Der September hat angefangen und damit unser großer Monat. Der Countdown läuft, es ist Zeit die letzten Dinge zu erledigen: Sitzordnung, Walzer lernen, Outfits fertigstellen, Deko organisieren, hoffen, dass das Wetter mitmacht… und und und. Die Zeit rennt. Und die Gedankengänge in meinem Kopf schlagen Purzelbäume. Was wäre wenn? Hier gibt’s die ganze Wahrheit über den schön-schaurigen Wahnsinn in diesen Tagen.
Ich wollt doch noch. Hab ich eigentlich schon? Und was ist eigentlich mit? Und wer macht eigentlich? Schaffen wir das alles? Und was, wenn das Brautkleid nicht mehr passt? Was wenn ich hinfalle? Was wenn Leute nicht kommen, ohne abzusagen? Was wäre wenn?
Kein Scheiß. So geht das seit Wochen in meinem Kopf ab und seit der September begonnen hat, ist es noch ein bisschen schlimmer geworden. Auch wenn wir uns diverse Ratgeber durchgelesen haben und ich sämtliche Brautmagazine in diesem Jahr gekauft und durchgearbeitet habe: Es hört nicht auf. Die Aufregung bleibt. Irgendwie auch logisch: Immerhin hat keiner von uns Eventmanagement studiert noch haben wir je so ein Großevent organisiert. Und auch, wenn ich unfassbar viel Spaß an der Planung der Hochzeit habe. Die Angst gehört auch hier einfach dazu. Sie wird immer da sein, wenn ich meine Komfortzone verlasse und etwas neues ausprobiere oder kennenlerne. Seit ich das über mich gelernt habe, ist vieles einfacher. Ich muss die Angst nicht mehr kleinreden, ich kann mit ihr umgehen. Damit sie mich nicht lähmt.
Einatmen. Ausatmen. Hier hilft nur noch ein Realitätscheck. Malen wir uns den Worst-Case aus.
Realitätscheck: Was wäre wenn?
Nehmen wir uns die Szenarios vor: Es kann vieles schief gehen. Ist so.
Was wenn es den ganzen Tag nur regnet und mein Kleid schon zu Beginn des Termins beim Standesamt klatschnass ist? Und wenn der Sektempfang ins Wasser fällt?
Was wenn die Torte nicht geliefert wird?
Oder wenn das Buffet nicht schmeckt? Oder der Wein?
Was wenn der DJ nicht kommt. Oder fast schlimmer: Was wenn er Schlager auflegt?
Was wenn wir uns beim Hochzeitstanz auf die Füße treten – obwohl wir extra zwei Privatstunden genommen haben?
Was wenn am Ende um 1 Uhr morgens keiner mehr tanzen will und die Party vorbei ist?
Und was wenn Plätze leer bleiben, weil Menschen spontan nicht kommen?
Ok, ich merke es selbst: Vieles davon ist unwahrscheinlich und bei einigen Dingen heisst es dann am Tag der Tage einfach: Deal with it. Tanz im Regen. Tanz weiter, schieb die Tische zur Seite und lach dem Tag ins Gesicht.
Denn das schlimmste wäre doch: Was wenn Raphael und ich am 22.09.2017 keinen Spaß an unserer eigenen Feier hätten? Oder Migräne vor zu viel Stress in den Tagen davor?
Nein. Das geht gar nicht. Und ich werde alles dafür tun, dass es nicht soweit kommt. Deshalb schreibe ich diesen Text.
Ich muss damit klarkommen, dass wir noch so viel planen können und am Ende doch alles anders wird. Alles wird gut. Aber auf seine ganz eigene Art und Weise. Und wenn wir jetzt schon genau wüssten, wie es uns in einer Woche am Tag nach der Party geht, dann wäre das ziemlich langweilig, oder?
Gedankensamba
So sieht das im Moment in meinem Kopf aus. Es ist aufregend. Es ist unbekannt. Es ist neu. Es brennt und es wärmt.
Aber am Ende ist leicht zusammengefasst, was wirklich zählt. Was ich mir für uns und die Gäste wirklich von unserem Hochzeitstag wünsche. Und dabei geht es nicht mehr um Tanzschritte oder Essen. Und auch nicht um Regen.
Ich wünsche mir, dass unsere Familien danach keine Fremden mehr sind.
Dass wir gemeinsam lachen.
Und am Abend: Schmerzende Füße von stundenlangem Tanzen.
Ich wünsche uns einen Regen aus Seifenblasen.
Gänsehaut im Herzen.
Und Spontanität und Großherzigkeit.
Ich wünsche uns Schmetterlinge im Bauch.
Liebe, die uns zu Kopf steigt.
Und Freudentränen.
Ich wünsche uns einen unvergesslichen Tag, der unser Herz mit zauberhaften Erinnerungen füllt.
Nachtrag: Und am Ende wurde alles gut! Sowohl am Morgen als auch am Tag der Hochzeit. Die Hochzeit war viel schöner als jemals erträumt. Liebe Bräute: Habt keine Angst. Genießt euren schönsten Tag.
Tipp:
Den gibt’s überall. Aber er ist wirklich immer brauchbar! Bindet viele Leute ein. Holt euch Hilfe! So konnte ich mich zumindest immer darauf besinnen, sobald Stress aufkam: Wir sind nicht allein! Viele Verwandte helfen uns. Alles wird gut.
Foto: Martin Permantier
Der beste Tipp den ich bekommen habe (von einer Freundin, die letztes Jahr geheiratet hat): Genieß das Kribbeln!
Zuvor habe ich die Aufregung, die Nervosität als negativ oder beängstigend empfunden. Das ist sie aber nicht, denn es geht um so etwas Schönes! Und zwar genau wie du sagst – egal was schief geht, es ist immer noch schön. Nach diesem Tipp konnte ich die Nervosität tatsächlich als kleine prickelnd platzende Seifenbläschen unter meinem Zwerchfell wahrnehmen.
Habt eine schöne Hochzeit!
Ooohhhh! Danke für den tollen Tipp! prickelnde Seifenbläschen mag ich haben. Und jetzt sind wir auf der Zielgeraden. Alles wird gut. Hoffentlich! Wenn nur das Wetter mitspielt, bin ich schon happy. Und vor allem bin ich gerade voller Vorfreude! Alles Liebe für euch.