Wedding Diaries 2: Die Suche nach unserer Location in Aachen

Nach dem Antrag ist vor dem größten Batzen Planung! Die Location ist eindeutig das Herzstück der Feier und – wenn man zwischen Juni und September feiern will – lange im Voraus ausgebucht. Das mussten auch wir auf die harte Tour lernen. Lest hier, wie wir trotzdem eine geniale Location gefunden haben. Die Facts fasse ich euch – wie immer – unten zusammen.

Am Morgen nach dem Antrag war ich um 6 Uhr hellwach und habe angefangen eine provisorische Gästeliste zu tippen. Ich war voll mit Endorphinen, (und mit Whiskey vom Vorabend – Anmerkung Raphael) die mich wacher machten, als es ein Kaffee jemals könnte! Wach und voller Tatendrang. Es soll ja Paare geben, die sich verloben und danach erstmal ein paar Jahre verlobt sind bis die heiraten. Das kam für uns nicht in Frage: 2017 sollte unser Jahr werden, heiraten wollten wir am liebsten an einem Samstag Ende August oder Anfang September.

Nach einem gemeinsamen Blick auf die erste Gästeliste war klar: Mit kleiner Feier wird das bei uns nichts: Kannste vergessen, unsere Verwandschaft ist groß.

Wo soll die Feier stattfinden?

Wir leben in Karlsruhe, allerdings verbindet uns mit der Stadt nicht viel. Raphaels Familie ist in Deutschland verteilt und der größte Teil meiner Familie wohnt in Aachen. Deshalb – aber auch, weil wir Aachen einfach sehr schön finden, haben wir uns für diese Stadt entschieden: beschauliches, altes, kleines Aachen. Wir sind also nach Weihnachten zurück nach Karlsruhe gefahren, haben uns im Internet einmal quer durch die Aachener Hochzeitsbranche gelesen und diverse Locations in der passenden Größe angefragt. Um dann zu merken: Wir haben uns das zu einfach vorgestellt. Die meisten Orte waren an unseren Wunschdaten schon ausgebucht. Außerdem wollten viele Veranstalter die Preise erst nach persönlicher Besichtigung herausgeben. Und wir saßen in Karlsruhe. Na toll.

Viele Locations sind ein Jahr im Voraus ausgebucht

Wir sind also zack zack nochmal nach Aachen gefahren, haben Termine bei jeder schönen Location vereinbart und einen Besichtigungs-Marathon veranstaltet: Zwei Tage mit jeweils drei Terminen. Das war anstrengend und effizient zugleich. Außerdem konnten wir uns so schnell an den Gedanken gewöhnen, dass eine Party, wie wir sie uns wünschen teuer ist. Denn wenn viele Menschen mit Musik, Essen und Getränken versorgt werden, wird es schnell teuer: Pro Gast kann man mit mindestens 80 Euro Kosten rechen. Aber bei den meisten Locations geht die Rechnung erst ab 100 Euro pro Gast auf und das sind am Ende DIE Kosten, die eine Hochzeitsfeier mit vielen Gästen teuer machen.

Locations besichtigen

Ich kann euch nur raten: Nehmt euch die Zeit und besichtigt die Locations, die für euch in Frage kommen persönlich. So bekommt ihr nicht nur ein besseres Gefühl für den Raum und die Umgebung, sondern auch für die Veranstalter. Hat man das Gefühl im Gespräch mit ihnen gut aufgehoben zu sein? Wie reagiert er auf Fragen nach Extrakosten? Was ist es für ein Gefühl im Raum zu stehen? Passt der Raum von der Größe her? Er sollte ja auch nicht zu groß sein…

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Vaalsbroek

Kleiner Einblick in einige der Besichtigungen:

Das Kasteel Vaalsbroek in den Niederlanden, ein kleines romantisches Schloss mit toller Umgebung. Hier haben wir uns bei der Planerin sofort gut aufgehoben gefühlt und es hätte sogar noch einen freien Termin an einem Samstag im August gegeben. Allerdings waren die Kosten für die Veranstaltung hier für uns einfach zu hoch und uns hat der Partyraum nicht gefallen: Vor allem wegen seines bunten Teppichs: Ich bin mir sicher, dass man vom Anschauen des Musters „high“ werden kann. Eigentlich verwunderlich, denn das Schloss selbst ist wunderschön und ansonsten stilvoll eingerichtet.

Da war viel Schönes dabei. Und viel Unschönes

Im Hotel zum Walde fanden wir ursprünglich die Idee toll, dass viele Gäste mit uns dort übernachten könnten: Eine Party in einem Hotel im Grünen. Auch hier haben wir mit einer herzlichen Veranstalterin gesprochen, die uns alles gezeigt und erklärt hat. Günstige Hotelzimmer für uns und die Gäste, netter Betrieb. Preislich wäre eine Feier hier im Rahmen geblieben, allerdings war für uns der Partyraum einfach keine Option: Es ist eigentlich eine Kegelbahn, die für Feiern umgebaut wird. Stellt ihn euch vor wie einen großen, dunklen Partykeller. Die Menschen, die den Raum damals in meiner Snapchat-Story bewundern durften, waren sich alle einig – genau wie Raphael und ich: Das ging gar nicht. Für Paare mit kleinerer Gästezahl könnte dieses Hotel aber eine gute Option sein. Es gibt hier nämlich einen wunderschönen antiken Raum, der für uns leider zu klein war.

