im Weißwasser gestanden – jetzt sind wir nach hinten gepaddelt, wo wir nicht mehr stehen konnten. Das war der aufregendste Moment der Woche, als ich die erste grüne Welle genommen habe. Was ein unfassbar geiles Gefühl! Ich bin seitdem unsterblich in diesen Sport verliebt. – Und ich bin ziemlich sicher, dass das mit dem guten Unterricht in diesem Surfcamp zu tun hatte.
Das perfekte Camp für Anfänger
Wir waren zwar jeden Tag am gleichen Strand – das ist wahrscheinlich bei so einem großen Camp gar nicht anders machbar – aber ich habe es nie als Nachteil empfunden. Bei zwei Wochen wäre es vielleicht langweilig geworden, aber bei einer Woche ist es super. Ich hatte das Gefühl ich kenne mich am Spot aus – und um am Anfang Vertrauen zum Wasser und zu den Wellen zu bekommen, gibt es doch nichts besseres, oder?Abends sind wir mal zum Feiern in den Ort gegangen, mal gab es eine Party im Camp. Ich persönlich fand dieses Surfcamp perfekt, um mit dem Surfen anzufangen.
Facts:
Ihr wohnt auf dem Campingplatz zu zweit in großen gemütlichen Zelten, direkt am Strand
Der Unterricht findet in kleinen Gruppen bei ausgebildeten Lehrern statt – die meisten sind auf Teneriffa aufgewachsen und surfen schon ihr ganzes Leben lang. Da sind auch spannende Charaktere dabei
Ihr bekommt wirklich 24 Surfstunden: Oft zwei Sessions pro Tag á zwei mal 45 Minuten.
Es gibt Theorieunterricht
In eurer Freizeit könnt ihr zu Fuß an den Strand, in den Ort oder im Camp Tischtennis spielen, Volleyball oder ihr lernt Slacklining
Yoga ist inklusive
Das Surfmaterial steht euch immer zur Verfügung
Anreise mit dem Flugzeug via Santander oder Bilbao möglich
Es werden keine Fotos von euch geschossen, die ihr hinterher kaufen könnt.
Ihr surft immer am gleichen Spot: Am Strand direkt beim Camp
Internet gab es (zumindest damals) nur rund um die Rezeption am Campingplatz
Planet Surfcamps Fuerteventura
Ja, ich bin Wiederholungstäter. Zumindest ein bisschen. Weil ich im Surfcamp in Nordspanien so viel Spaß hatte, bin ich Anfang 2015 im Januar in ein anderes Surfcamp von Planet Surfcamps auf Fuerteventura gereist.
Apartment oder Surfhouse
In diesem Camp habt ihr die Möglichkeit entweder ins Surfhouse zu gehen oder in ein Apartment. Alle Unterkünfte befinden sich in Corralejo – im Norden der Insel. Das Surfhouse ist wie ein Hostel aufgebaut: Es gibt mehrere Dorms mit Doppelstockbetten, einen Pool, einen Fernsehraum und eine große Wohnküche, wo ihr euch Essen zaubern könnt. Ich war mit meinem Freund in einem Apartment. Im Gegensatz zum Surfhouse war unsere Wohnung in einer kleinen Anlage gleich am Strand. Aber da gibt es verschiedene Wohnmöglichkeiten. Wir haben in „Caleta Playa“ gewohnt, einfache Wohnungen mit kleiner Terrasse: Perfekt für Leute wie mich, die gern kochen und gern in der Nähe vom Strand sind. Wir hatten eine eigene Küche und waren in einer Minute zu Fuß am Wasser. Das Internet hat nicht so gut funktioniert, aber wir wollten ja sowieso abschalten.
Je nach Bedingungen wählen die Surflehrer die Spots aus
Am ersten Abend gab es eine sms: Uns wurde gesagt, dass die Surflehrer uns am nächsten Morgen um 8 Uhr abholen würden zum surfen. So war es dann auch – gegen 8, spanische Zeit versteht sich. Das Besondere auf Fuerteventura ist, dass die Surfschule mobil ist. Die Lehrer checken jeden Tag die Bedingungen und bringen uns dann zu den besten Spots. Heisst: Ihr seht viel von der Insel durch die Fahrten. Heisst andererseits: Mal eben Nachmittags spontan ne Rundesurfen, ist schwierig.
Gut für Anfänger: Cotillo
Wir sind am ersten Tag zum Anfänger-Strand nach Cotillo gefahren und der Unterricht ging los. Wie ich es aus meinem letzten Camp kannte, haben wir uns wieder gemeinsam aufgewärmt, dann gab es Trockenübungen auf dem Strand und es ging los. Unsere Surflehrerin war Gala – ein wunderbares spanisches Energiebündel. Die ist durch das Wasser gesprungen, hat geklatscht, wenn wir es geschafft haben aufzustehen und versucht uns in einem Mix aus Spanisch und Englisch Tipps zu geben, was wir besser machen können.
Nach dem Kurs: Stärken bei der französischen Bäckerei
Nach dem Kurs haben wir alle zusammen an einer französischen Bäckerei gehalten. Sie liegt quasi auf dem Weg und ist berühmt bei Surfern und anderen Kaffee- und Gebäckverrückten. Da haben wir uns den Bauch mit tollen Zitronentörtchen und Kaffee vollgeschlagen – immer mit dem großartigen Gefühl im Hinterkopf: „Man habe ich heute schon viel geleistet!“
Am zweiten Tag wurden wir aufgeteilt: Diejenigen, die sich schon mehr trauen, sollen mit den Fortgeschrittenen los. Heisst am Ende: Alle Mädels fahren wieder mit Gala an den Strand, für die Jungs geht es mit Marco ans Riff. Ab dem dritten Tag, bin ich dann auch mit den Fortgeschrittenen los – Marco war dann unser Lehrer. Er ist ein Unikat: Er hat mir nochmal viel über die richtige Position auf dem Brett und über das richtige Paddeln beigebracht.
Anfänger oder Fortgeschrittene? Wo gehöre ich hin
Ich hätte mir aber insgesamt gewünscht, dass es etwas mehr Abstufungen gegeben hätte: Im Anfängerkurs waren Menschen, die zum ersten Mal auf einem Brett gestanden haben und Leute wie ich, die bereits im Camp waren. Im Fortgeschrittenen Kurs, waren Leute die mal im Camp waren vorher oder welche, die schon zwei Wochen im Camp in Fuerteventura waren. Aber es gab auch Leute dort, die schon seit Jahren surfen. Da hätte ich mir gewünscht, dass es Anfänger, Intermediate und Advanced Kurse gegeben hätte. Wahrscheinlich gab es um die Jahreszeit im Januar einfach nicht genügend Leute im Camp.
Am letzten Freitag haben wir alle zusammen im Surfhouse gegrillt. Das ist wirklich klasse: Das Haus steht euch auch dann offen, wenn ihr nicht da wohnt. Wenn euch der Sinn nach Gesellschaft und Bier am Abend steht: Da sind immer einige Leute auf der Terrasse, um mit euch anzustoßen und übers Surfen zu reden.
Facts:
Ihr sucht euch aus, ob ihr im Surfhouse oder in einem Apartment wohnt
Corralejo ist ein angenehmer Surfort, wo man gut entspannen, shoppen und feiern kann
Die Surfschule ist mobil und bringt euch jeden Tag zu einem Spot
Der Unterricht findet in kleinen Gruppen bei ausgebildeten Lehrern statt
Es werden Fotos von euch beim Surfen geschossen, die ihr hinterher kaufen könnt
Surfmaterial steht zwar offiziell zur Verfügung, es ist aber nicht so einfach zu einem Spot zu kommen
Internet gibt es – im Apartment aber nur langsam, im Surfhouse ist es super
Rapturecamp Bali
Ein Camp in der Natur auf Bali – weit weg von Kuta und allem was Massentourismus ist. Und dann noch top Bewertungen im Netz – das hat uns gleich überzeugt, wir haben uns ein Apartment mit Surfguiding im Rapturecamp, in der Nähe von Padang Padang gebucht. (www.rapturecamps.com) Dieser Teil der Insel ist noch immer ruhig und staubig. Es gibt viele Surfspots – die meisten sind allerdings eher für erfahrene Surfer geeignet.