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Hotel zum Walde: Hier kam bei uns einfach keine Partystimmung auf

Auf der Burg Wilhelmstein hatten wir ein tolles Gespräch mit einem unfassbar netten Veranstalter. Einer dieser Originale, ein Selfmade Man, denen man alles abkauft. Wisst ihr: So ein Mensch, bei dem man aus Prinzip schon gern gebucht hätte. Leider war sein größter Raum dann doch viel zu klein für unsere Partygesellschaft: Wir hätten komplett aufs Tanzen verzichten müssen. Noch heute trauere ich dem kleinen Garten mit Apfelbaum hinterher, wo die freie Trauzeremonie stattgefunden hätte. Seufz. Man kann nicht alles haben.

(Die weiteren Besichtigungen erspare ich euch. Falls ihr Fragen habt, schreibt mir: Vielleicht war ich ja auch bei eurer Traumlocation zu Besuch. Eine Übersicht mit weiteren Möglichkeiten gibt es hier.)

Und so landeten wir schließlich bei der Location, die uns schon im Netz am besten gefallen hatte, die aber keinen Samstag mehr frei hatte: Gut Hebscheid.

Wann heiraten? Muss es ein Samstag sein?

Natürlich haben auch wir uns gewünscht an einem Samstag zu heiraten und die Feier so mitten an ein Wochenende legen zu können. Nach den vielen Besichtigungen haben wir irgendwann gemerkt, dass wir entweder Ende Oktober feiern oder an einem Freitag. Nach einer kurzen Umfrage in der Familie, bei engsten Freunden und bei Snapchat stand fest, dass nicht viel gegen eine Feier am Freitag spricht, wenn man den Gästen frühzeitig ein „Save The Date“ schickt. Es wird also ein Freitag. Mit viel Zeit hinterher, um mögliche Kater auszukurieren und mit Freunden und Familie noch ein ganzes Wochenende die Feier Revue passieren zu lassen. Inzwischen freue ich mich richtig darüber!

Hier ein paar Eindrücke von Gut Hebscheid:

Die wichtigste Frage: Was wollen WIR als Brautpaar wirklich?

Familie hilft, Familie ist wichtig, aber am Ende soll es doch DIE Hochzeit sein, die wir uns als Brautpaar erträumt haben. Nach den Besichtigungen haben wir dagesessen und rumgerechnet. Die Excel – Tabellen haben uns am Ende eins gezeigt: Es wird teuer. Egal wo.

Hm, dann feiern wir doch einfach da, wo Herz und Bauch sagen: Ja, ich will! Denn darum geht’s doch bei der ganzen Sache, oder? Wir entschieden uns da zu feiern, wo wir komplett hinter stehen können und das war Gut Hebscheid: Ein Biohof, wo etwa hundert Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. Hier kann man sich eine Biokiste für zu Hause bestellen oder eben Hochzeitsessen für die Feier auf dem Gut zubereiten lassen. Die Zeremonie kann im Innenhof stattfinden und die Feier in der großen, renovierten Scheune. Der Ort, die Idee, der Raum: Es hat einfach alles zu uns gepasst. Und deshalb ist uns die Entscheidung am Ende leicht gefallen. Wir mussten uns nur darauf konzentrieren, was uns wirklich wichtig ist.

Jetzt hoffe ich natürlich, dass die Feier genauso schön wird, wie ich es mir wünsche.

P.S. Sie wurde noch viel schöner als jemals erträumt. Inklusive Deko.

 

Tipps:

  • Falls ihr nicht zwei Jahre im Voraus bucht: Versucht flexibel mit dem Hochzeitsdatum zu sein. So bekommt man oft doch noch die Traumlocation und bisher hat uns niemand abgesagt, weil wir an einem Freitag feiern.
  • Schaut euch die Locations vorher genau an und bewertet sie, um eine leichte Entscheidung fällen zu können.
  • Macht euch vorher klar, wieviel ihr ausgeben wollt und könnt. Im Zweifel ist der Weg bei kleinerem Budget die kleinere Feier.
  • Lest euch die genauen Vertragsbedingungen durch. Bei manchen Locations steigt der Preis ab einer bestimmten Uhrzeit rapide an, zum Beispiel weil der Stundenlohn für die Kellner dann teurer wird.
  • Tipp: Vielleicht gibt es ja jemanden in eurer Familie mit Veranstaltungsraum, einem Bauernhof mit großer Scheune oder großem Grundstück? Da könnte man zum Beispiel ein großes Zelt aufstellen und schon wird die Feier günstiger. Aber das ist vor allem etwas für Menschen, die in der Stadt feiern, wo sie wohnen. Denn bei Self-Made-Hochzeiten ist natürlich mehr Manpower gefragt.
  • Und es sollte eigentlich klar sein, aber wenn sich die Familie einmischt, gerät das schonmal in den Hintergrund. Vergesst nie, dass es eure Feier ist. Es zählt nur, was EUCH gefällt.