Die schönste Unterlkunft in einem Surfcamp: Unser Haus in der Natur
Bei der Ankunft waren wir sofort geflasht von unserem zauberhaften kleinen Apartment: Ein Traum mit Himmelbett, viel Licht, Klimaanlage, offenem Badezimmer unter Palmen. – Einfach wow! Dieses Surfcamp hat ein einzigartiges Gelände. Es liegt zwar im Nichts, also nicht am Strand oder so. Aber das Gelände selbst ist wirklich toll: viel grün, ein schöner Pool, drum herum Liegen und Sonnenschirme, einen Surfshop gibt es auch und ihr könnt euch beim Gärtner einen Roller ausleihen. Das ist in der Gegend sehr zu empfehlen, da ihr sonst schwierig aus dem Camp wegkommt.
Frühstück „All you can eat“
Es gibt jeden Morgen ein großartiges Frühstück. Ihr sucht euch einfach so viel Essen aus, wie ihr runterbekommt: Eier, Pfannkuchen, Porridge, Obstsalat, Sandwich – ihr habt freie Wahl. An fünf Abenden ist das Abendessen außerdem inklusive.
Beim Abendessen wird auch immer verkündet, wann am nächsten Tag gesurft wird. Die Lehrer/Guides fragen: „Wer will Unterricht?“ Das wollten die meisten nicht. Wir gehörten auch zu denen, die einfach an einen Anfängerspot gebracht werden wollten. Auch diese Surfschule ist wieder mobil: Jeden Morgen wird gecheckt, wo die Wellen am besten sind und wo es hingeht. Die Guides brachten uns am nächsten morgen dann zu Padang Padang right. Das ist der Spot, der besonders nah zum Camp liegt.
Padang Padang right
An diesem Spot kann man allerdings nicht gleich ins Wasser gehen und lossurfen. Hier gibt es einen Channel, das heisst man muss erst ein ganzes Stück paddeln und dann kann man Wellen nehmen. Das Schöne ist: Die Wellen brechen dann eine ganze Weile, man kann sie also absurfen. Das Schlechte ist: Sie sind nicht immer klein genug für Anfänger. Oder Anfänger mit Erfahrung, wie ich mich gern nenne. Ich habe mich da am ersten Tag nicht (!) ins Wasser getraut und ich war nicht die einzige.
Surfguides sind keine Lehrer
Es war meine erste Erfahrung mit Surfguiding. Ich hatte mir erhofft, dass wir den Spot genau erklärt bekommen und dass die Guides zumindest im Wasser immer in der Nähe bleiben – zur Sicherheit. Aber das war nicht der Fall. Wir haben uns außerdem nie zusammen warm gemacht. Nach ein paar Tagen haben wir die Guides gebeten uns mehr über die Spots zu sagen dann wurde es deutlich besser. Ich hatte den Eindruck, dass sie darunter leiden, dass so wenige Leute den Kurs buchen und die meisten nur Guiding. Allerdings wollten wir keinen Kurs bei Lehrern ohne offizielle Lizenz buchen. – Ein Teufelskreis.
An den folgenden Tagen waren wir surfen in Jimbaran, Balangan, Kuta Beach, Thomas Beach und Padang Padang. Das beste war, dass wir so viele traumhaft schöne Strände und Buchten kennengelernt haben. – Ohne die Surfguides wären wir nicht an diese Orte gekommen, die häufig sehr unbekannt sind, aber eine so unfassbar tolle Aussicht haben, dass ich mich immer wieder selbst kneifen musste, um zu wissen: Ist das gerade wahr? Passiert das wirklich? Thomas Beach ist für mich bisher der schönste Strand, den ich kenne.
Theorieunterricht inklusive
An einigen Abenden gab es Theorieunterricht – wenn Dicky ihn gegeben hat, konnten wir wirklich viel mitnehmen: Er hat uns beigebracht warum „schnell paddeln“ eigentlich „tief paddeln“ heisst und warum „Angst“ nicht immer schlimm sein muss. Einige seiner Tipps werde ich nie vergessen. Die Besucher in diesem Camp waren außerdem einzigartig. Sehr viele Reisende, die nicht auf Massentourismus stehen, die das surfen und die Strände lieben. Wir haben viele Abende bei Bier beisammen gesessen und das Leben genossen.
Rapture Camp: Für mich leider kein Ort zum Wohlfühlen
12 Tage waren wir insgesamt in dem Camp – eindeutig zu lange. Auch wenn der Ort und das Apartment wunderschön ist, hat etwas nicht gestimmt. Und das war die Stimmung dort, die vom Manager ausging. Ganz anders als in den anderen Camps, wo ich gewesen bin, hat dieser Manager den Gästen nicht „Hallo“ gesagt. Er hat Gäste und Angestellte vor anderen zur Rede gestellt, wenn ihm etwas nicht gepasst hat, so dass man sich in seiner Gegenwart leider nicht wohlfühlen konnte. Auch wenn ich den Ort, die Menschen im Camp und die Strände – vor allem Thomas Beach – lieben gelernt habe. Ich werde leider nicht wiederkommen.
Facts:
Wunderschöne Anlage in der Nähe von Padang Padang mit Pool
Dorms und private Apartments
Mobiles Surfguiding
Surfguiding/Unterricht nicht bei ausgebildeten Lehrern
Surfboards dürfen nur während des Guidings benutzt werden und werden nachher immer genau auf Mängel überprüft. Daher würde ich empfehlen eine Surfboardinsurance abzuschließen.
Surfboardinsurance wird zusätzlich berechnet – kannte ich vorher nicht
Es werden Fotos von euch beim Surfen geschossen, die ihr hinterher kaufen könnt
Ihr solltet euch einen Roller mieten, um die schöne Umgebung erkunden zu können: Uluwatu, Bingin Beach, Padang Padang, Nusa Dua
Es gibt langsames Internet
Portugal: Maximum Surfcamp Peniche
Portugal – Surfers Paradise in Europa. Da wollten wir hin und unsere Reise sollte mit einer Woche in einem Camp beginnen – um die Skills aufzufrischen. Durch die Empfehlung eines Freundes und gute Bewertungen im Netz kamen wir auf das Maximum Surfcamp in Peniche, Baleal (Maximum Surfcamp). Unsere Flüge hatten wir lange vorher gebucht – daher kamen wir erst montags im Camp an und nicht wie die meisten anderen schon am Sonntag. Bei der Buchung war uns aber versichert worden, dass das kein Problem sei. Ich war sehr gespannt auf Camp und Unterricht, denn alles im Netz klang fantastisch.
Bei der Buchung gab es genaue Infos dazu, wie man sich am besten sportlich auf einen Surfurlaub vorbereitet, welche Versicherungen man abschließen sollte. Wir wurden gefragt, wieviel wir vorher gesurft waren und nach unserer Größe und unserem Gewicht – für die passenden Neoprenanzüge. Das klang alles perfekt. In den Informationen stand sogar drin, an welchen Abenden der Woche es welches Essen geben sollte. Also buchten wir das All-Inclusive-Paket (Epic Deal).
Camp: Zu viele Menschen auf engem Raum
Nach der Ankunft im Camp war ich gleich ein wenig enttäuscht, weil es doch sehr heruntergekommen ist. Aber das wurde wettgemacht durch Alice, die gute Seele des Camps, die uns an der Rezeption herzlich begrüßt und alles erklärt hat. Das Maximum Surfcamp ist in den vergangenen Jahren sehr gewachsen. Überall wimmelte es von Menschen. In unserer Woche waren über hundert Gäste da. Deshalb haben sich zu den Essenszeiten immer lange Schlangen gebildet und es war schwierig als Gruppe entspannt gemeinsam zu essen. Die Portionen waren außerdem nicht besonders groß und das Personal wirkte überfordert.
Tolle Lage nah am Strand
Die Lage des Camps ist fantastisch: Zum Strand geht man zu Fuß 5 Minuten und dort kann man auch gleich surfen. Außerdem gibt es in der Nähe Bars, einen Supermarkt und Restaurants. Von der Dachterrasse im Camp kann man sogar bis zum Meer gucken.
Es gibt die Möglichkeit im Camp selbst zu übernachten oder in Apartments, die das wachsende Unternehmen dazubucht. Wir haben direkt im Camp gewohnt, in einer einfachen Wohnung. Das hat sich im Nachhinein als schlechtere Variante herauskristallisiert, weil es – wie in Surfcamps üblich – abends lange laut war vor unserem Fenster. Außerhalb soll es deutlich angenehmer gewesen sein. Das Essen gibt es allerdings für alle gemeinsam im Camp. Daher die langen Schlangen und ein weiteres Problem: Es gibt im Camp keine öffentliche Toilette. Das heißt: Alle Menschen, die nicht im Camp übernachten müssen entweder bei anderen im Apartment aufs Klo gehen, oder sie gehen auf ein Dixie-Klo.
Schlechte Organisation bei der Kurseinteilung
Da wir vorher ja genau angeben sollten wie oft wir schon surfen waren, hatte ich erwartet, dass wir danach in einen Surfkurs eingeteilt werden und dass unser Lehrer schon feststeht. Da hatte ich leider zu viel erwartet. Am Morgen haben wir 5 Leute fragen müssen, wer denn unser Lehrer sei. Nachdem 120 Menschen an den gleichen Strand geshuttelt worden sind, stand irgendwann fest: Keiner weiß es. Mal sehen, welcher Surflehrer noch Zeit hat. Am Ende sind wir als Menschen mit Erfahrung in einem Kurs mit zwei Anfängern gelandet. Wir haben die Problematik die Woche hindurch immer wieder angesprochen, aber den Kurs konnten wir nicht wechseln. Dabei hatten wir bei der Buchung als Level „Intermediate“ angegeben. Das hatte zur Folge, dass ich mich in diesem Kurs leider nicht verbessert habe. – Und das obwohl die Kurse hier sehr klein sind (Maximal 5 Teilnehmer).
Ich habe ja schon häufiger über Angst beim Surfen geschrieben. Sie kommt immer wieder und ich brauche einen Lehrer, der mich in meinen Ängsten ernst nimmt. Als ich mich endlich getraut habe eine etwas größere grüne Welle anzupaddeln, ist meinem Surflehrer aber leider nichts besseres eingefallen als mir zu sagen: „Die Welle ist übrigens groß.“ Daraufhin habe ich dichtgemacht, mich verkrampft und bin durchgewaschen worden. Klar, das gehört zum Surfen dazu. Aber Feingefühl gehört zum Job eines Surflehrers meiner Meinung nach auch dazu.
Warm-Up gehört dazu
Super war, dass es hier jeden Morgen vorm Surfen ein „Warm-Up“ gab. Außerdem war das Material, also die Surfboards super: Gute Boards für alle Level und gut gepflegt. Wir durften das Material auch alleine benutzen. Da es vom Camp nicht weit an den Strand ist, war das fantastisch und hat viel Spaß gemacht. Leider gab es keinen Theorieunterricht. Nachmittags haben die Coaches Videoanalyse angeboten und dabei sollte man aus den Fehlern aller lernen. Allerdings finde ich Theorieunterricht deutlich wichtiger – gerade am Anfang. Toll ist, dass es viel Unterricht gibt: Zwei lange Sessions pro Tag mit einer Pause dazwischen.
Der Strand in Baleal ist ein Traum: Endlos weit uns immer ein bisschen neblig. Ich habe mich gleich in diesen Ort verliebt und werde wiederkommen. Aber in dieses Camp kehre ich wahrscheinlich nicht zurück. Zumindest nicht solange da Expansionspolitik betrieben wird.
Facts:
Schöne Lage in Baleal in der Nähe des Strandes
Es gibt Dorms und private Apartments (Die außerhalb des Camps sollen schöner und ruhiger sein)
Ihr surft meistens am gleichen Spot
Ihr bekommt wirklich viele Surfstunden: Zwei Sessions pro Tag
Langsames Internet
Kleine Gruppen beim Surfunterricht, leider wird nicht genug auf Levels geachtet
Sehr viele Menschen im Camp – Besitzer scheint auf Expansionskurs zu sein
Man kann Fotos und ein Video der Woche kaufen. Lohnt sich allerdings nicht, denn ich war auf keinem einzigen (!) Foto der Woche zu sehen
Die Liebe zum Surfen bleibt
Was bleibt: Ich surfe, werde surfen! Immer wieder! Auch im Camp – und zwischendurch. Und wenn spontan nach langer Zeit, dann gerne auch mit einem besonders großen Board – wie am Anfang. Denn wie schon einer meiner Surfguides sagte: „Bigger board – more fun.“ Und da ist was dran. Bis auf weiteres jedenfalls.
P.S. Das beruht alles auf meinen persönlichen Erfahrungen. Ich bin nirgends eingeladen worden und habe alles selbst erlebt.
An einigen Stränden war ich schon. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass mir ein Strand auf einmal so den Atem rauben würde, wie es Thomas-Beach getan hat. Der Wahnsinn.
Auf Bali ist eigentlich alles atemberaubend: Sogar die Gebäude vom Flughafen sehen bei der Landung fantastisch aus – wie aus einer anderen Welt. An jedem Strand von Bali habe ich kurz gedacht: „So jetzt kann ich glücklich sterben, ich habe ja das Paradies gefunden.“ Endlos weißer Sand und Wellen, die wie an einer Schnur aufgezogen aussehen. Diese Wellen brechen als hätten sie dafür eine Choreographie einstudiert, so großartig sieht das aus. – Und so langsam brechen sie – mal von rechts nach links und mal von links nach rechts. Und dann haben sie auch noch so tolle Namen: Jimbaran, Balangan, Padang Padang, Nusa Dua. Dementsprechend wenig habe ich mir erwartet, als es morgens im Surfcamp hieß: Heute fahren wir nach Thomas-Beach.
Die Surfsession an Thomas-Beach muss man sich erklimmen
Welcher Strand heisst schon so? Klingt ja fast wie ein Privatstrand von einem gewissen „Thomas“. „Wahrscheinlich hat der da noch so ein Schickimicki-Hotel“, dachte ich. Wir sind also vom Camp Richtung Padang Padang gefahren, haben diesen Strand passiert und ein paar Meter weiter sind wir auf einmal rechts abgebogen. Der Pfad sah für mich eigentlich nicht befahrbar aus. Aber in Indonesien lernt man, dass man eigentlich auf ALLEM fahren kann. – Ganz egal ob da eine Straße ist oder nicht. Wir sind also kurz über den Schotterpfad gefahren und schon waren wir da. Theoretisch. Wir waren oben am Felsen, vor uns lag ein langer Weg nach unten ans Wasser – an den Strand. Also haben wir die Surfboards geschnappt und es ging los.
Tja, geflucht haben wir schon, weil der Weg doch ziemlich weit war. Aber als wir das Wasser gesehen haben und realisiert haben WO wir hinabsteigen und was genau unser Ziel ist, sind wir alle ehrfürchtig stehen geblieben.
Wie kann das Wasser so klar sein? Und der Strand so wild?
Wie kann Wasser so klar sein? – Und der Strand so verlassen und wild sein – wie aus einer Zeit, als Bali noch nicht so touristisch war? Die Treppen zeigen, warum da wenig los ist. Die Zeit an Thomas-Beach muss man sich verdienen, indem man eine Stufe nach der anderen nimmt. Mal Pause macht. Mal rutscht. Und irgendwann endlich da ist.
Die Restaurants öffnen auf Anfrage
Unten am Strand gibt es an einer Seite große Felsen, die da liegen wie zur Deko hin drappiert. Daneben zwei kleine Warungs – also Restaurants -, die allerdings nur auf Anfrage öffnen. Unsere Guides hatten vorher Bescheid gegeben, das wir kommen – also kam jemand und es gab Essen. Im Warung gibt es Tische und Stühle wie in einer Bar – nur dass sie nicht an eine Theke grenzen: Die Aussicht vom eigenen Stuhl aus ist das Meer und nichts als das unendliche Meer mit seinen Wellen.
Links am Strand steht ein Sonnenschirm. Darunter ein gebrochenens Surfboard, das als Hilfsschild umfunktioniert worden ist. Drauf steht: „Surfboards for rent“ – Allerdings nicht immer. Nur wenn jemand Lust und Zeit hat, welche auszuleihen. Ganz bestimmt nicht immer und auf keinen Fall zu einer bestimmten Zeit. Jetzt gerade jedenfalls nicht, denn es ist niemand da.
In Thomas-Beach konnte ich Glücksmomente sammeln
Wir genießen die kleinen Wellen: Hier ist es möglich meterweit Richtung Strand zu surfen, weil die Wellen weit vor der Küste brechen. Die Wellen sind so zauberhaft und klein, dass nicht einmal ich Angst vor ihnen habe. Ich fühle mich wie eine Königin als ich eine Welle erwische. Die Glücksgefühle in mir tanzen Salsa. Es fühlt sich an, als würde ich für einen Moment fliegen und über den Dingen gleiten. Der Ozean und ich wir sind eins. Für einen Moment. Und ich bin dankbar hier sein zu dürfen. Als ich langsamer werde, laufe ich ein Stück auf meinem Board nach vorne. Ich will nicht, dass es vorbei ist – ich möchte ewig auf dieser Welle bleiben.
Aber es ist oft so: Die größten Glücksgefühle dauern nur kurz. Das Geniale beim Surfen ist, dass man sich nach jeder tollen Welle eine neue erarbeiten kann. – Solange die Arme beim Paddeln mitmachen.
Der Ort gibt mir Kraft
Während ich auf dem Brett liege und auf das nächste Set warte, kann ich die Fische im Meer beobachten. Ich sehe wie die Sonne auf das Wasser fällt. Es fängt an zu glitzern. Die Sonnenstrahlen tanzen über das Meer, tauchen ein und zeigen mir, dass ich mehr Kraft habe, als ich dachte. Sie geben mir den Schwung, um noch eine Welle anzupaddeln und dann noch eine – bis ich wie Strandgut auf den Surfboard an Land geschwemmt werde, mich hinsetze und alles aus der anderen Perspektive genieße. An einem Ort wie Thomas-Beach fügt sich alles zusammen.
Das Geheimnis von Thomas-Beach ist im Gunde: Balis Schönheit gepaart mit Einsamkeit und Wildnis. Ich wünsche und hoffe, dass sich Thomas-Beach nie verändert. Aber glauben tue ich es leider nicht. Dennoch: Ein Geschenk so einen Ort kennengelernt zu haben.
Bali ist wirklich der ein Traum: So viele malerische Orte gibt es auf dieser Insel. Da ist es schwierig, die passenden für die eigene Reise auszuwählen. Hier habe ich euch meine Top 3 Highlights zusammengefasst. Natürlich gibt es aber noch viele weitere wunderschöne Stellen.
Sonnenuntergang Uluwatu
Du läufst durch die Straßen von Kuta und kannst dich vor Straßenverkäufern nicht retten, überall Touristen und du sehnst dich nach Einsamkeit – und dann erkundest du die Insel auf dem Roller, kannst zwischendurch vor Staub nicht atmen, aber es lohnt sich: Irgendwann landest du an atemberaubenden Felsen mit Aussicht auf eins der vielen Surferparadiese. Zum Beispiel Uluwatu: Vom Warung (Restaurant) aus siehst du wie die Sonne verschwindet und all den Zaber unwirklich erscheinen lässt. Auch ein „Kneifmichmalbitte“ kann daran nichts ändern. Bali hat unfassbar schöne Ecken. Man muss sich nur aufmachen und sie suchen – jenseits der Hotelburgen und Fake-Klamottenläden.
Rutschen im Waterbom
Das schönste in Kuta ist eindeutig der Wasserrutschenpark: „Waterbom„. Da kannst du den ganzen Tag über deinen Mut testen und Spaß haben. Auch wenn der Eintritt nicht ganz günstig ist: Es hat sich gelohnt – vor allem wegen der vielen kreativen Rutschen dort: Von Boomerang, über Rutschen, wo sich unter einem eine Klappe öffnen, bis hin zu ewig langen Reifenrutschen ist alles vorhanden.
Dinner in Jimbaran
In Jimbaran kannst du das romantischste Dinner deines Lebens genießen. Die Tische stehen abends direkt im Sand am Strand, so dass die Brandung bis kurz vor die Stühle rauscht. Den Fisch gibt’s da nur im Kilopreis – immer frisch und lecker. Zu zweit sind wir für 20 Euro satt geworden und hatten den schönsten Abend der Reise.
Skurrile Geschichten aus Bali findet ihr hier. Und das ist mein Lieblingsstrand: Thomas Beach.
Bali: Was eine verrückte, touristische und doch magische Insel. Am meisten beeindruckt haben mich – neben der Natur – die kleinen Geschichten, die ich von den Menschen dort erfahren habe. Geschichten aus und über das Leben in Bali. Besonders und klasse.
Auf einer Fahrt von Kuta nach Ubud haben wir viel mit unserem Fahrer gesprochen. Er hat uns erzählt wie er sich seinen Führerschein gekauft hat und warum es auf Bali keine Wolkenkratzer gibt. Und auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass das alles so stimmt: Diese Geschichten sind es, an die ich mich noch in vielen Jahren erinnern werde. Sie sind das was bleibt und das was mich für immer mit den Menschen auf Bali verbindet: Unsere Gespräche, der Austausch über die Kultur, handeln an den Ständen und die Freude wenn wir uns einig geworden sind.
Im Grunde nehmen wir ja immer wieder Geschichten mit, behalten sie und wenn wir sie oft genug erzählen, bleiben sie uns immer erhalten.